Danke für die Quelle.
Du behauptst doch immer Serbien wollte ein Grosserbien schaffen wie passt die information aus der Quelle in diesen Kontekst?
Grundsätzlich geht es hier erst einmal darum, dass es in Serbien Bestrebungen, Planungen, Vorstellungen gab -nenn es wie Du willst- ethnisch reine Gebiete zu schaffen. Wer also argumentiert das die Schaffung ethnisch reiner Gebiete praktisch erst mit Kriegsbeginn in den planerischen Fokus kam, liegt also offensichtlich falsch. Hier werden Verhandlungen und Vorschläge gemacht und Verhandeln bedeutet demnach auch: Kompromisse eingehen um anderswo einzufordern. Welchen Sinn machen denn dann noch Verhandlungen, wenn man von seinen Forderungen nicht abweicht ? Sollte doch klar sein, oder ?
Knin ist doch ein Teil Grosserbiens welchen Sinn sollte es denn machen 150.000 Bosniaken dort anzusiedeln?
Das ist nun die Initiierung eine Schattendiskussion in dem man tagelang über Sinn und Unsinn eines solchen Vorschlages diskutiert. Noch einmal: Es geht hier nicht um die Sinnhaftigkeit des Vorschlages der serbischen Delegation, sondern um die Tatsache das im Rahmen serbischer Vorschläge durchaus Bereitschaft und wohl auch Planungen existierten, die bosniakische Population umzusiedeln und man dort einen berechtigten Widerstand wohl auch in Kauf genommen hat:
Treća runda razgovora održava se danas u Zagrebu, u Vili Weiss. Nakon druge runde, po povratku u Zagrebu otišli smo kod predsjednika Tuđmana. Izložio sam Tuđmanu mišljenje da je sporazum apsolutno nemoguć. Rekao sam da na tom putu eventualne podjele stoje tri nesagledive prepreke: prva, srpske pretenzije su toliko velike da ih ne možemo prihvatiti; druga, ako bi se ta republika i podijelila, Muslimani će se latiti oružja i pobuniti i, treća, podjelu će spriječiti međunarodna zajednica.
Predsjednik Tuđman nije uvažio moje argumente, naglasivši da načelni sporazum između njega i Miloševića postoji i da nastavimo s pregovorima. Muslimani ne mogu blokirati sporazum, jer su maleni u odnosu na dvije jake zemlje koje su dovoljne da ih prisile na podjelu.
Und das zu einem Zeitpunkt in dem es im Rahmen der bosnischen Institutionen (SR BiH) keine aktive Diskussion über eine Sezession gab. Fakt ist also: Der serbische Vorschlag brachte auch einen tatsächlichen, physischen Impact mit sich, der einen militärischen Widerstand bei weitem legitimer macht als das was die Serben in BiH später abgezogen haben. Denn die Sezession BiH´s beinhaltete keine humane Umsiedelung. Mit anderen Worten: Deine ganze Legitimierung des Krieges in BiH, serbischer Kriegszustände und SAOs und all dem anderen Rotz, fällt mit diesen Geheimverhandlungen und gemachten Vorschlägen ins Wasser.
Und warum ist es irrelevant das zu diesem Zeitpunkt ein praktischer Nachteil für die Serben in Knin entsteht?
Es ist irrelevant im Kontext über den wir hier eigentlich sprechen sollten. Es waren Verhandlungen und diese werden Ergebnisoffen geführt. Die Grenzen dieses Gross-Serbien waren nur so lange in Stein gemeisselt, wie -offensichtlich- im Rahmen territorialen Austausches eine Kompensation herbeigeführt werden konnte (Posavina z.B.) . Es ist mir aber auch völlig Egal ob Milosevic seine Landsleute hier verkauft um ein etwas anderes Grossserbien zu bekommen. Das zu bewerten ist nämlich nicht Gegenstand der Diskussion:
Du behauptest:
Ratko schrieb:
Serbische Siedlungsgebiete waren über ganz BiH verteilt und ein ethnisch reines BiH hat die serbische Führung sicher nicht angestrebt.
Richtig ist das als der Krieg losging die als serbisch deklarierten Gebiete ethnisch gesäubert wurden. Aber da hatte man schon die Hoffnung auf eine friedliche Lösung und letztendlich einem friedliches Zusammenleben aufgegeben.
Dieses Konstrukt fliegt Dir gerade fröhlich um die Ohren. Die -fassen wir es mal so zusammen- Behauptung das die Serben hier nach einer friedlichen Lösung strebten, das an den anderen scheiterte und die Serben erst dann ethnische Säuberungen in Erwägung zogen und umsetzen, ist nicht haltbar.
Deshalb musst Du hier nun eine Schattendiskussion führen, um diese serbischen Bestrebungen in Zweifel zu ziehen. Was am Ende bleibt ist da folgendes:
Ein Teilnehmer der kroatischen Delegation, angesehener Historiker der von serbischen Vorschlägen von Umsiedlungen und ethnischen Säuberungen spricht = Primärquelle, Zeitzeuge, Mitbeteiligter. Dieser Historiker berichtet, das Mitte April die Serben in einer gemeinsamen Kommission von Kroaten und Serben den Vorschlag machten, die Bosniaken nach Knin umzusiedeln. Dies ist ein klarer Beleg serbischer Bestrebungen nach ethnisch reinen Gebieten.
versus
Ratko mit seiner ihm zujubelnden Forumsfreundin Vatrena die das alles in Zweifel ziehen. Weder sind sie Primärquellen, Mitbeteiligte oder Zeitzeugen die dieser Verhandlungsrunde zugegen waren.
Was meinst Du wer da glaubwürdiger ist ? Hm ?