Wenn mit Messern bewaffnete Islamisten einen christlichen Verlag stürmen, die anwesenden fesseln und Ihnen anschliessend die Kehle durchschneiden, dann würden die Meisten Menschen und Nationen dies als terroristisches Verbrechen bezeichnen.
Nicht so die Türkei, dort herrscht eine völlig andere Deffinition des Terrorismus.
Wer steht in der Türkei unter Terrorverdacht? Zum Beispiel die Anglistin Meral Camci, der Historiker Muzaffer Kaya, die Psychologin Esra Mungan und der Mathematiker Kivanc Ersoy. Sie gehören zu den insgesamt 2212 Wissenschaftlern, die Anfang des Jahres einen Aufruf zum Ende der Gewalt in den kurdischen Gebieten unterzeichnet und damit den Zorn von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan auf sich gezogen hatten.
Keine Terroristen sind in den Augen der Staatsanwaltschaft hingegen die fünf Männer, die im April 2007 in der südostanatolischen Stadt Malatya drei Christen ermordet haben.
Die Morde an dem 36-jährigen türkischen Pastor Necati Aydin, dem 32-jährigen türkischen Christen Ugur Yüksel und dem 45-jährigen deutschen Missionar Tilmann Geske hatten für internationales Aufsehen gesorgt. Die Täter waren in die Räume des evangelikalen Zirve-Verlags eingedrungen, hatten ihre Opfer geknebelt, sie an Händen und Füßen gefesselt und schließlich ihre Kehle durchgeschnitten.
Somit können wir folgendes festhalten; wenn radikale Islamisten andersgläubige Menschen nach den blutgierigen Methoden des IS abschlachten, dann hat dies laut der Türkei nichts mit Terrorismus zu tun, dort hat die Bezeichnung
"Terrorist" eine völlig andere Bedeutung und kann am Besten mit
"Regimekritiker" übersetzt werden.
Türkei: Staatsanwalt lässt Terrorvorwurf gegen Mörder von Deutschem fallen - DIE WELT