Grdelin, "wir" hatten mit Sicherheit keine KZs eingerichtet, weil wir nicht mehr Herr im eigenen Haus waren. DIe Deutschen haben die gesamte Infrastruktur übernommen und waren die Bestimmer in unserem Land und haben bestimmt, was bei uns passiert.
Zum 2. gebe ich dir völlig Recht: Auch die Kroaten haben die Regierung Pavelic nicht gewählt. Aber korrigiere mich, wenn es nicht stimmt: Aber stand nicht doch die Mehrheit nach einer gewissen Zeit hinter ihm?
So würde sich auch erklären, dass viele Kroaten auch heute noch eine unkritische Haltung gegenüber der Zeit und dem Regime haben.
Es ist ein Eindruck von mir, wohlgemerkt keine These. Stimmt das so, oder habe ich eine falsche Wahrnehmung?
Ich glaube, dass die Rechtfertigung für die Ustasa in den 40er Jahren nicht so groß war, wie die letzten 20 Jahre.
Das Problem bei uns ist, dass in den 90ern viele Kroaten aus dem Ausland zurückkamen, auch die Duldung dieser Symbole etc. Ohne das hätte Tudjman es mit der Basis für die Unabhängigkeit schwer gehabt. Wobei Tudjman die Partisanen und Tito so nicht verteufelt hat. Tudjman selber war kein Ustasa, eher ein Opportunist. Dazu muss man wissen, dass sich das kroatische Volk auf keine eigene Militärgeschichte berufen kann. Gekämpft wurde auf Befehl fremder Länder. Wir hatten zwar Militäradel und ein paar bekannte Namen und tolle Storys aber die waren nicht wirklich eine kroatische Sache mit der man sich hätte identifizieren können oder darauf einen Nationalstolz aufbauen. Und die älteren Mythen sind eher, dass wir eben keine Kriege geführt haben und auch den Kreuzzug ablehnten, bzw. den König, der das wollte, woraufhin wir verflucht wurden zu hunderten Jahre Fremdherrschaft
Aus der Diaspora kamen die Ustasanachkommen und es war wohl nicht schwer da hier und dort eine historische Korrektur zu propagieren. Deswegen wurden auch so viele Partisanendenkmäler zerstört. Dazu muss man sagen, dass die Partisanen auch keine reine Weste hatten, sodass es einige offene Rechnungen gab.
Also war das einzige, was wir hatten, dieser Ustasadreck, dem man zu Gute hielt und hält, dass er sich für die Unabhängigkeit einsetzte. Es gibt viele Aussagen von Soldaten aus den 90ern, die von Lügen und Verschwörungen sprachen (einige Jahre danach kamen neue hinzu) und die meinten, dass sie sich zwar Ustasa nennen, aber nichts mit den alten Ustasa zu tun hatten. Es ist noch etwas komplizierter aber das sollte reichen. Komisch ist dabei nur, dass eben konkrete Lieder gesungen wurden und auch Verbrechen der Ustasa verherrlicht wurden. Dabei ist natürlich auch viel Trotz. Za dom spremni wurde ja mit jedem Verbot und Skandal beliebter. Das haben wohl fast alle Balkaner so an sich. Ich bin gespannt wie sich das in Zukunft noch entwickeln wird.