Hör mal, ich habe kA, wie du das alles aus meinem Text herauslesen konntest, aber vllt passt dieses Thema auch tatsächlich nicht in diesen thread. Es könnte auch sein, dass ich schon längst 2 Schritte weiter bin und ging zuvor mehr als 57 zurück. Außerdem ist mir jegliche Form von Nationalismus zutiefst zuwider, wie ich auch in einem Krieg keinen Sinn sehen kann.
Ich habe gerade ein Buch über die Geschichte des Balkans vor dem Hintergrund gelesen, dass es ab dem Mittelalter multhiethnisch war und wie sehr es sich polarisierend auswirkte, da die große Mehrheit in Armut lebte, sodass der Kampf um Ressourcen prägend war. Letzteres war immer schon der Grund für die zahlreichen Feindschaften auf dem Balkan, die nicht nur entlang von ethnischen bzw. religiösen Grenzen verliefen (zB Montenegro, Albanien). Daran hat sich nach der verhältnismäßig langen Phase des Friedens durch YU auch nicht wirklich etwas verändert, zumal einige Staaten auf 3. Welt Niveau herabgesunken sind.
Es war auch deswegen interessant, weil alle möglichen Themen wie zB das "ethnisch Reine" abgehandelt wurden, die auch in diesem Forum immer wieder "gegeneinander in Stellung gebracht werden".
Hinsichtlich der letzten Kriege weicht das Buch kaum von der allgemein anerkannten Sichtweise ab, allerdings kommen tatsächlich auch die Vertreibungen der Serben vor. Es hat mich deswegen überrascht, weil ich das sonst nur aus der Menschenrechts-Literatur kenne, dort wird das schon seit längerem diskutiert. Genauso wenig wie Kriegsverbrechen, Vergewaltigungen etc. nicht mehr hinnehmbar sind, geht das internationale Schrifttum gerade vor dem Hintergrund der Kriege auf dem Balkan (KRO, Bosnien und auch Kosovo) in die Richtung, Vertreibungen am Ende eines Krieges nicht mehr zu tolerieren. Wenn im Namen der Menschenrechte interveniert wird, entzieht man diesen die Legitimation, sofern durch diese Intervention Gewalt "belohnt" wird.
Wenn du meinen Text wirklich gelesen hättest und nicht beim Reizwort "Vertreibungen" hängen geblieben wärest, dann wäre dir vllt auch aufgefallen, worum es insgesamt geht. Auch wenn dieses Buch viele Perspektiven für eine Zukunft aufgewiesen hat, es wird nie passieren, solange es nicht von den Menschen auf dem Balkan von selbst kommt, egal wieviel Geld man dort hineinpumpt. Gelingt es nicht, dann wird sich früher oder später die Gewaltspirale fortsetzen. Auch wenn sich in den letzten Jahren viel getan haben mag, so wird jede Entwicklung zum Positiven immer brüchig bleiben, weil sie jederzeit wieder zu Nichte gemacht werden kann.