Desinformation könnte Syrien zurück zum Bürgerkrieg bringen
Eine Flut falscher oder irreführender Informationen über Syrien überschwemmt die sozialen Medien. Lokale und internationale Akteure nutzen bestehende Spaltungen aus, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, sagen Experten.
Von Weihnachtsbäumen, die von der syrischen Übergangsregierung umgestürzt werden, über einheimische Frauen, die von terroristischen "Kopfabschneidern" als Sklaven verkauft werden, bis hin zu Berichten, dass ein führender syrischer Rebellenführer insgeheim Jude ist: Die Fehlinformationen und Desinformationen über Syrien seit dem Sturz des autoritären Assad-Regimes sind lächerlich bis entsetzlich. Und es gibt sie mehr denn je.
"Seit dem Fall des Assad-Regimes ist die Verbreitung von Fehlinformationen deutlich gestiegen", sagt Zouhir al-Shimale, Forscher und Kommunikationsmanager der syrischen Organisation Verify-Sy, die Fakten prüft. "Jahre der Revolution und des Bürgerkriegs haben tiefe Gräben hinterlassen, und verschiedene Gruppierungen - sowohl lokale als auch internationale - nutzen jetzt Desinformationen, um ihre Positionen zu stärken, Rivalen zu delegitimieren und ihre eigenen Ziele zu erreichen", erklärt er der DW.
Wenige bestätigte Fälle von Selbstjustiz
Anfang Dezember stürzte eine von der syrischen Rebellenbewegung Haiat Tahrir al-Scham (HTS) angeführte Offensive das brutale, diktatorische Regime der Familie Assad, das Syrien 54 Jahre lang kontrolliert hatte. HTS war früher mit extremistischen Organisationen wie Al-Kaida und dem "Islamischen Staat" (IS) verbunden, hatte jedoch versucht, sich in den letzten Jahren von diesen Gruppen zu distanzieren. Viele Syrer waren dennoch besorgt darüber, wie sich die von der HTS angeführten Rebellen verhalten würden, ob sie Rache nehmen oder versuchen würden, ihre Art von islamischer Politik Menschen mit anderen Überzeugungen aufzuzwingen.
Eine Flut falscher oder irreführender Informationen über Syrien überschwemmt die sozialen Medien. Lokale und internationale Akteure nutzen bestehende Spaltungen aus, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, sagen Experten.
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