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Ungleiche Vermögensverteilung und die Wirtschaftskrise

Ich finde es so schon unfair, dass reiche Menschen soviel Steuern verschenken müssen und du willst den Steuersatz sogar erhöhen. Das ist einfach Unverschämt. Sie bekommen für ihre Steuern den selben Staat wie alle anderen auch.

...

Achja, zur Behauptung, dass Reiche reicher werden und Arme ärmer: Eine Cousine von mir hat BWL studiert und ist jetzt mit 30 in einer sehr guten Position in ihrer Firma. Sie fährt einen Carrera und hat eine schicke Wohung. Unsere Vorfahren waren allesamt ungebildete Bauer. Ihr Vater ist Fabrikarbeiter, kann nur das nötigste deutsch. Also dieses linke Gelaber kann ich nichtmehr hören. Wer fähig ist, aus dem wird was und wer nicht, der soll verrecken. Ende der Geschichte.

Schon lange, bevor diese Menschen reich waren, hat ihnen zunächst einmal die Gesellschaft viel geschenkt. Und es wäre kein Zeichen von schlechtem Charakter, wenn man einen teil davon zurückgeben würde.

Leider scheinst Du mehr mit Deinen Vorfahren gemein zu haben, als mit Deiner Cousine. Das ist schade.


Für den Anfang könnte man darüber nachdenken, ob es nicht sinnvoll ist die Reallöhne in Deutschland steigen zu lassen. Denn diese haben sich in den letzten zwanzig Jahren kaum verändert und verschärfen das Problem nur noch.

Den meisten wird nicht bewusst sein, dass die Exportüberschüsse nur deswegen erzielt werden konnten, weil die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf einen Teil ihrer Lohnerhöhung verzichtet haben, um die Exportprodukte zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können. Die daraus resultierenden Gewinne werden dann natürlich nicht nach "unten" gereicht, sondern verschwinden auf halber Strecke in den Taschen derer, die es finanziell nicht unbedingt nötig hätten.

Auch wirtschaftlich wäre es durchaus nicht schädlich, wenn man der seit langem als zu niedrig angesehenen Binnennachfrage mal neue Impulse geben würde.

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In Deutschland ist eigentlich alles noch ziemlich in Butter, Einkommen und Vermögen sind so gleichverteilt wie fast nirgends auf der Welt:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c5/GINIretouchedcolors.png

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/59/Gini_Coefficient_World_CIA_Report_2009-1.png

Und zu gleichverteilt darf es auch nicht sein, denn das nimmt die Dynamik aus der Wirtschaft.

Und noch dazu:



[/COLOR]Also falls du mit einfachen Steuerzahler die unteren 70% meinst, dann muss ich leider sagen, dass die nur einen kleinen Bruchteil der Steuern zahlen:

https://img.skitch.com/20110730-eqgua1mmmnke57ntq3kbxx779w.jpg

Die oberen 30% zahlen rund 80% des Steuereinkommens des deutschen Staates!




...

Warum plötzlich diese falsche Bescheidenheit, die dem kapitalistischen Gedanken sonst doch so fremd ist? Beim Geldverdienen gilt natürlich der reine Konkurrenzgedanke, Wettbewerb löst alle Probleme. Bei der gerechten Verteilung strebt man keinen Spitzenplatz an, da genügt es, wenn man im europäischen Mittel sich bewegt. Warum nicht z. B. Schweden nacheifern? Dort fluchen die Reichen zwar auch über die Steuern (aber das würden sie auch bei einem Steuersatz von 5 % noch tun), aber andererseits ist es ihnen das auch wert, in einer weitgehend intakten Gesellschaft zu leben und weit weniger angefeindet zu werden, als in Deutschland.

Was die Steuerzahler angeht: Diese unteren 70 % zahlen das aber aus ihrem laufenden Budget und nicht aus ihrem überschüssigen vermögen. Und ist ja auch lange nicht die einzige Belastung, die sich in den letzten Jahren verschärft hat.

Und wenn Du schreibst, die oberen 30 % zahlen rund 80 % des Steueraufkommens, würde das im Grunde bedeuten, wenn alle von denen tatsächlich ihre gesamten Einnahmen ordnungsgemäß angeben und versteuern würden, bräuchte der Rest gar keine Steuern zahlen oder der Staat hätte endlich das Geld, das er zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt.

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Würdest Du in unserem System den Reichtum abschaffen, würde es zusammenbrechen, da der normale Mensch den Traum lebt, reich werden zu können,bis er am Ende feststellt, er war nur Kanonenfutter oder Statist.

Es hat doch niemand gefordert, den Reichtum abzuschaffen. Natürlich muß es Luft nach oben geben und Vorbilder, die es schon geschafft haben, denen man nacheifern kann im Rennen an die Spitze. Das ist vollkommen in Ordnung und nicht jeder will überhaupt sein gesamtes Leben auf ein so armseliges Ziel wie Vermögensmaximierung ausrichten. Diejenigen, die glücklicher sind, als die genannten 2 %, sind das in der Regel durch wirkliche Erfolge in einem existenziellen Kampf, durch Freunde, Familie, Erkenntnis oder anderer nichtmaterieller, erfüllender Werte. Aber wenn man einem, der 10 Mrd. hat, eine davon wegnimmt, dann ist er immer noch unverschämt reich und muß in seinem Alltag auf absolut nichts verzichten. Für 30000 Normalverdiener (oder über 80000 Geringverdiener) hieße diese Summe hingegen eine Verdoppelung ihres Einkommens. Zumindest die letzteren wären dann von Reichtum immer noch weit entfernt, könnten aber wenigstens menschenwürdig leben.

 
Hallo,

nach langer Zeit bin ich mal wieder hier unterwegs und möchte meinen Senf dazugeben:

Gleich vorweg, auch ich erachte es als gerecht, wenn der Fleissige und der Kluge mehr bekommen, als der Faule und Dumme.

Ungerecht ist es jedoch, wenn durch Nichtstun Einkommen generiert wird.

Genau das ist aber auf Grund des bestehenden Geldsystems möglich, welches ja auf Zins und Zinseszins basiert. Dieser Aspekt fand in keinem der vorhergehenden Beiträge Beachtung. Nachfolgend gehe ich auf die Auswirkungen mal etwas näher ein.

Zunächst einmal erfordert dieses System zur Zurückzahlung der aufgenommenen Kredite, des Zins und Zinseszins ein ständiges Wachstum der Wirtschaft. Wirtschaftswachstum kann aber bestenfalls eine gewisse Zeit linear erfolgen, währenddessen der Zinseszins ein exponentielles Vermögenswachstum mit sich bringt. Das funktioniert nur eine bestimmte Zeit. Dann kommt es zum Crash. Der Zyklus beträgt etwa 60 Jahre. Um wieder Wirtschaftswachstum generieren zu können, veranstaltet man am Besten einen Krieg. Da lässt sich immer besser verdienen, als am Frieden. An ihm und am Wiederaufbau verdienen natürlich wieder die, bei denen die Vermögen schon zuvor konzentriert waren.

Wie wirkt sich das Zinseszinssystem noch aus?

Wir alle zahlen ständig Zinsen, selbst wenn wir schuldenfrei sind.
Bei allen Waren und Dienstleistungen, die wir kaufen oder in Anspruch nehmen, ist die Tilgung der Kredite mit eingepreist, die der Anbieter zuvor aufgenommen hat. Der Anteil am Kaufpreis beträgt durchschnittlich 30%.
Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt damit jährlich über 10 000 Euro an Zinsen.
Um zu den Systemgewinnern zu gehören, muss man mehr als 500 000 Euro entsprechend gewinnbringend angelegt haben.
Allein Deutschland hat über 100 Milliardäre, davon einige im zweistelligen Bereich. Bei einem entsprechend angelegten Vermögen von 1 Mrd. ergibt sich ein jährlicher Zinsgewinn im Gegenwert von ca. 60 Eigenheimen.

Hier noch ein schöner Link dazu: Schuldgeldsystem

Gruss
Che

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Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh. (Henry Ford)
 
Zuletzt bearbeitet:
In unserer Hemisphäre haben alle den "Systemköder" geschluckt, daher gibt es kein Entrinnen mehr aus diesem System.
Niemand hat die Macht dieses System irgendwie neu zu laden.
Zinsen hin, Zinsen her, Gerechtigkeit und Recht, egal um was es geht, es ist zu spät, wir sind alle schon im Hamsterrad.

Pech gehabt.Für ALLE.
 
Zumindest solange du auf dem Sofa sitzt.:)

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Hallo,

nach langer Zeit bin ich mal wieder hier unterwegs und möchte meinen Senf dazugeben:

Gleich vorweg, auch ich erachte es als gerecht, wenn der Fleissige und der Kluge mehr bekommen, als der Faule und Dumme.

Ungerecht ist es jedoch, wenn durch Nichtstun Einkommen generiert wird.

Genau das ist aber auf Grund des bestehenden Geldsystems möglich, welches ja auf Zins und Zinseszins basiert. Dieser Aspekt fand in keinem der vorhergehenden Beiträge Beachtung. Nachfolgend gehe ich auf die Auswirkungen mal etwas näher ein.

Zunächst einmal erfordert dieses System zur Zurückzahlung der aufgenommenen Kredite, des Zins und Zinseszins ein ständiges Wachstum der Wirtschaft. Wirtschaftswachstum kann aber bestenfalls eine gewisse Zeit linear erfolgen, währenddessen der Zinseszins ein exponentielles Vermögenswachstum mit sich bringt. Das funktioniert nur eine bestimmte Zeit. Dann kommt es zum Crash. Der Zyklus beträgt etwa 60 Jahre. Um wieder Wirtschaftswachstum generieren zu können, veranstaltet man am Besten einen Krieg. Da lässt sich immer besser verdienen, als am Frieden. An ihm und am Wiederaufbau verdienen natürlich wieder die, bei denen die Vermögen schon zuvor konzentriert waren.

Das ist Blödsinn Zinsen zwingen weder zum Wachstum noch lässt sich Wirtschaftswachstum sonderlich effektiv durch Krieg generieren.

Wie wirkt sich das Zinseszinssystem noch aus?

Wir alle zahlen ständig Zinsen, selbst wenn wir schuldenfrei sind.
Bei allen Waren und Dienstleistungen, die wir kaufen oder in Anspruch nehmen, ist die Tilgung der Kredite mit eingepreist, die der Anbieter zuvor aufgenommen hat. Der Anteil am Kaufpreis beträgt durchschnittlich 30%.
Ein durchschnittlicher Haushalt zahlt damit jährlich über 10 000 Euro an Zinsen.
Um zu den Systemgewinnern zu gehören, muss man mehr als 500 000 Euro entsprechend gewinnbringend angelegt haben.
Allein Deutschland hat über 100 Milliardäre, davon einige im zweistelligen Bereich. Bei einem entsprechend angelegten Vermögen von 1 Mrd. ergibt sich ein jährlicher Zinsgewinn im Gegenwert von ca. 60 Eigenheimen.

Hier noch ein schöner Link dazu: Schuldgeldsystem

Gruss
Che

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Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh. (Henry Ford)

Wenn alle auf alles 30% Zinsen zahlt mein Arbeitgeber ja auch 30% Zinsen auf mein Gehalt.

Diese Milliarden der Milliardäre bestehen hauptsächlich aus Anteilen an den großen Unternehmen.

Henry Ford war zwar ein genialer Ingenieur aber auch ein durchgeknallte Antisemit. Ich denke du weisst nicht, aus welchem Kontext dieses Zitat von ihm stammt.
 
Das ist Blödsinn Zinsen zwingen weder zum Wachstum noch lässt sich Wirtschaftswachstum sonderlich effektiv durch Krieg generieren.

Auf diesen Blödsinn antworte ich einfach mal mit zwei Zitaten:

"Es sind die Menschen, die (den Zwang des Geldes) eingerichtet haben, durch nichts sonst auf ihn verpflichtet als durch sich selbst. Aber sie haben ihn eingerichtet zu dem, was ihre Welt im Innersten zusammen hält; und glauben nun doppelt gezwungen - durch ihn, den sie eingerichtet haben, und ihn, den sie fest schon in sich tragen -, nicht sie hätten mehr über ihn, sondern er allein über sie zu entscheiden. Und fast will mir scheinen, am empfindlichsten seien sie gegen alles, was sie mahnt, dass sie darin irren."
Else Bockelmann

Ein Friedensnobelpreisträger, einer der Würdigen, Carl von Ossietzky, brachte 1931 seine Erkenntnis in der Weltbühne zum Ausdruck: "Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Friede. Ich habe noch niemanden gekannt, der sich zur Stillung seiner Geldgier auf Erhaltung und Förderung des Friedens geworfen hätte. Die beutegierige Canaille hat von eh und je auf Krieg spekuliert."


Wenn alle auf alles 30% Zinsen zahlt mein Arbeitgeber ja auch 30% Zinsen auf mein Gehalt.
Das ist genau so Blödsinn, da Dein Gehalt keine Ware oder Dienstleistung ist.

Gruss Che
 
Das ist Blödsinn Zinsen zwingen weder zum Wachstum noch lässt sich Wirtschaftswachstum sonderlich effektiv durch Krieg generieren.

Wenn eine Bank einen Kredit über 100€ mit 5% Zins p.a. inflationsbereinigt an einen Arbeiter mit einem jährlichen Einkommen von 100€ vergibt, betrachtet in einem Zeitraum von einem Jahr, müssen am Ende des Jahres 5€ mehr eingezahlt werden als ausgeliehen wurden. Der Arbeiter müsste mehr arbeiten um die die Zinsen aufwenden zu können. Wenn seine Arbeitsstelle voll ausgelastet ist(in einer optimalen Volkswirtschaft), wird er nicht mehr arbeiten und somit auch nicht die 5€ Zinses-Schuld begleichen können, die aus dem Nichts heraus generiert wurde.

Damit der Arbeiter diese Schuld bezahlen könnte, mal abgesehen von der moralischen Fragwürdigkeit des Zinsgeschäftes, müsste er mehr arbeiten können und das würde wiederum nur gehen, wenn wenn Arbeit entstünde (durch technische Innovation, Wechselkurse, etc.), kurzum: Wachstum. D.h., dass Zinsen nur mit Wachstum zu bezahlen sind.

Man kann die Geschichte immer weiterspinnen und man sieht auch wo das hinführt, nämlich zu einem Wachstum auf Gedeih und Verderb. Mich erinnert das an ein Krebsgeschwür und Krebs schneidet man bekanntermaßen aus einem gesunden Organismus heraus und den Rest vor Befall zu schützen.


Wenn alle auf alles 30% Zinsen zahlt mein Arbeitgeber ja auch 30% Zinsen auf mein Gehalt.

Diese Milliarden der Milliardäre bestehen hauptsächlich aus Anteilen an den großen Unternehmen.

Henry Ford war zwar ein genialer Ingenieur aber auch ein durchgeknallte Antisemit. Ich denke du weisst nicht, aus welchem Kontext dieses Zitat von ihm stammt.

Wenn dein Arbeitgeber sich Geld leihen muss um deinen Lohn zu bezahlen, dann läuft bei ihm irgendetwas falsch.
 
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