Also meinem Vater sind Nationalitäten,Religionszugehörigkeiten etc. eigentlich egal.Das sind für ihn nur formelle Dinge und sagen per se nichts über den eigentlichen Menschen aus.
''Wieso sich den Kopf darüber zerbrechen?Du hast deinen Glauben,ich meinen.Du kamst als Albaner auf die Welt,er als Serbe.Konnten wir wählen?Daran können wir nichts rütteln,das muss man hinnehmen und da das Beste daraus machen.''
Für meinen Vater zählt primär der Charakter und der Mensch.
Es ist eigentlich so,dass er generell alles hinterfragt.Jede Tradition,jedes Verhalten,jegliche Clichés,einfach alles.Und das erstaunt mich bei ihm,denn er wuchs in einem relativ nationalistischen Umfeld auf.Für ihn muss ein Albaner nicht in ein bestimmtes Bild passen.
Meine Mutter dagegen ist ein bisschen dickköpfiger und neigt dazu,Menschen aufgrund der Erfahrungen,die sie im Alltag mit ihnen macht, in Gruppen einzuordnen: Alle Schweizer mögen ihre Haustiere lieber als ihre Kinder, Italienerinnen tratschen gerne, Tamillen müffeln nach Zwiebeln etc..
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Aber es ist irgendwie kindliches/sympatisches Schubladendenken und fern von wirklichem Rassismus oder sonstigem.^^
Was die Einstellung zu anderen Nationalitäten betrifft, wurde ich während meiner Kindheit nie wirklich manipuliert oder zu einem bestimmten Denken erzogen.
Ganz im Gegenteil.Es hiess als Kleinkind immer:
''Wir sind alle Menschen,wir alle müssen uns die Welt teilen.Niemandem gehört alles,keiner konnte entscheiden wo und mit welcher Hautfarbe er auf die Welt kommt.''
Wir sind fern von nationalistisch.Es heisst nicht: ''Albaner sind beschte,alles andere ist Dreck.''
Man ist aber trotzdem irgendwie stolz,dass man die ‚Albanerkarte gezogen hat‘ und stolz auf das,was einem in die Wiege gelegt wurde.Speziell auf den Glauben.
Das ist vielleicht der einzige Punkt,obwohls mit Nationalismus nichts zu tun hat.
Da heisst es zB. von der Seite der Grosseltern,der Familienchiefs, immer:''Dein Glaube ist dein grösstes Geschenk.Deine Vorfahren haben sich nicht unterkriegen lassen.Deine Vorfahren haben gelitten,dass du heute Christ bist.Sei stolz und pflege ihn.Verrate von mir aus deinen Vater,verrate Mutter,verrate uns,verrate die ganze Familie,aber wehe du verrätst deinen Glauben!''
Alle anderen Menschen und Religionen werden bedingungslos respektiert.Christ-Sein gehört jedoch zum Weltverständnis und das Weltverständnis richtet sich nach dem Christentum.Da gibts keine Diskussion.Religion wird befolgt,selbst wenns nur gemässigt ist-Basta.Das ist der einzige Punkt.
Und zu dem gehört in meiner Verwandschaft auch der stille Deal,der im Hintergrund lauft:
''Geheiratet wird wenn möglich eine Albanerin,der Tradition zuliebe.Jedoch ist es vordergründig wichtig,dass die Frau katholischen Glaubens ist.Das ist ein Muss.Ist sie das nicht,wird sie eben katholisch gemacht.Ob sie Anfangs Muslimin oder Reformierte ist,ist egal.Hauptsache sie wird katholisch.''....Joaa,that's it...
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