Laut Angaben des Vietnamesischen Roten Kreuzes leiden zirka 500.000 Vietnamesen an den Spätfolgen von Agent Orange. Diese sind: Missbildungen (insbesondere Lippen-Kiefer-Gaumenspalten) und Immunschwächen. Viele vietnamesische Neugeborene kommen auch drei Generationen nach dem Einsatz von Agent Orange noch mit schweren Missbildungen zur Welt. Auch Krebs zählt zu den Spätfolgen.[1] Es gibt zwar bis heute keine Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen der Exposition mit Agent Orange und der Tumorentstehung bestätigen, jedoch ist Dioxin als krebserregend bekannt.
Nach neuesten Forschungen versprühte die US-Armee während des Vietnamkrieges 80 Millionen Liter toxischer Chemikalien. Weil der vietnamesischen Regierung das Geld für großflächige Bodenversiegelungen fehlt, ist das Gift auch 30 Jahre nach Kriegsende noch im Nahrungskreislauf. Schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen sind von den Spätfolgen betroffen.[2] Eine 2006 erschienene Zusammenfassung von Bodenuntersuchungen über 12 Jahre kommt zu dem Schluss, dass ein punktuelles Dioxinproblem in Vietnam besteht. Während der größte Teil des Landes nicht kontamiert ist oder der Grad der Verschmutzung unter internationalen Richtlinien liegt, stellen manche ehemalige Militärbasen und Flugfelder ein ernsthaftes Problem dar. Die Autoren empfehlen, internationale Hilfe hierauf zu konzentrieren.[8]
Noch immer werden auf schwerste Weise missgebildete und kranke Kinder geboren. Die meisten Opfer können gar nicht oder nicht angemessen medizinisch versorgt werden. Die vietnamesische Regierung investiert zur Zeit vorwiegend in die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Einzelne bauen mit Hilfe selbst gesammelter Spenden Heime und Gesundheitsstationen für die Opfer von Agent Orange. 1998 wurde das unter Mithilfe amerikanischer Kriegsveteranen aufgebaute Dorf der Freundschaft eröffnet, ein Behandlungszentrum für Opfer des Entlaubungsmittels. Dennoch sind auch dies Einzelaktionen, die nur einer Minderheit der Betroffenen zugute kommen.