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Ursprung des Hasses zwischen Kroaten und Serben

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Na alle sich gegenseitig. Zum Teil. Sonst müssten ja 100% auf allen Seiten Faschisten sein. Also Idioten. Es gibt ja wie schon gesagt unzählige Mischehen.

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Kannst du den Text hier reinkopieren? Ist der lang? Ich würd da ungern wegen dem einen Artikel ein Abo kaufen.

Die Geschichte eines Hasses


Vom Amselfeld bis zum Zweiten Weltkrieg.

Mit einem Anflug von Sarkasmus hat Präsident Tito seine Aufgabe als Staatschef Jugoslawiens einst auf die Formel gebracht: «Ich regiere ein Land mit zwei Alphabeten, drei Sprachen, vier Religionen und fünf Nationalitäten, die in sechs Republiken leben, von sieben Nachbarn umgeben sind und mit acht nationalen Minderheiten auskommen müssen.» Ein Unterton stolzer Befriedigung, dass ihm das scheinbar Unmögliche gelungen sei, schwingt in Titos Worten unüberhörbar mit - der Staat als Kunstwerk, zusammengehalten allein durch die Autorität des obersten Führers. Jugoslawien und Tito, das war über Jahrzehnte eine Einheit, symbolhaft und real zugleich. Was aber würde nach dem Tode der übermächtigen Vaterfigur geschehen?
Der bunt zusammengefügte Staat, wie ihn Tito schildert, verdankt seine Entstehung der Friedensordnung, die im Gefolge des Ersten Weltkrieges 1918 und 1919 geschaffen wurde. Die Stunde schlug damals auch für die südslawischen Völker. Äusserer Anlass zum Krieg von 1914 war das Attentat von Sarajewo, die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand, gewesen; es hatte ein Zeichen setzen sollen für den Freiheitswillen der Südslawen. Das Auseinanderbrechen der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie liess die Vision eines mächtigen Südslawien nun Wirklichkeit werden.
Im Rausch des Sieges gingen für kurze Zeit die vielen Gegensätze zwischen den Völkern und Konfessionen vergessen, die nun zu einem neuen Ganzen vereinigt wurden. Das aus der nationalen Bewegung des 19. Jahrhunderts erwachsene Zusammengehörigkeitsgefühl von Serben, Kroaten und Slowenen überlagerte die Differenzen. Eine junge Einheitsideologie verdrängte die Erinnerung an die Zwiste der Vergangenheit.
Der geschichtliche Weg von Serben, Kroaten und Slowenen war kein gemeinsamer gewesen. In einer Region angesiedelt, in der sich die Grossmachtinteressen kreuzten, waren sie jahrhundertelang nur Spielball der Kabinettspolitik, Puffer zwischen Österreich und der Türkei zunächst, später Juniorpartner des mächtigen Russland mit seinen gegen Österreich-Ungarn gerichteten Herrschaftsansprüchen auf dem Balkan. Der Graben hatte sich schon bei der Christianisierung im Mittelalter geöffnet. Kroaten und Slowenen waren katholisch geworden, auf Rom ausgerichtet, die Serben orthodox, mit Blick auf Byzanz - ein spätes Fortleben der Spaltung des antiken Römischen Reiches in einen Ost- und einen Westteil.
Die Reiche der Kroaten und Serben im Mittelalter waren nur kurzlebig. Kroatien kam um das Jahr 1000 an Ungarn und verlor seine Selbständigkeit. Serbien erreichte seine Blüte später. Sein grösster Herrscher, Stefan Dusan, der von 1331 bis 1355 regierte, nannte sich stolz Zar der Serben und Griechen; er meldete damit seinen Anspruch auf die Nachfolge der oströmisch-byzantinischen Kaiser an. Aber der Traum war kurz. Nach Dusans Tod zersplitterten Fehden das Land, und das Grossserbische Reich zwischen Donau und Golf von Patras verging ebenso rasch, wie es entstanden war.
Die Erbschaft traten die aus Kleinasien eingebrochenen osmanischen Türken an. Sie schlugen die Serben am 28. Juni 1389 vernichtend in der Schlacht auf dem Amselfeld. Es geschah am St.-Veits-Tag, dem «Vidovdan», und der Tag prägte sich unauslöschlich in das nationale Bewusstsein der Serben ein. Sie verschwanden zwar im Völkerkerker der Türken, aber ihr Stolz und ihre Hoffnung blieben ungebrochen. Um die bittere Niederlage vom «Vidovdan» rankten sich bald Legenden, und die Schlacht verklärte sich zum Opfergang und Heldenepos. Ein Mythos entstand. Die Helden des Amselfeldes waren nicht umsonst gefallen, kündeten die Gesänge, sterbend hatten sie den Weg gewiesen zur späteren Befreiung des serbischen Volkes. In den zerklüfteten Bergen Montenegros trotzten Freischärler während Jahrhunderten den Türken und hielten die alten Freiheitstraditionen aufrecht.
Fast 500 Jahre lastete die Türkenherrschaft auf Serbien. Die Osmanen drangen nach Ungarn vor, töteten in der Schlacht von Mohacs dessen König und erschienen 1529 erstmals vor Wien. Die ungarische Krone ging an das Haus Habsburg, aber es vermochte sich nur in einem schmalen, von der Slowakei bis zur Adria reichenden Landstreifen längs der Grenze zu Österreich zu behaupten. Wiederum blieben die Südslawen geteilt; der alte Graben bestand weiter.
Die drohende Türkengefahr gab Österreich eine neue historische Rolle als Bollwerk und Verteidiger des christlichen Europa gegen den Islam. Anderthalb Jahrhunderte lang hielten sich Habsburg und der Sultan in den immer wieder aufflammenden Kriegen die Waage. 1683 erschienen die Türken nochmals vor Wien. Es war der Höhepunkt ihrer Machtentfaltung und zugleich die Wende. Von nun an drängte Österreich die Osmanen zurück. 1699 trat ihm die Türkei ganz Ungarn ab. 1739 regelte der Friede von Belgrad die Verhältnisse auf dem Balkan. Die neue Grenze zwischen Österreich und der Türkei verlief entlang von Karpaten, Donau und Save.
Wiederum anderthalb Jahrhunderte lang sollte es bei dieser Regelung bleiben. Österreich errichtete entlang der neuen Demarkationslinie eine tiefgestaffelte Schutzzone, die sogenannte Militärgrenze, einen breiten Landstreifen, der bei türkischen Angriffen Auffanggelände sein sollte. Statt einen Festungsgürtel zu errichten, siedelte man hier Wehrbauern an. Sie hatten die Aufgabe, bei Überfällen den Türken bewaffnet entgegenzutreten und sie hinzuhalten, bis die österreichischen Heere heranrückten. Als Entgelt für diese militärische Funktion erhielten die Siedler zahlreiche Privilegien, Steuererleichterungen vor allem, aber auch eine gewisse Selbstverwaltung.
Angelockt durch diese Angebote, zogen Zehntausende in das Gebiet der Militärgrenze. Ganze Familien kamen, vor allem viele Serben, die vor der türkischen Herrschaft flüchteten. Sie wurden zum bewaffneten Arm Habsburgs. Die Militärgrenze führte zu einer weiteren Vermischung der Völkerschaften auf dem Balkan. Ein bunter Flickenteppich von ethnischen Gruppen entstand. Sie alle waren ebenso stolz auf ihre Vorrechte wie auf ihre Rolle als Verteidiger des christlichen Abendlandes. Da bildete sich ein von Freund und Feind gefürchteter Menschenschlag heran, dem das Kämpfen im Blut lag. Die Militärgrenze, erst 1881 aufgehoben, verschärfte die alte, mitten durch das heutige Jugoslawien verlaufende Trennlinie, wohl die einschneidendste kulturgeographische Grenze in Europa. Ivo Andric hat ihre historische Bedeutung in der «Brücke über die Drina», ins Literarische gehoben, eindrucksvoll geschildert.
Den Graben vermochte erst der im 19. Jahrhundert erwachende südslawische Nationalismus zu überbrücken. Die von der Französischen Revolution ausgehenden Impulse nationaler Befreiung erreichten auch die Südslawen. Aber wiederum waren diese geteilt. In Kroatien, das während kurzer Zeit in der Provinz Illyrien unter direkter Herrschaft Frankreichs gestanden hatte, entstand die Idee des «Illyrismus»: der Gedanke eines Kroatien, Slawonien und Dalmatien umfassenden grossen Reiches. In Serbien hatte sich unter der islamischen Herrenschicht eine aus wohlhabenden Schweinehändlern und aus dem österreichischen Militärdienst zurückgekehrten Unteroffizieren bestehende Klasse einheimischer Notabeln gebildet. Ihr entstammten die Anführer der Aufstände von 1804 und 1817, die Karadjorge und die Obrenovic, beides reiche Schweinehändlerfamilien.
In Kroatien blieb die Freiheitsbewegung zunächst erfolglos. Den Serben hingegen gelang es, den seit Jahrzehnten auch durch Russland bedrohten Türken Souveränitätsrechte abzutrotzen. 1817 wurde ein Fürstentum Serbien geschaffen, 1830 erhielt Milos Obrenovic den Titel eines erblichen Fürsten seines Landes. Damit war der Boden vorbereitet für die Unabhängigkeit. Zugleich indessen begann zwischen den Karadjorge und den Obrenovic eine mörderische Vendetta im Kampf um die Herrschaft, die das Land in blutige Verwicklungen stürzte.
Parallel zur immer deutlicher werdenden Führungsrolle Serbiens unter den Südslawen entstand in den dreissiger und vierziger Jahren die serbo-kroatische Hochsprache. Sie entwickelte sich über die Grenzen von Konfessionen und Volkszugehörigkeit und gab der südslawischen Nationalbewegung einen entscheidenden Impuls. Die Serben schrieben zwar weiterhin in kyrillischer, die Kroaten und Slowenen in lateinischer Schrift, doch verhinderte das nicht, dass das Serbo-Kroatische zu einem einenden Band zwischen den drei Völkern wurde. Unterschwellig lebten die kroatischen Wünsche nach einem eigenen Staat zwar fort, aber sie waren immer weniger virulent. Der kroatische Nationalismus wurde zurückgedrängt durch den aggressiveren und erfolgreicheren südslawischen Nationalismus mit der Vision eines grossen, von den Karawanken bis nach Mazedonien reichenden Balkanreiches.
Der südslawische Nationalismus wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Instrument der grossserbischen Politik. Die Kroaten schlugen sich mit den Magyarisierungstendenzen Budapests herum und erlangten, unterstütz vom Kaiser, dem sie 1848 gegen die rebellierenden Ungarn geholfen hatten, 1868 einen Autonomiestatus. In Serbien, das auf dem weg zur Selbständigkeit stets einen Schritt weiter war als Kroatien, setzten sich 1868 die Obrenovic durch. Sie verfolgten, die alten Traditionen fortsetzend, einen sich an Österreich anlehnenden Kurs. Damit standen sie bald allein, denn mehr und mehr geriet Serbien in den Sog des von Russland gesteuerten Panslawismus. Dessen Feind Nummer eins war Österreich, Endziel die Vernichtung der Doppelmonarchie, die als Hindernis einer Befreiung der Slawen und der Hegemonie Russlands auf dem Balkan im Wege stand.
Immer weitere Kreise in Serbien, vor allem Offiziere, wandten ihre Sympathien Russland zu, dem Schutzpatron aller Slawen. Nach der türkischen Niederlage im Krieg gegen Russland von 1877 erhielt Serbien seine volle Unabhängigkeit. Zugleich aber übernahm Österreich die Verwaltung der von Kroaten, Serben und Muslimen bewohnten türkischen Provinzen Bosnien und Herzegowina. Die Okkupation Bosniens war ein verhängnisvoller Fehler der österreichischen Politik. Serbien hatte das Gebiet für sich selbst beansprucht und sah sich überspielt. Eine Feindschaft entstand, die den Habsburgern zum Verhängnis werden sollte.
1903 ging Serbien endgültig ins Lager Russlands über. Der letzte Obrenovic, König Alexander, wurde mit seiner Frau auf bestialische Weise ermordet, mit ihnen praktisch der ganze Obrenovic-Clan ausgerottet. Urheber des Attentats war eine Gruppe russophiler Offiziere. Als neuen König beriefen die Verschwörer den im Exil weilenden Peter I. aus der Familie Karadjorge. Politische Leitfigur des Landes wurde Nikola Pasic, ursprünglich Ingenieur, ein Mann mit Figur und Bart eines Patriarchen. Er hatte den Ehrgeiz, Serbien zu einem modernen Staat zu machen, als Kern und Machtzentrale eines grossen südslawischen Reiches. Geschickt lavierte Pasic zwischen der Legalität und dem ungestümen Drängen der Offizierskamarilla, die nach Aktion rief und eine Geheimgesellschaft bildete mit dem düsteren Namen «Einheit oder Tod». Im Volksmund hiess sie Schwarze Hand, und sie schreckte zur Erreichung ihrer Ziele auch vor Terror und Mord nicht zurück.
Die Spannung zwischen Österreich und Serbien verschärfte sich, als die Donaumonarchie 1908 Bosnien und die Herzegowina annektierte, steigerte sich weiter nach den Balkankriegen von 1912/13, der letzten grossen Auseinandersetzung mit der Türkei in Europa, als ein Veto Österreichs dem siegreichen Serbien, damals ein Binnenland, den ersehnten Zugang zur Adria verweigerte. Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo vom 28. Juni 1914, am «Vidovdan», begangen von einem bosnischen Studenten serbischer Nationalität, Mitverschworener der Schwarzen Hand, brachte das Pulverfass Balkan zur Explosion. In den Konflikt hineingezogen wurde Europa und schliesslich die ganze Welt.
Der Erste Weltkrieg brachte die Erfüllung der südslawischen Träume. Der Zusammenbruch des Deutschen Reiches riss im Herbst 1918 auch die Doppelmonarchie mit. Die nichtdeutschen Völkerschaften riefen ihre Unabhängigkeit aus. Schon 1917 hatten Serben und Exilkroaten die Bildung eines gemeinsamen Staates in Aussicht genommen. Nun wurde er am 1. Dezember 1918 feierlich proklamiert als «Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen», dem sich auch das bisher unabhängige Montenegro anschloss. Es war ein Sieg des südslawischen Gedankens, aber mehr noch ein Triumph der grossserbischen Politik. Pasic und seine Anhänger sahen sich am Ziel ihrer Wünsche, und sie dachten nicht daran, ihre Vorstellungen von einem serbisch dominierten Reich durch föderalistische Konzessionen einengen zu lassen. Die von Pasic am 28. Juni 1921 verkündete «Vidovdan»-Verfassung schuf praktisch den Rahmen für einen zentralistischen Staat, in welchem die Serben das Sagen hatten.
Der Rausch der Begeisterung über die Befreiung vom habsburgischen Joch währte bei den nichtserbischen Völkern nur kurz. Die stärkste politische Gruppierung Kroatiens, die Bauernpartei unter Stefan Radic, weigerte sich, im Staat mitzuarbeiten, boykottierte die Parlamentssitzungen und liess sich erst 1924 zu einem Kompromiss herbei, der dem neuen Königreich eine innere Entspannung brachte. Sie war dringend nötig, denn das Land war umgeben von missgünstigen Nachbarn. Italien wollte Teile der Küste Dalmatiens und riss in einem Gewaltsstreich Rijeka (Fiume) an sich. Ungarn erhob Anspruch auf den mehrheitlich von Magyaren bewohnten Banat, Bulgarien zielte auf Mazedonien. Das südslawische Königreich sah sich unvermittelt in der gleichen Rolle, die vor 1914 Österreich zugekommen war: in der eines Vielvölkerstaates voller innerer Spannungen und äusserer Bedrohungen. Belgrad suchte, da der Protektor Russland nach dem Ende des Zarismus verschwunden war, Anschluss bei andern Nachfolgestaaten der Doppelmonarchie. Mit Rumänien und der Tschechoslowakei schloss die Kleine Entente, ein Bündnis, das seinerseits die Rückendeckung Frankreichs erhielt.
Die innere Ruhe hielt nicht lange. Im Sommer 1928 wurde der Kroatenführer Radic im Parlament von einem fanatisierten Gegner niedergeschossen, der wild in die Fraktion der Bauernpartei hineinfeuerte. Zwei kroatische Politiker starben auf der Stelle, Radic selber einige Wochen später. Eine Welle von Demonstrationen, politischen Morden und Repressionen brach über das Land herein. König Alexander, seit 1921 auf dem Thron, erzogen im zaristischen Kadettenkorps zu St. Petersburg, griff, nachdem parlamentarische Lösungen gescheitert waren, zum scheinbar probaten Mittel der «gepanzerten Faust». Am 6. Januar 1929 hob er die Verfassung auf und proklamierte seine Diktatur. Der Notstand wurde verkündet, das Parlament nach Hause geschickt. Zugleich erhielt der Staat der Serben, Kroaten und Slowenen den neuen Namen Jugoslawien - jeder Anspruch auf Vorrang eines einzelnen Volkes sollte vermieden werden.
Die Königsdiktatur überdeckte zunächst nur die Spannungen, ohne sie zu lösen. In Kroatien begann sich eine Extremistengruppe zu formieren, die Ustascha, deren Ziel die Zerstörung Jugoslawiens und die Gründung eines unabhängigen Kroatien war. Im eigenen Land verboten, fand die Bewegung Zuflucht in Italien und Ungarn und suchte von dort aus mit Mord- und Terrorakten den Umsturz in Jugoslawien voranzutreiben. König Alexanders Bemühungen um eine Normalisierung hatten jedoch bald einige Erfolge. 1931 erliess er eine neue Verfassung, welche die Diktatur beenden sollte, aber an den zentralistischen Strukturen festhielt. Die kroatische Bauernpartei blieb deshalb in der Opposition, hatte aber keineswegs die Absicht, sich in die abenteuerlichen Umsturzpläne der Ustascha verwickeln zu lassen. Deren Hauptziel wurde schliesslich der König selber. 1934 fiel Alexander bei einem Staatsbesuch in Marseille dem Mordanschlag eines mazedonischen Terroristen zum Opfer, die Ustascha wirkte im Hintergrund mit.
Das Attentat hatte nicht den von den Urhebern erhofften Effekt. Sie wurden als Mörder des auch in Kroatien populären Königs isoliert; selbst ihr faschistischer Gönner Mussolini distanzierte sich von ihnen. Die neuen Herrscher in Belgrad, der die Regentschaft für den minderjährigen König Peter führende Prinzregent Paul und sein Ministerpräsident Stojadinovic, setzten die Linie der Aussöhnung mit den Kroaten fort. Aussenpolitisch ging Jugoslawien angesichts der seit Hitlers Machtübernahme veränderten Gewichte in Europa auf Distanz zu Frankreich und näherte sich Deutschland an, das wichtiger Aussenhandelspartner Jugoslawiens war. Sogar mit Italien schienen die Differenzen nicht unüberwindbar; 1937 wurde ein Freundschaftsvertrag abgeschlossen.
Die ständig wachsende Kriegsgefahr in Europa liess es der jugoslawischen Regierung geraten erscheinen, den inneren Ausgleich mit Kroatien zu forcieren. Er kam am 26. August 1939 zustande. Kroatien erhielt weitgehende autonome Rechte, und die Bauernpartei trat wieder in die Regierung ein. Die Einigung erfolgte in letzter Minute, denn eine Woche später war in Europa Krieg. Im Bewusstsein der inneren Labilität suchte die jugoslawische Regierung aussenpolitisch eine Linie strikter Neutralität zu verfolgen. Anderthalb Jahre war sie damit erfolgreich, weil Italien sich zunächst vorsichtig beiseite hielt und Hitler an einer Ausweitung des Kriegs auf den Balkan 1939 nicht interessiert war.
Im Sommer 1940 änderte sich mit den deutschen Sieg in Frankreich und dem Kriegseintritt Italiens die Situation. Mussolinis Überfall auf Griechenland trug im Oktober 1940 den Krieg nach dem Balkan, auf dem nun auch Deutschland durch Errichtung von Militärstützpunkten in Rumänien und in Bulgarien intervenierte. Um Jugoslawien zog sich das Netz zusammen. Hitler drängte auf einen Anschluss an den Dreimächtepakt Deutschland - Italien - Japan und köderte Jugoslawien mit dem Versprechen, ihm in Saloniki einen Hafen an der Ägäis zu verschaffen. Nach langem Zögern liess sich die Regierung in Belgrad überreden. Am 25. März 1941 unterschrieb der Ministerpräsident in Wien den Pakt mit Hitler. Bei seiner Rückkehr nach Belgrad war der jugoslawische Regierungschef bereits entmachtet. Eine Gruppe anglophiler Offiziere hatte unter der Parole «Lieber Krieg als Pakt» einen Putsch organisiert, den Prinzregenten und den Ministerpräsidenten abgesetzt und selbst die Regierung übernommen.
Es war ein ebenso kühner wie verzweifelter Schritt, Jugoslawien vor dem Verhängnis zu bewahren, und er war vergeblich. Hitler tobte und erklärte, er werde das «serbische Mörder- und Verschwörernest» ausheben. Am 6. April 1941 marschierte die Wehrmacht in Jugoslawien ein. Schon am 17. April war das jugoslawische Heer besiegt, das Königreich zerschlagen und aufgelöst. Die gierigen Nachbarn rissen sich die von ihnen beanspruchten Teile heraus, Kroatien wurde nominell unabhängig, der serbische Rest deutsches Besetzungsgebiet.
Der erste Versuch, die Serben, Kroaten und Slowenen in einem grossen, machtvollen Staat zu vereinigen, war gescheitert. Schuld daran trugen die internationalen Verwicklungen, der intransigente grossserbische Nationalismus, der Jugoslawien als die Domäne eines einzelnen Teilvolkes betrachtet hatte, sowie die kriminell-terroristischen Machenschaften der kroatischen Extremisten, die sich mit dem neuen Staat um keinen Preis abfinden wollten. Die seit Jahrhunderten bestehenden Gräben wurden 1941 wieder aufgerissen. In den Bergen Serbiens, Bosniens und Montenegros erhob sich der alte trotzige Widerstand eines kampfgewohnten Volkes gegen den fremden Eindringling. Der Krieg stürzte das Land in ein unvorstellbares Inferno.
Alfred Cattani, Publizist, lebt in Egg (ZH).
 
Konstruktiver Beitrag Nr. 2/83

Neun Seiten und nur zwei konstruktive Beiträge. Das habe ich auch noch nicht gesehen. Eigentlich ja ziemlich traurig, dass kroatische User versuchen, die Diskussion zu torpedieren. Ganz so, als hätten sie was zu verbergen und Angst, dass man ihnen auf die Schliche kommt.
 
Neun Seiten und nur zwei konstruktive Beiträge. Das habe ich auch noch nicht gesehen. Eigentlich ja ziemlich traurig, dass kroatische User versuchen, die Diskussion zu torpedieren. Ganz so, als hätten sie was zu verbergen und Angst, dass man ihnen auf die Schliche kommt.
Nochmal willkommen Lubenica! Schön dass du mit einem weiteren Schizzo-Nick dabei bist.
 
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