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Twitter jetzt X

Gewitzter Exodus
Das, was X gerade großflächig bietet, entspricht nicht einmal mehr dem, was man landläufig unter Kommunikation verstehen würde

Es haben nun auf allen Frontlinien fast alle ihren Senf zu dem großen Remigrations-Reset-Austausch zwischen X und Bluesky abgelassen. Saftig, glänzend, mal mehr und mal weniger geschmackvoll.

Ausritt an neue Ufer
Trotzdem reizt es, auch noch etwas dazu zu vermelden: Einerseits wirken die, die den Ausritt an neue Ufer kritisieren, ein wenig wie der verlassene Partner, der zähneknirschend und dennoch hoffnungsvoll flucht, der verlassende Part würde schon noch zurückkommen. Ein bisschen werden da gar Reminiszenzen an die Geschichten aus dem Wiener Wald, vor allem an den verliebten Fleischermeister geweckt, aber nur ein bisschen.

 
Wer in Europa keine Lust mehr auf Elon Musks X hat
Nach der US-Wahl wollen immer weniger Menschen etwas mit der Plattform des Trump-Vertrauten Elon Musk zu tun haben

Ja, nein, vielleicht? Soll man X den Rücken kehren oder nicht? Diese Frage beschäftigt seit etwa einem Monat viele Menschen weltweit – seit klar ist, dass Donald Trump bald wieder ins Weiße Haus zurückkehrt und X-Besitzer Elon Musk ein ausgeprägtes Naheverhältnis zu ihm hat. Er soll sogar eine eigene US-Behörde zur Reduzierung der Staatsausgaben leiten.

Nicht, dass nicht schon einiges im Argen lag, seit sich der exzentrische Milliardär im Jahr 2022 Twitter einverleibt hat (und ein Jahr später auf X umbenannte). Kritik an ihm selbst oder X wird ohne Begründung gelöscht, gegen Hasspostings wird auch kaum noch vorgegangen, um nur zwei der vielen Kritikpunkte zu nennen. Da passt es ins Bild, dass X schon im Mai 2023 aus einem freiwilligen EU-Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation ausgestiegen ist. Hinzu kommt nun: Wie neutral kann X noch als Plattform zum Meinungsaustausch sein, wenn deren Besitzer für die US-Regierung tätig sein wird?

 
Werbeeinnahmen eingebrochen
Gefährliche Sekte schaltet Werbung auf Musks Plattform X
Berlin. Nach Elon Musks Twitter-Übernahme brachen die Werbeeinnahmen ein. X verschreckt viele Unternehmen, jetzt müssen neue Partner her.

Elon Musks X entwickelt sich zunehmend zu einer Plattform für Bots, Verschwörungsmythen und Rechtsextremismus. Viele Unternehmen wollen in diesem Umfeld keine Werbung schalten, ein Problem für Musk. Doch nun hat das Unternehmen offenbar ein paar neue Werbepartner gefunden – unter anderem die Sekte Scientology.

2021 erreichten die Werbeeinahmen der Plattform, damals noch Twitter, ein Allzeithoch von 4,46 Milliarden Dollar. Noch im Jahr Musks Übernahme 2022 sanken die Einnahmen auf 4,14 Milliarden. Inzwischen haben sie sich mehr als halbiert auf zuletzt 1,9 Milliarden 2024.

Die Gründe dafür sind für jeden sichtbar: Auf X werden Inhalte kaum mehr moderiert. Eine zivile Diskussion auf der Plattform zu führen, ist nahezu unmöglich geworden. Rassismus, Rechtsextremismus, selbst Holocaustleugnung darf stehenbleiben. In diesem Umfeld wollen viele Unternehmen schlicht keine Werbung mehr schalten.

Scientology wird in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet

 
Hochschulen verlassen Plattform X: Warum dieser Schritt überfällig war
Ein Schlag ins Gesicht für Weltoffenheit und Wissenschaft? Kaum. Eher eine längst überfällige Entscheidung.

Endlich mal klare Kante: Mehr als 60 Hochschulen und Forschungsinstitutionen aus dem deutschsprachigen Raum haben die Nase voll von der Plattform X (ehemals irgendein seltsamer Kurznachrichtendienst). In einem kollektiven Befreiungsschlag kündigen sie an, ihre Aktivitäten einzustellen. Warum? Weil diese Plattform inzwischen so kompatibel mit wissenschaftlichen Werten ist wie ein Aluhut mit Fakten.

Was ist eigentlich bei X los?
Die einstige Plattform für schnellen Informationsaustausch und demokratische Diskurse hat sich unter neuer Führung in einen Sumpf aus algorithmischen Abgründen verwandelt. Statt Vielfalt zu fördern, werden rechtspopulistische Inhalte verstärkt. Anstatt Transparenz zu garantieren, wird die organische Reichweite kritischer Stimmen gekappt. Weltoffenheit? Fehlanzeige. Wissenschaftliche Integrität? Ein Witz. X hat sich zu einem Marktplatz für Halbwahrheiten, Hetze und Desinformation entwickelt – und da haben seriöse Institutionen nichts verloren.

 
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