05.02.2006
Katholischer Priester in Türkei erschossen
Polizei fahndet nach verdächtigem Jugendlichen
Ankara - In der türkischen Hafenstadt Trabzon ist am Sonntag ein katholischer Priester vor seiner Kirche erschossen worden. Die Polizei fahndete nach einem 16-jährigen Jugendlichen, der die Tat laut Augenzeugen verübt haben soll. Der 60-jährige Priester italienischer Nationalität, Antonio Santoro, wurde im Innenhof des Gebäudes von einer Kugel tödlich in die Brust getroffen, wie der Sender NTV berichtete.
Der türkische Justizminister und Regierungssprecher Cemil Cicek verurteilte die Tat und versicherte, es werde alles unternommen, um das Verbrechen aufzuklären. Die Nachrichtenagentur Anadolu berichtete unter Berufung auf einen Angehörigen des Opfers, der Priester sei zur Tür gekommen, weil es geklingelt habe. Der Täter habe drei Schüsse auf den Geistlichen abgegeben. Der private Fernsehsender Sky-Turk berichtete, Augenzeugen hätten zwei Personen die Kirche verlassen sehen. Sie hätten "Allah ist groß" gerufen.
Gute Beziehungen zur islamischen Gemeinde
Der apostolische Vikar in Anatolien, Monsignor Luigi Padovese, sagte, die umstrittenen Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed hätten möglicherweise eine Rolle gespielt. Allerdings habe der Priester auch mit Prostituierten aus der Gegend gearbeitet und ihnen Hilfe angeboten. Der Geistliche habe gute Beziehungen zur islamischen Gemeinde gehabt, zitierte die Nachrichtenagentur Apcom den Vikar.
Nach Angaben der Behörden war der Priester in der Vergangenheit wegen angeblicher Missionarstätigkeit bedroht worden. Polizeischutz habe er aber nicht angefordert. Die Diözese in Rom sprach von einem heimtückischen Verbrechen und zeigte sich erschüttert.
In Istanbul hatten am Morgen 300 ultranationalistische Türken vor dem dänischen Konsulat gegen den Abdruck der Karikaturen protestiert. Zuvor hatten sich ebenfalls in Istanbul 2.000 Demonstranten versammelt und Bilder des dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen verbrannt.
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Christenfeindliche muslimische Türkei in Europa :?: NEIN DANKE :!: :!: :!: