Islamophobie gab es schon im 17. und 18. Jahrhundert, nur nannte man das damals schlicht Türkenangst . In Wahrheit ging es weniger um Religion als um politische Herrschaft: Das osmanische Reich war eine militärische Supermacht, die die christlichen Staaten Europas real bedrohte. Seit die Türken 1529 zum ersten Mal vor den Toren Wiens standen, griff die Türkenangst je nach aktueller Bedrohungslage stärker oder schwächer um sich. Aber neben der Furcht vor den türkischen Heerscharen gab es auch ein starkes Interesse an der geheimnisvollen Kultur des Orients, eine Turkomanie, die vor allem an den europäischen Fürstenhöfen in Mode kam. Man kleidete sich "alla turca", feierte Feste nach orientalischem Vorbild und gab Unsummen für kunstvoll gestaltete Waffen, Zelte, Kleidungsstücke und Luxusgegenstände osmanischer Herkunft aus.