Militärkooperation Aserbaidschan-Türkei-Georgien soll Belebung erfahren
Aserbaidschan, Georgien und die Türkei haben ihre Absicht betont, ihre Militärkooperation auszuweiten, einschließlich gemeinsamer Militärübungen zum Schutz von Erdöl- und Erdgaspipelines. Doch die Versprechung hinsichtlich einer vertieften Kooperation scheint darüber hinwegzutäuschen, dass ein militärischer Block an der Südflanke Russlands noch weit von seiner effektiven Realisierung entfernt ist.
Die Verteidigungsminister der drei Staaten trafen sich am Sonntag in der aserbaidschanischen Stadt Gabala. Im Anschluss gaben die Teilnehmer eine Reihe von Kooperationsmaßnahmen bekannt, darunter gemeinsame Militärübungen, Kooperation im Bereich der Cybersicherheit und die „weitere Verbesserung trilateraler Übungen zum Schutz der Öl- und Gaspipelines“, so der aserbaidschanische Verteidigungsminister Zakir Hasanov. Während einige Punkte bereits ganz oder teilweise umgesetzt seien, bereiten alle drei Seiten, so Hasanov, ein Memorandum vor, das „eine neue Stufe der Kooperation“ erreichen solle. Hasanovs georgischer Amtskollege, Tinatin Khidascheli, erklärte, Georgien werde im nächsten Jahr Gastgeber der neuen gemeinsamen Übungen sein.

Trilaterale Militärkooperation Aserbaidschan-Türkei-Georgien soll Belebung erfahren
Die Allianz zwischen den drei Staaten wurde formal bereits im Jahr 2012 begründet, seit dieser Zeit hat sich jedoch einiges in der Region verändert, von Russlands offensiverer Nachbarschaftspolitik bis hin zum Zusammenbruch der türkisch-russischen Beziehungen. Nun umfasst das Bündnis einen bereits seit längerem in Feindschaft zu Russland stehenden Staat (Georgien), einen neuen, aber bedeutenden Feind (die Türkei) und Aserbaidschan als einen Staat, der kontinuierlich daran arbeitet, sich mit Blick auf Russland Optionen offenzuhalten.
Während die Türkei bereits seit 2012 gemeinsame Militärmanöver mit Aserbaidschan und Georgien unter dem Banner des „Kaukasischen Adlers“ anstrebt, stellen die Übungen, auf die sich Hasanov bezieht, etwas Neues dar. Oder zumindest etwas, was danach aussieht: Bereits 2014 trafen sich die Verteidigungsminister aller drei Länder und machten eine ähnliche Ankündigung bezüglich gemeinsamer Übungen, seither hat sich jedoch wenig in dieser Richtung getan.
Der Verteidigungsexperte mit Schwerpunkt auf dem Kaukasus und Assistenzprofessor am Forschungsinstitut für Außenpolitik, Michael Cecire, erklärte dazu gegenüber gegenüber dem Magazin The Bug Pit:
„Es gibt nach wie vor viel an Ambitionen bezüglich der vor einigen Jahren gestarteten Verteidigungskooperation, aber es ist nicht viel geschehen, weil bislang keines der Länder die Sache als treibende Kraft in die eigenen Hände genommen hat. Als 2012 erstmals der Trilateralismus zur Sprache kam, waren Tiflis und Baku tatsächlich sehr offensiv in der Verfolgung der Agenda und der frühere georgische Verteidigungsminister Irakli Alasania hatte tatsächlich große Pläne. Die Wechsel an den Spitzen der Verteidigungsministerien sowohl in Baku als auch in Tiflis hatten jedoch zur Folge, dass dem Projekt ein ‚Programm-Manager‘ verlorengegangen ist, der mehr tun hätte können als die Kooperation nur aufrechtzuerhalten. Sollte es tatsächlich noch einmal zu einer Belebung des Trilateralismus kommen, dann allenfalls nach den nächsten Wahlen in Georgien und der Bildung einer neuen Regierung – aber selbst eine solche neue Regierung könnte stärker auf die ‚typischen‘ Verteidigungsagenden wie NATO, Beziehungen zu den USA und natürlich Beziehungsmanagement gegenüber Russland fixiert sein.“
Auf Anfrage von Eurasia News, welche Rolle die Türkei im Rahmen des trilateralen Militärblocks spielt und was die Erwartungen der kaukasischen Staaten an Ankara sind, sagte Cecire:
„Ich glaube, viele Georgier und Aserbaidschan würden gerne eine pro-aktivere Türkei sehen wollen. Sie fokkusiert sich derzeit auf ihre innenpolitischen Herausforderungen.“
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