Erster US-Sieg in Sölden
Lindsey Vonn hat ihrer erfolgreichen Karriere den nächsten Meilenstein hinzugefügt. Die US-Amerikanerin gewann zum Auftakt der Weltcup-Saison 2011/12 den Riesentorlauf von Sölden knapp vor der Deutschen Viktoria Rebensburg (+ 0,04 Sek.). Elisabeth Görgl belegte als beste Österreicherin Platz drei (+ 0,40). Vonn hat damit in allen Disziplinen zumindest einen Weltcup-Sieg gefeiert.
Die 27-Jährige sorgte vier Tage nach ihrem Geburtstag zudem für den ersten Sieg einer US-Dame auf dem Rettenbachferner. Vonn lag nach dem ersten Durchgang noch auf Rang vier, setzte sich aber mit einem fulminanten Finish im zweiten Lauf die Krone auf dem Gletscher auf. Olympiasiegerin Rebensburg lag bis zur zweiten Zwischenzeit zwar noch vor der Amerikanerin, verlor in den letzten Toren jedoch den Sieg. Die Führende nach dem ersten Durchgang, Federica Brignone aus Italien, schied im zweiten Lauf nach wenigen Toren aus.
Erlesenes Quintett
Vonn ist mit ihrem 42. Weltcup-Sieg die erst fünfte Frau, die in allen Disziplinen (Abfahrt, Super-G, Slalom, Riesentorlauf, Kombination) zumindest einen Erfolg feiern konnte. Vor der 27-Jährigen gelang dieses Kunststück der österreichischen Doppelolympiasiegerin Petra Kronberger, Janica Kostelic aus Kroatien und den beiden Schwedinnen Pernilla Wiberg und Anja Pärson.
APA/Hans Klaus TechtVonn konnte ihre Bestzeit im Ziel zuerst gar nicht glauben
Vonn: „Kann das nicht glauben“
Vonn konnte ihren Triumph nicht fassen: „Ich kann das nicht glauben. Ich habe in der letzten Woche nur zwei Tage trainiert, weil ich einen Sturz gehabt habe. Normalerweise funktioniert das nicht, das ist unglaublich.“ Nach dem Verlust des Gesamtweltcups in der vergangenen Saison hatte Vonn mehr Fokus auf den Riesentorlauf gelegt. „Ich habe viel RTL geübt, aber jetzt zu gewinnen, das ist ein Hammer. Alle fünf Disziplinen zu gewinnen war immer ein Traum. Der Sieg im RTL war immer so weit weg“, jubelte die Siegerin.
Der Schlüssel zum Erfolg in Sölden war auch ein genaues Kursstudium. „Ich habe genau gewusst, bei welchem Tor nach dem Steilhang ich die Skier laufen lassen muss“, sagte die Siegerin, „ich hoffe, ich kann diesen Schwung in die Saison mitnehmen. Im RTL habe ich mein Saisonziel schon einmal erreicht.“ Maria Höfl-Riesch, Vonns deutsche Konkurrentin um den Gesamtweltcup, belegte nach mehreren Fehlern nur den 24. Platz.
Drei ÖSV-Damen in Top Ten
Zufrieden konnte auch Görgl sein, die die Saison mit einem Podestplatz eröffnete. Die Steirerin, im ersten Durchgang auf Rang zwei, verlor im zweiten Lauf ebenfalls im Finish die entscheidende Zeit auf Vonn. Anna Fenninger und Kathrin Zettel rundeten mit den Plätzen sechs und sieben das gute ÖSV-Ergebnis ab. Der Riesenslalom war vergangene Saison die schwächste Disziplin der Österreicherinnen gewesen.
„Ich bin echt überrascht. Mein zweiter Lauf war nicht gut, ich habe keinen Rhythmus gefunden, weil es wesentlich drehender war. Ich habe aber gekämpft“, sagte Görgl, die in der vergangenen Saison das Podest im Riesentorlauf nur aus der Ferne gesehen hatte. Der Auftakt stimmte die Steirerin positiv: „Die Saison fängt gut an, das macht mir Spaß und Zuversicht auf mehr. Ein guter Start ist immer gut. Ich kann jetzt beruhigt an die Sache herangehen. Der Weg und das Material stimmt.“
Reuters/Dominic EbenbichlerSiegerin Vonn, Rebensburg (l.) und Görgl (r.) strahlen um die Wette
Zufriedene Gesichter
Fenninger war mit ihrem sechsten Platz ebenfalls hochzufrieden. Die Kombinationsweltmeisterin von 2011 vergab mit einem Fehler im Mittelteil eine noch bessere Zeit. „Vielleicht wäre noch ein bisschen mehr drinnen gewesen, aber mir taugt es einfach, dass ich da heute so gut runtergefahren bin. Da waren im Steilhang ein paar richtig gute Schwünge dabei“, sagte Fenninger und blickte bereits in die Zukunft: „Den RTL habe ich jetzt fix in meinem Rennprogramm, in den Speed-Disziplinen möchte ich Rennen gewinnen.“
Zettel, nach dem ersten Durchgang noch Zwölfte, freute sich ebenfalls über ihre Resultatsverbesserung und den guten Saisonstart: „Ich habe den zweiten deutlich besser erwischt als den ersten, obwohl es im unteren Teil nicht ganz optimal war. Aber es passt für mich. Ich bin happy, so kann ich in die Saison starten.“
Quelle: orf.at