Wundert mich gar nicht...In einem Balkanforum.
A. Die Mehrheit von euch hier nennt sich gläubig und ist nicht abgeneigt gern einmal eine E-Überstunde einzulegen um +1000 Jahre alte Dogmen zu verteidigen. Dass Töten auf Befehl von oben aber absolut verboten wird interessiert wohl nur je nach Wetterlage.
B. Das kulturelle Niveau einer Gemeinschaft lässt sich am Rechtssystem ablesen.
C. Prozessual wird nie der Level erreicht werden, der erlaubt, Wahrheit mit 100%iger Sicherheit festzustellen. Todesstrafen sind irreversibel. Fehler lassen sich nicht wiedergutmachen.
D. Der Eingriff ins Leben ist der einschneidendste Eingriff, den ein Mensch vornehmen kann.
E. Gut: Angenommen wir massen uns die Sensenmannrolle an, weil der andere eben mit seinem Eingriff sein Recht auf Leben ebenfalls zur Verwirkung gebracht habe. Dann dürfen wir eben auch. Krasse Aussage. Man kann es mit Auge um Auge übersetzen, aber nehmen wir sie mal so hin. Es gibt nun den pädophilen Mörder und es gibt das lediglich "tötende" Kollektiv mit klinisch reinem Gewissen; Wir, die Zustimmenden. Die Gesellschaft: Die Kindergärtnerin, der nette Nachbar von nebenan, der gute Opa, der seinen englischen Rasen stutzt...Tolle Idylle, ideel aber beängstigend. Mal abgesehen davon: Was, wenn wir das Herz des falschen langsam in den Stillstand befördern? Das Gift in die falsche Vene spritzen? Dieses eine Unrecht könnte nie aufgewogen werden.
F. Wir sind über das Erfordernis der Vergeltung längst hinaus. Man straft längst nicht mehr nur um der Strafe wegen. Mit dem Rechtssystem werden auch spezialpräventive Überlegungen verbunden. Strafrecht soll etwas bringen.
G. Strafe kann keine Gesellschaft heilen. Wir bringen damit nur die Symptome zum "verschwinden". Das Strafrecht hinkt immer nach. Das Problem/die Wurzel ist die oberflächlich moralische Gesellschaft, die diese Menschen produziert. Du, ich, wir alle formen einander jeden Tag. Da muss man beginnen.
H. Es ist erwiesen, dass sobald einmal etwas unter Strafe gestellt wird, das Strafmass selbst eine proportional kleine Rolle spielt. Ab einem gewissen Niveau tut sich dann trotz Erhöhung der Strafe nichts mehr. Ob 10 Jahre, 20 Jahre, lebenslänglich oder Tod als Strafe ändert an der Zahl der Pädophilen nichts mehr.
I. 20 Jahre in einem Käfig können schlimmer sein als der Tod. So abgestumpft ist selten jemand, dass er eine solche Zeit unbeschadet übersteht. Der Tod kann sogar ein Geschenk für jene Menschen sein; Nicht selten machen ihnen ihre Taten auch selber zu schaffen. Eine schnelle Spritze kann das kleinere Übel sein, verglichen mit all den Tagen mit sich selber.
Zusätzlich haben wir bei psychiatrischen Härtefällen die Möglichkeit der lebenslangen Verwahrung.
...Wir könnten es auch wie die alten Briten tun und die Leute Steine klopfen schicken, aber dann wären wir wieder bei B.
J. Gut, wir können das Kostenargument bringen: Diese Leute kosten ja?!? Richtig. Meines Erachtens bestünde aber noch Verbesserungspotential, was Arbeitstätigkeiten der Sträflinge betrifft. Man könnte Arbeiten mit absoluter Minimumentlöhnung an sie delegieren, und so kosteneffizient produzieren, was für die Wirtschaft auch nicht schlecht wäre. Ausserdem würde das von Dummheiten abhalten. Ihre Gefängniskosten würde das eventuell auch amortisieren
K. Es würde sowieso nur ein ganz kleiner Prozentsatz von dieser Todesstrafe betroffen sein, angenommen wir führen sie ein. Angesichts obiger Argumentation und den erwähnten Risiken & Nachteilen: Würde sie es wirklich bringen?
Ob mehrfacher Kinderschänder, Muttermörder, Terrorist oder nie dagewesener Despot: Keine Todesstrafe. Es gibt andere Mittel.