Lorne Malvo
Biden 2020
Wieder einmal hat ein aktuelles Gutachten mit frischen Zahlen bestätigt, was seit Jahren jeder weiß: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Auf der anderen Seite stürzen die Finanzjongleure dieser Welt die reale Wirtschaft in immer neue Krisen. Und die einfachen Steuerzahler müssen für die Fehler der "Großen" bürgen und letztlich auch zahlen. Aber liegt die Ursache der Wirtschaftskrise nicht auch und vor allem in der falschen Verteilung des Vermögens?
Was macht der gemeine Superreiche mit seinem vielen Geld? Zunächst genießt er den Luxus. Eine Villa am Tegernsee, ein Chalet im Tessin, ein Ferienhaus auf Sylt und eine Finca auf Mallorca, dazu eine Yacht an der Côte d'Azur. In den Garagen Mercedes Benz, Audi, Lamborghini oder warum nicht auch Rolls Royce oder Bugatti. Die Gemahlin geht shoppen bei YSL, Dior oder Chanel, die Gespielin wird ausgestattet von Armani, Gucci oder Fendi. Man trifft sich zwischen St. Moritz und Monte Carlo, im Casino, an der Rennbahn oder beim Après-Ski. Hummer mit Kaviar gegen den Hunger, Champagner zum Baden. Wieviele Millionen kann man auf diese Weise ausgeben? Ich kann es Euch leider nicht aus eigener Erfahrung sagen, aber irgendwo kommt sicher der Punkt, an dem man alles wichtige hat und wo einen der Konsum nicht mehr richtig reizt. Klar, eine schicke Armbanduhr, ein bißchen Schmuck oder ein Privatauftritt von Lady Gaga zum 18. Geburtstag des Kindes, sowas geht immer, aber was tun, wenn man das Geld einfach nicht mehr los wird, wenn es schneller nachkommt, als man es ausgeben kann? Die Lösung heißt Investment. Man kauft einfach mal irgendetwas extrem teures, was man eigentlich nicht braucht, sei es als Abschreibungsobjekt oder weil man sich Wertzuwachs verspricht. Immobilien, Aktienpakete, Beteiligungen, Rohstoffe... die Klassiker eben. Aber auch das wird langweilig und lästig, soll sich doch ein Anlageberater darum kümmern. Die überbieten sich gegenseitig mit Renditeversprechen, wie sie das im Einzelnen realisieren wollen, versteht kein normaler Mensch und es ist ja auch egal, solange die Abrechnungen attraktiv aussehen. Die Anlageberater ihrerseits stehen im Wettbewerb und sie schulden ihren Auftraggebern Erfolg. Großen Erfolg, die Konkurrenz schläft nicht. Da heiligt der Zweck dann die Mittel und hie und da geht eben auch mal etwas daneben, was soll's, no risk, no fun.
Dabei werden grundsätzlich keine realen Werte geschaffen, der Gewinn entsteht dadurch, daß man billig kauft und teuer verkauft, wenn es sein muß sogar Dinge, die man gar nicht hat (Leerverkäufe). Es werden dabei Renditen erzielt, wie man sie mit realen Geschäften (Produktion und Verkauf von Waren und Dienstleistungen) kaum erreichen kann. Idealerweise gehen diese Gewinne natürlich am Finanzamt vorbei.
Was wäre nun besser daran, wenn man Vermögen von oben nach unten stärker umverteilen würde?
Anders als bei den Superreichen ist die Nachfrage bei den gewöhnlichen Normalverdienern in der Regel noch nicht gedeckt. Zunächst steht die Bezahlung der Dinge an, die man infolge Geldmangels schon länger vor sich herschiebt, dann kommen die offenen Wünsche. Ein neues Auto vielleicht, ein Flachbildfernseher, ein Kaminofen fürs Wohnzimmer, eine Spielekonsole, ein neuer PC, ein tolles Handy, schicke Klamotten, Spielzeug, Reisen, die Liste nimmt kein Ende. Vielleicht investiert auch der eine oder andere in eine Altersvorsorge, aber der allergrößte Teil des Geldes würde dem Markt sofort als Kaufkraft zur Verfügung stehen. Es entsteht Nachfrage. Der Handel verkauft, wie blöd und die Industrie kommt mit der Herstellung kaum nach. Man muß neue Kräfte einstellen (die dann wieder ihr Geld unter die Leute bringen). Besser bezahlte Arbeitnehmer sind auch motivierter und leistungsfähiger/ -williger. Und alle verdienen sie mit. Der Fiskus direkt (Einkommenssteuer) und indirekt gleich noch mal (MwSt. und USt). Die Rentenkassen, die Sozialversicherung, die Krankenversicherung (und sogar die Kirchen). Gleichzeitig sinken die Ausgaben für Sozialleistungen.
Und die Reichen? Profitieren im Grunde auch. Eigentlich ist es genau wie vorher, nur investieren sie nun in etwas sinnvolles. Sozialer Frieden ist ja auch nicht schlecht. Und die Firmen, die plötzlich boomen, gehören ja auch jemandem...
Ist es wirklich so einfach oder wie stellt es sich aus Eurer Sicht dar?
Keynes wäre stolz auf dich
Wenn du dich für den akademischen Aspekt interessierst, googel mal nach "Allgemeine Thoerie der Beschäftigung, des Zines und des Geldes" oder speziell nach dem IS-LM Modell.
In Deutschland ist eigentlich alles noch ziemlich in Butter, Einkommen und Vermögen sind so gleichverteilt wie fast nirgends auf der Welt:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c5/GINIretouchedcolors.png
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/59/Gini_Coefficient_World_CIA_Report_2009-1.png
Und zu gleichverteilt darf es auch nicht sein, denn das nimmt die Dynamik aus der Wirtschaft.
Und noch dazu:
Und die einfachen Steuerzahler müssen für die Fehler der "Großen" bürgen und letztlich auch zahlen.
Also falls du mit einfachen Steuerzahler die unteren 70% meinst, dann muss ich leider sagen, dass die nur einen kleinen Bruchteil der Steuern zahlen:
https://img.skitch.com/20110730-eqgua1mmmnke57ntq3kbxx779w.jpg
Die oberen 30% zahlen rund 80% des Steuereinkommens des deutschen Staates!
Schön dass du ein solches Beispiel kennst, ich selbst bin auch ein solches aus einer totalen Arbeiterfamilie, aber das ist nicht die Mehrheit, bei weitem nicht.
Chancengleichheit beim Studieren: Immer weniger gehen an die Uni | Wissen - Frankfurter Rundschau
Das hat nichts mit der Vermögensverteilung zu tun. Das Bafög-System in Deutschland verlockt sogar eher dazu, sich ärmer zu geben, als man tatsächlich ist.