Türkische Streitkräfte haben auf einen tödlichen Granatenbeschuss aus Syrien mit einem Vergeltungsangriff reagiert. "Dieser Angriff ist von unseren Streitkräften sofort erwidert worden", erklärte der türkische Ministerpräsident Recet Tayyip Erdogan in Ankara. Die türkischen Streitkräfte feuerten demnach "auf Ziele entlang der Grenze, die mit Radar identifiziert" worden seien.
Nach dem Granateneinschlag suchen die Einwohner von Akcakale Deckung.Zuvor waren in der Türkei fünf Menschen durch einen Granatenangriff aus Syrien getötet worden. Bei den Opfern handle es sich um eine Mutter und ihre vier Kinder, meldete der Nachrichtensender CNN Türk unter Berufung auf lokale Behörden. 13 Menschen seien verletzt worden, darunter mehrere Polizisten.
Insgesamt schlugen nach türkischen Angaben mindestens drei Granaten in der Ortschaft Akcakale ein. Sie liegt unmittelbar an der Grenze zu Syrien und in der Nähe des lange umkämpften Grenzübergangs Tell Abjad, den syrische Rebellen nach zweitägigen Gefechten eingenommen hatten.
Das Dorf war in der vergangenen Woche bereits von einer aus Syrien abgefeuerte Mörsergranate getroffen worden. Dabei waren Hauswände beschädigt worden. Der Bürgermeister Abdülhakim Ayhan sagte, die Bevölkerung sei wütend, da immer wieder Geschosse nach Akcakale hineinflögen.
"Sehr schwerwiegender Zwischenfall"
Der türkische Vize-Ministerpräsident Besir Atalay sprach von einem "sehr schwerwiegenden Zwischenfall". Außenminister Ahmet Davutoglu berief eine Dringlichkeitssitzung ein. Er hatte zuvor angekündigt, dass die Türkei einem weiteren Beschuss aus Syrien nicht tatenlos zusehen werde. Seine Regierung wandte sich zudem an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Dieser rief die Türkei auf, "alle Kommunikationskanäle mit Syrien offenzuhalten", um eine Verschärfung der Spannungen zu verhindern.
Die Türkei nahm seit Beginn des Bürgerkrieges im Nachbarland mehr als 93.000 syrische Flüchtlinge auf. Die Forderung nach einer Schutzzone für Vertriebene auf der syrischen Seite der Grenze
wird international bislang kaum unterstützt. Die türkische Regierung sympathisiert offen mit den Gegnern der syrischen Machthaber Baschar al Assad.
Dutzende Tote bei Anschlägen in Aleppo
In der syrischen Stadt Aleppo kamen zuvor Dutzende Menschen bei einer
Serie von Bombenanschlägen ums Leben. Die meisten Opfer waren Sicherheitskräfte. Drei von Selbstmordattentätern gezündete Autobomben detonierten kurz nacheinander auf und nahe des Saadalla-al-Dschabiri-Platzes am Rande der Altstadt, wo sich auch ein Club für Offiziere befindet. Im Staatsfernsehen war von "terroristischen Anschlägen" die Rede
Nach Granatenangriff: Türkei beschießt Ziele in Syrien | tagesschau.de