Afroasiatis
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Ok. Der religiös bedingte Antisemitismus im Islam hatte einen anderen Charakter als der im europäischen Christentum. Darauf habe ich schon hingewiesen. Der moderne Antisemitismus hat aber sehr wohl den gleichen Charakter.
Du weisst wer Mohammed Amin al-Husseini war? Der damalige Großmufti von Jerusalem der eng mit den deutschen Nationalsozialisten zusammengearbeitet, bosnische Waffen-SS Divisionen aufgebaut und nebenbei die Freilassung von 5000 jüdischen Kindern, die auf Initiative des Roten Kreuzes ausgetauscht werden sollten verhinderte. Oder was ist mit dem Arabischen Aufstand von 1936 der mit Hakenkreuzfahnen und Hitlergruß vollzogen wurde? Oder die Tatsache dass Hitler´s "Mein Kampf" oder die nachweislich gefälschten "Protokolle der Weisen von Zion" in dieser Region immer noch Bestseller sind?
Wie sieht es heute in den Autonomiegebieten mit der Indoktrination von Kindern aus? Schulbücher, in denen Juden von Schweinen und Affen abstammen oder auch Propagandafernsehen, wie z.B. Al-Aksa TV der Hamas oder diverse Hisbollah-Sender, in denen Judenmord als Märtyrertum im Kinderfernsehen verherrlicht wird - dazu kann ich, wenn gewünscht, Quellen und Beweismaterial liefern; dieses Fernsehen ist auf der ganzen Welt empfangbar und auch zu verfolgen.
Und du willst mir nun allen Ernstes erzählen dies hätte alles nicht denselben "Charakter"?
Wenn es so war und ist; Warum wurden die Passagiere der Air France die 1976 von palästinensischen und deutschen Terroristen entführt wurde in Juden und Nicht-Juden selektiert? Nicht alle selektierten Juden waren israelische Staatsbürger, es waren auch französiche darunter die aber aufgrund des Nachnamens "Morgenstern" ebenso Pech hatten. Ging es um Israel oder doch um Juden?
1977 wurde von palästinensischen Terroristen die Lufthansa-Maschine "Landshut" entführt. Der Co-Pilot musste seine Uhr zerstören weil es angeblich eine "jüdische Uhr" war.
Während des Gaza-Konflikts skandierten auf einer sog. "Antikriegsdemo" in Bremen die Leute "Juden raus aus Gaza" obwohl 20% der israelischen Bevölkerung Araber sind und jene auch in der IDF dienen. Man meinte bewusst die Juden.
Wieso ruft die Hamas in ihrer Charta offen zum Judenmord auf?
Also, um es kurz zu sagen: das alles ist Zeichen von Judenhass. Es gibt einen Konflikt, in dem es um ein Territorium geht. Aus der Sicht von vielen Araber (muslimisch oder christlich), sind die Juden da ihre Feinde. Es kommt oft vor, wenn man sich in einem Konflikt befindet, dass man seinen Feind hasst, in den extremen Fällen sogar ihn ganz vernichten will. In Zeiten von Nationalismus, wird eine ganze Nation als der Feind betrachtet. Ich bin selbst in einer Konfliktzone aufgewachsen, und weiß schon gut, was für Mentalitäten da herrschen können - und das obwohl unser Konflikt in den letzten Jahrzehnten ziemlich unblutig war.
Weil der arabische Antijudaismus mit dem europäischen Antisemitismus den Feind teilen, gab es natürlich Kontakten (der Beispiel vom Großmufti Jerusalems kommt immer wieder in diesen Diskussionen) und haben einander beeinflusst, auch in der Art und Weise, wie man diesen Feind hasst. Der Hintergrund aber von den beiden war sehr unterschiedlich. Bei den europäischen Antisemiten ging es nicht um einen territorialen Konflikt, sondern vom Hass gegenüber eine unbewaffnete Minderheit, die von ihnen als Bedrohung z.T. aus ganz eingebildeten Gründen empfunden war.
Zu 1: Glasklar.
Zu 2: Die Begründungen die eine "antiimperialistische" Motivation gegen den zionistischen Staat erklären würde ich zu gerne einmal lesen.
Zu 3: Der im bürgerlichen Sinne revolutionäre Charakter Israels liegt in seinem zionistischen Charakter begründet, wenn man unter Zionismus die Funktion der israelischen Staatlichkeit für den Schutz aller Juden vor Verfolgung versteht. Vor diesem Hintergrund ist die israelische Nation und somit auch der israelische Nationalismus von anderem Charakter als jede andere Nation und jeder andere Nationalismus. Der israelische Nationalismus ist die Reaktion auf nationalen Wahn - weswegen es für mich keine vernünftige Begründung gibt gegen Israel antinationalistisch zu agieren.
Zu 4: Ich bestreite nicht dass es diesen arabischen Nationalismus gibt. Aber wer sind denn in diesem Konflikt die Akteure? Nehmen wir als Beispiel die Hamas.
Der Kampf der Hamas ist ein ideologischer, zur gewaltsamen Durchsetzung eines politischen Islams - nicht nur in der Region, sondern weltweit.
Die Hamas hat immer klar gemacht, dass es ihnen nicht um Frieden geht, stattdessen war ihr Vorgehen seit Gründung darauf ausgerichtet gegen Juden zu kämpfen und in letzter Konsequenz deren Vernichtung zu vollziehen. Das hat sie auch in ihrer noch immer gültigen Charta genauso festgehalten. Dabei hat sich die Hamas seit jeher als palästinensischen Arm der Muslimbruderschaft und in ideologischer Tradition von el-Husseini, dem ehemaligen sellbst ernannten Großmufti Jerusalems gesehen.
Wenn du die die Auseinandersetzungen in Nahost verstehen willst musst endlich mal von dem Trip runterkommen, dass die armen verzweifelten Palästinenser ja nur ihr Land zurück haben wollen. Fakt ist, mit dem Djihadismus herrscht dort ein religiös begründeter Kampf gegen alles Ungläubige und für eine islamistisch beherrschte Gesellschaft.
Zu 5: In Israel herrschen derzeit was die Zusammensetzung der Bevölkerung angeht Fakten. Was will man mit den Millionen von Juden die dort leben machen? Und ausserdem hätte die arabische Seite dieses "Selbstbestimmungsrecht" auch verwirklichen können wenn sie den UN-Teilungsplan angenommen hätten statt in den Krieg zu ziehen.
Zu 6: Ist bekannt - diese marginale Gruppe wartet immer noch auf den Messias.
Zu 2: ich habe schon Vieles aufgezählt, das auf die Unterstützung der westlichen imperialistischen Mächten hinweist, dieser war (ist?) ziemlich offensichtlich. Ist klar, dass westliche Mächten diesen Staat da haben wollten, und das hat auch mit dem Erdöl der Region zu tun. Außerdem, verfolgt der israelische Staat selbst eine sub-imperialistische expansive Politik.
Zu 3: der israelische Nationalismus ist, trotz eines unterschiedlichen Hintergrunds, praktisch ein Nationalismus wie jeder andere. Ein Sieg für den Internationalismus wäre es, wenn die Juden es schaffen würden, sich ohne ein Nationalstaat zu behaupten. Wenn sogar sie einen Nationalstaat brauchen und irgendwie schaffen müssen, ist das ein Sieg für Nationalismus.
Zu 4: Ich verstehe nicht, warum die Hamas und Dschihadismus hier relevant sind. Gefährlich sind sie schon, wie jede rechtsradikale Ideologie, das ist aber ein anderes Thema. Übrigens, ob die Hamas auf die Vernichtung der Juden zielt, ist sehr bestreitbar. In einem Artikel ihrer Charta ruft sie zwar zum Judenmord, in einem anderen aber spricht sie ausdrücklich über die Koexistenz von Muslimen, Juden, und Christen - unter der islamischen Herrschaft natürlich, wie aus einer islamistischen Partei zu erwarten, aber immer noch:
Article Thirty-One:
The Islamic Resistance Movement is a humanistic movement. It takes care of human rights and is guided by Islamic tolerance when dealing with the followers of other religions. It does not antagonize anyone of them except if it is antagonized by it or stands in its way to hamper its moves and waste its efforts.
Under the wing of Islam, it is possible for the followers of the three religions - Islam, Christianity and Judaism - to coexist in peace and quiet with each other. Peace and quiet would not be possible except under the wing of Islam. Past and present history are the best witness to that.
Zu 5: Die Araber waren die Mehrheit im ganzen Palästina, auch im Gebiet dass beim Teilungsplan den Juden gegeben wurde (das übrigens auch das wirtschaftlich am wertvollsten war). Heute ist die Situation anders, sie ist aber durch diesen anfänglichen Bruch des Selbstbestimmungrechts entstanden.
Ich muss noch mal sagen, dass wir nicht über die wünschenswerte Lösung für heute sprechen, das ist eine andere Frage, sondern wieso ist es dazu gekommen, dass viele Leute antizionistisch wurden.
Halte ich für Unfug; Israel ist ein seit über 60 jahren erfolgreich funktionierender und existenter Staat. Die Existenz kann garnicht in Frage gestellt werden, genauso wenig wie die Existenz des Irans, Russlands, der USA oder was weiss ich.
Die Existenz aller dieser Staaten wird früher oder später in Frage gestellt.
Zur Unterstützung des Westens:
Die Briten hielten sich in erster Linie beide Seiten offen und unterstützten die Einwanderung der Juden eben nicht aktiv (siehe z.B. Exodus)
Es ist richtig dass viele Staaten, allen voran die Sowjetunion die jüdische Staatsgründung unterstützten.
Entgegen landläufiger Behauptungen haben aber z.B. die USA Israel nie im meist dargestellten Maße unterstützt, nach der Emigration der Juden in den Raum Palästina und die darauffolgende Kriegserklärung der arabischen Staaten an Israel haben Juden, die gerade aus den Konzentrationslagern kamen für ihr Überleben gekämpft, das unter der arabischen Übermacht vor der Auslöschung stand, die auch explizit von den arabischen Staatsoberhäuptern angekündigt wurde. 1949 erklärte beispielsweise Außenminister George Marshall der israelischen Führung, die USA würden keine militärische Unterstützung leisten. Die Israelis waren mit den Vorraussetzungen eines extrem kleinen Territorisums, nur einer extrem geringen Bevölkerungszahl, völliger Isolierung ohne Verbündeter und der Kriegserklärung der arabischen Staaten konfrontiert - die geringen Waffenbestände konnten noch geradewegs mit Unterstützung der Tschecheslowakei gehalten werden. Erst nach dem Suezkrieg 1956 und in der Folgezeit erkannten die USA Israel als strategischen Partner an und lieferten u.a. Waffen, Kampfflugzeuge, elektronische Geräte und taktische Raketen. Die hatte aber weniger mit einer pro-zionistischen Gesinnung als viel mehr mit geostrategischen Interessen zu tun.
Die britische Politik hatte ihre Schwankungen. Die Balfour-Deklaration sowie die Zulassung der massiven jüdischen Einwanderung von Zeit zu Zeit waren aber klare politische Entscheidungen, und ohne sie hätte es heute den israelischen Staat nicht gegeben.
Offiziell hat tatsächlich nur die Tschechoslowakei Waffen geliefert. Nicht vergessen aber, dass ohne die europäischen und amerikanischen Stimmen der UN-Teilungsplan nicht kommen würde.
Was du für die USA sagst, stimme ich völlig zu (deswegen habe ich auch gesagt "seit den 60ern"). Aber auch wenn ihre Unterstützung zum Teilungsplan bis zum letzten Moment unsicher war, war sie auch am Ende die entscheidende. Und natürlich gibt es geostrategische Gründen - deswegen sprechen wir auch für westlichen Imperialismus.
Diese Frage ist schwer zu erörtern. Für Juden ist es eig. nirgendwo mehr sicher. In Pariser Vorstädten werden jüdische Geschäfte demoliert und in Deutschland gibt es jüdische Schulen die von der Polizei bewacht werden müssen. Grundsätzlich geht es darum dass Israel eine Armee besitzt die in der Lage ist seine Bürger weitestgehend zu schützen und antisemitischen Terror zu bekämpfen.
Wenn es keinen israelischen Staat gäbe bzw. wenn er in einem anderen Gebiet gegründet würde (z.B. Südafrika, Nordamerika), wäre vermutlich der durchschnittliche Jude in der Welt viel sicherer, zumindest sicherer als der durchschnittliche israelische Staatsbürger heute ist.
Gegenfrage; Wenn es dir um´s Prinzip geht dürften dann auch die Sudetendeutschen oder Ostpreussen zurückkehren? Oder wäre diese Forderung "revisionistisch"?
Wenn es um das Prinzip geht, ganz klar ja. Beide waren Opfer einer ethnischen Säuberung.
Wenn man jetzt im Rahmen einer Vereinbarung, in der beide Seiten etwas gewinnen, auch auf ein solches Rückkehrrecht verzichtet, ist eine andere Frage. Ist zwar ungerecht für viele, zu Gunsten des Friedens muss man aber auch manchmal die Ungerechtigkeit hinnehmen. Das ist übrigens was ich auch für die Palästina-Frage als Lösung mich wünsche.
Aber sicher doch. Was ist mit den Anschlägen auf das jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires oder den "Mykonos-Prozess" in Deutschland? Und wieso veranstaltet der Iran eig. internationale Konferenzen zur Leugnung des Holocaust?
Meinst du, dass ein Paar Anschlägen und eine Konferenz einen Vernichtungskrieg ausmachen?