Für Trump ist die FPÖ Mittel zum Zweck
Dass die USA gleich gesinnte Parteien in Europa umwerben, mag denen schmeicheln. Sie müssen aber wissen, dass die US-Regierung nur ihre eigenen Interessen verfolgt
Es fühlt sich ein wenig wie späte Rache dafür an, dass „Europa“ lieber die Demokratin Kamala Harris als US-Präsidentin gehabt hätte. In einer angeblichen längeren Fassung der US-Sicherheitsstrategie will nämlich laut „Defense One“ die US-Regierung in Europa „Parteien, Bewegungen und Persönlichkeiten“ unterstützen, die politisch gleich gesinnt sind. Konkret nennt das Papier Österreich, Ungarn, Italien und Polen, mit denen die USA „verstärkt zusammenarbeiten sollten, um sie aus der EU herauszulösen“.
Die Vermutung liegt nahe, dass mit „Gleichgesinnten“ in Österreich die FPÖ gemeint ist. Donald Trump ist für die Freiheitlichen seit Jahren Vorbild und Ideengeber, es bestehen hervorragende Kontakte zur MAGA-Bewegung, primär über Harald Vilimsky, der häufig die USA bereist. Auf Wahlpartys oder ultrarechten Konferenzen ließe sich sicher freimütig über Islamisierung, unzumutbare Wokeness oder lästige Bürgerrechte debattieren.
Bekannter Schulterschluss
Ein Schulterschluss zwischen patriotischen Bewegungen und der MAGA-Bewegung ist jedenfalls nichts Neues – auch nicht die US-Strategie, lieber mit Einzelstaaten Vereinbarungen zu treffen, als es sich mit der zumindest wirtschaftlich mächtigen EU als Ganzes anzulegen.
Dass die USA gleich gesinnte Parteien in Europa umwerben, mag denen schmeicheln. Sie müssen aber wissen, dass die US-Regierung nur ihre eigenen Interessen verfolgt
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