Ab Ende 2013 und Anfang 2014 wurden die türkischen Grenzstädte zu den wichtigsten logistischen Knotenpunkten für ausländische Kämpfer, die nach Syrien und Irak einreisen wollten, um sich dem islamischen Staat und anderen Rebellengruppen anzuschließen. Ausländische Kämpfer aus aller Welt reisten zunächst in die Türkei, dann in den Irak und nach Syrien und bildeten das Rückgrat und die Schlagkraft des islamischen Staates. Allein im Jahr 2013 durchquerten rund 30.000 Militante türkischen Boden und bauten die so genannte Dschihad-Autobahn, als das Land zu einem Kanal für Kämpfer wurde, die dem islamischen Staat beitreten wollten. Bis August 2015 hat die Türkei schließlich ihre Grenzen verschärft und sich bereit erklärt, im Rahmen der Operation Inherent Resolve Streiks durchzuführen, aber bis dahin war der Löwenanteil der ausländischen Kämpfer bereits im Irak und Syrien angekommen.
Es gibt noch viele weitere Beispiele für die passive Unterstützung der Türkei für islamische Staatskämpfer, einschließlich verwundeter islamischer Staatskämpfer, die in Krankenhäusern im Südosten der Türkei kostenlos behandelt werden. Unter den Betreuern befand sich einer der obersten Stellvertreter des islamischen Staatshäuptlings Abu Bakr al-Baghdadi, Ahmet el-H, der im August 2014 in einem privaten Krankenhaus in Sanliurfa behandelt wurde.
Es gab auch weit verbreitete Berichte über türkische Beamte, darunter der Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die am Kauf von islamischem Staatsöl durch Frontfirmen beteiligt waren - Aktionen, die zweifellos dazu beitrugen, die Kassen der Aufständischen zu füllen und direkt zur Langlebigkeit der Gruppe beizutragen. Dennoch wurde Schmuggel islamisches Staatsöl konsequent an den Punkten entlang der türkischen Grenze im Jahr 2014 und bis 2015 verkauft, und es gibt Berichte, dass Erdogan die Zustimmung der türkischen Streitkräfte signalisiert hat, die Hilfe ehemaliger islamischer Staatskämpfer in Ankaras anhaltendem Kampf gegen die Kurden in Anspruch zu nehmen. Und laut Conflict Armament Research, einer von der Europäischen Union mitfinanzierten Organisation, die konventionelle Waffen und Munition in aktuellen bewaffneten Konflikten identifiziert und verfolgt, ist die Türkei "der wichtigste Engpass" für Komponenten, die zur Herstellung von improvisierten Sprengkörpern durch den islamischen Staat verwendet werden.
Trotz der Behauptung der Türkei, für den Untergang des islamischen Staates verantwortlich zu sein, legen die Beweise eindeutig das Gegenteil nahe. Aber was ist mit Cavusoglu's Behauptung, dass die Intervention der Türkei in Syrien durch die Operation Olive Branch, eine türkische Militäroffensive in Nordsyrien zur Bekämpfung kurdischer Militanter, lediglich darauf abzielt, Amerikas Fehler zu korrigieren und Syrien so weit zu stabilisieren, dass der Wiederaufbau nach Konflikten ernsthaft beginnen kann?
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