Die Pulverfässer des IS in den kurdischen Camps
In Syrien halten Kurden-Milizen Dschihadisten seit Jahren gefangen. Trumps erratische Politik und das Taktieren der Türkei könnten zu ihrer Befreiung führen.
Der Sturz des Assad-Regimes hat den kurdischen Nordosten Syriens in eine existentielle Krise gestürzt. Die russischen Truppen, die als Schutzschild für die de facto autonome Region „Rojava“ gegen Angriffe der Türkei und ihrer islamistischen Söldner der „Syrian National Army“ (SNA) fungierten, sind über Nacht verschwunden. In Damaskus versucht die Übergangsregierung der islamistischen HTS, alle Gruppen zu demobilisieren und sie in neue syrische Streitkräfte einzugliedern. Doch rund 70 000 kurdischen Kämpfer:innen der „Syrischen Demokratischen Kräfte“ (SDF), die die stärkste Streitmacht des zerrissenen Landes stellen, fordern Sicherheitsgarantien.
Zusätzlich droht Gefahr von US-Präsident Donald Trump: Der hat vorige Woche die Finanzierung der Haftanstalten mit Tausenden Gefangenen des „Islamischen Staates“ (IS) ausgesetzt, was die Lager zu Sicherheitsrisiken macht. Die kurdischen Behörden befürchten, dass IS-Terroristen ausbrechen könnten, um den bewaffneten Kampf wieder aufzunehmen.
Seit dem Sieg einer westlich-kurdischen Koalition über das „Kalifat“ des IS vor fünf Jahren verwaltet die kurdisch dominierte, multiethnische „Demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens“ (Aanes) diese Camps, in denen Zehntausende IS-Kämpfer und deren Familien einsitzen. Die Aanes kontrolliert rund ein Drittel Syriens, 4,5 Millionen Menschen, von denen zwei Millionen zum kurdischen Volk gehören. Ihr einzigartiges Selbstverwaltungsmodell basiert auf ethnischer Vielfalt, Demokratie und Säkularität.
In Syrien halten Kurden-Milizen Dschihadisten seit Jahren gefangen. Trumps erratische Politik und das Taktieren der Türkei könnten zu ihrer Befreiung führen.
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