Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Völkermord an den Armeniern

[h=1]Wird der Genozid relativiert?[/h] Armenien und die Türkei wollen eine Historikerkommission zu den Massakern 1915-1917 berufen. Exil-Armenier laufen dagegen Sturm.

Am 10. Oktober unterzeichneten Armenien und die Türkei zwei Vereinbarungen zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Das Ergebnis ist ein Aufschrei des Entsetzens in der armenischen Diaspora. Weltweit demonstrieren und protestieren Armenier, nicht so sehr, weil die Grenzen geöffnet werden sollen, was nur gut sein kann für Armeniens Wirtschaft, und auch nicht, weil beide Länder Botschafter austauschen wollen. Was die Diaspora mit Abscheu erfüllt, ist ein Detail, das in westlichen Medien bislang kaum zur Sprache kam: Eine internationale Historikerkommission soll die Wahrheit über den Genozid an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches 1915-17 untersuchen.


Damit wird eine jahrelange Strategie der Diaspora torpediert, genau das zu verhindern. Überall auf der Welt wurden und werden Regierungen und Parlamente von armenischen Organisationen aufgefordert, den Völkermord per Mehrheitsabstimmung zur verbindlichen historischen Wahrheit zu erklären, und dessen Leugnung unter Strafe zu stellen. Das Osmanische Reich hat den ersten Holocaust der Geschichte an einem wehrlosen und unschuldigen Volk begangen, Hitler hat sich davon inspirieren lassen, als er die Juden Europas ausrottete, 1,5 Millionen Armenier starben, und es war die erklärte Absicht der Osmanen, die Armenier als Volk zu vernichten. So lauten die Eckpunkte dessen, was nach dem Willen der Auslandsarmenier niemand anzweifeln darf, und wenn jemand es doch tut, dann soll er ins Gefängnis.
Und plötzlich scheint Armenien selbst einzuräumen, dass vielleicht noch nicht das letzte Wort gesagt ist über das, was damals passierte, dass es noch viel zu erforschen gibt, und dass eine Historikerkommission vonnöten ist, um endgültig Klarheit zu schaffen. Welches Parlament wird nun noch Erklärungen zu einem Völkermord abgeben wollen, bevor die Kommission in Jahren vielleicht zu einem abschließenden Urteil gelangt ist?
Dass die oben skizzierte Genozidthese überprüft werden soll, das ist es, was die Diaspora empört. Warum? Weil der Völkermord nicht nur Geschichte ist, sondern auch Identität stiftender Mythos. Sollte die Kommission neue Wahrheiten zu Tage fördern, so geht es nicht nur um staubige Gelehrtenmeinungen, sondern um das sehr lebendige und oft schmerzhafte Ich-Gefühl vieler Exil-Armenier.
Es kann natürlich sein, dass die Historiker am Ende das, was von mehreren Volksvertretungen bereits als Wahrheit dekretiert wurde, tatsächlich für wahr befindet. Was gibt es überhaupt zu bezweifeln?
Zunächst die Zahl der Opfer. Nach Auffassung des Historikers Hikmet Özdemir, der in der Genozidfrage die türkische Regierung berät, kamen damals nicht 1,5 Millionen, sondern rund 350 000 Armenier ums Leben, und es starben mehr Türken als Armenier. "Ich persönlich verbeuge mich vor allen armenischen Opfern", sagte er in einem Gespräch mit der WELT. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass allein 1915 mehr als 102 000 Türken von Armeniern getötet wurden, und insgesamt 570 000 Türken von armenischer Hand starben." Özdemir betont, dass Krieg herrschte und armenische Freischärler mit den Russen gegen die Osmanen kämpften. Die Entscheidung, die armenische Bevölkerung der Region komplett zu deportieren, betrachtet er als eine Art Anti-Guerilla-Maßnahme, die hohen Opferzahlen erklärt er mit den widrigen Umständen der Zeit. Krankheiten und Hunger, so sagt er, rafften in jenen Jahren selbst in der türkischen Armee unzählige Menschen dahin. Der Historiker Günter Lewy geht in einer neueren Studie von rund 640 000 armenischen Todesopfern aus.
Was die Vernichtungsabsicht betrifft, der Kern des Genozid-Vorwurfs, so sagte der britische Historiker Norman Stone der WELT, dass es ein wenig so ist, "als wenn man sagt: ,Hitler wollte die Juden töten, aber er ließ jene von Berlin, Frankfurt und Köln in Ruhe'. Das Entscheidende ist natürlich, dass die Osmanen die Armenier in Aleppo oder Istanbul nicht angerührt haben." Die Deportationen erfolgten in den Gebieten, in denen eine militärische Gefahr drohte.
Türkische Historiker verweisen darauf, dass den Deportationen Angriffe armenischer Freischärler vorangegangen seien, die auf osmanischem Boden einen eigenen Staat errichten wollten, und dass die Tragödie nicht entstanden wäre ohne dieses Element eines aggressiven armenischen Nationalismus'.
Armenische Historiker begegnen solchen Argumenten meist, indem sie sie mit Verachtung strafen. Standardreplik ist, dass Zweifler ("Leugner" im Jargon der Diaspora) "im Solde der Türkei" stehen, oder dass Historiker wie der prominente britische Islamwissenschaftler Bernard Lewis, der die Genozid-These ablehnt, jüdisch seien und nur den Holocaust am eigenen Volk als Völkermord anerkennen wollten.
Stone, der in Ankara lehrt, hält die geplante Kommission für überfällig. "Zum Holocaust gab es die Nürnberger Prozesse", sagt er. "Die Frage des armenischen Genozids hat nie ein ordentliches Gericht erreicht, wo die Beweise gesichtet und bewertet worden wären. Als Juristen sich mit der Materie befassen, zur Zeit der britischen Okkupation Istanbuls 1919 bis 1922, hatten die Briten die osmanischen Archive zur Verfügung gestellt, sie konnten verhören, wen sie wollten, und haben nie irgendwelche Beweise für einen Völkermord gefunden. Als sie gebeten wurden, mehrere Dutzend Türken, die als potenzielle Kriegsverbrecher auf Malta gefangen gehalten wurden, wegen Genozids anzuklagen, sagten sie unter größtem Bedauern: Sorry, wir finden keine Beweise gegen diese Leute. Sie fragten die Amerikaner, und die Amerikaner sagten, wir haben auch keine Beweise."
Noch ist nicht klar, wie die Kommission aussehen soll und wie der genaue Auftrag lauten wird. Die Idee kommt von der türkischen Seite, und es ist ein beträchtlicher Erfolg der türkischen Außenpolitik, dass Armenien in deren Bestellung einwilligt. Hikmet Özdemir, der als Mitgestalter von Ankaras Politik in dieser Angelegenheit eine Rolle spielt, wünscht sich eine Art Historiker-Tribunal: "Wir fordern eine offene, internationale Diskussion dieser Frage. Wir haben unsere Archive geöffnet. Wir fordern alle anderen Beteiligten auf, auch ihre Dokumente auf den Tisch zu legen. Und wenn dabei herauskommt, dass es einen Genozid gab, werden wir das akzeptieren."

Wird der Genozid relativiert? - Nachrichten Welt Print - Kultur (Print Welt) - DIE WELT
 
Wird der Genozid relativiert?

Armenien und die Türkei wollen eine Historikerkommission zu den Massakern 1915-1917 berufen. Exil-Armenier laufen dagegen Sturm.

Am 10. Oktober unterzeichneten Armenien und die Türkei zwei Vereinbarungen zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Das Ergebnis ist ein Aufschrei des Entsetzens in der armenischen Diaspora. Weltweit demonstrieren und protestieren Armenier, nicht so sehr, weil die Grenzen geöffnet werden sollen, was nur gut sein kann für Armeniens Wirtschaft, und auch nicht, weil beide Länder Botschafter austauschen wollen. Was die Diaspora mit Abscheu erfüllt, ist ein Detail, das in westlichen Medien bislang kaum zur Sprache kam: Eine internationale Historikerkommission soll die Wahrheit über den Genozid an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches 1915-17 untersuchen.


Damit wird eine jahrelange Strategie der Diaspora torpediert, genau das zu verhindern. Überall auf der Welt wurden und werden Regierungen und Parlamente von armenischen Organisationen aufgefordert, den Völkermord per Mehrheitsabstimmung zur verbindlichen historischen Wahrheit zu erklären, und dessen Leugnung unter Strafe zu stellen. Das Osmanische Reich hat den ersten Holocaust der Geschichte an einem wehrlosen und unschuldigen Volk begangen, Hitler hat sich davon inspirieren lassen, als er die Juden Europas ausrottete, 1,5 Millionen Armenier starben, und es war die erklärte Absicht der Osmanen, die Armenier als Volk zu vernichten. So lauten die Eckpunkte dessen, was nach dem Willen der Auslandsarmenier niemand anzweifeln darf, und wenn jemand es doch tut, dann soll er ins Gefängnis.
Und plötzlich scheint Armenien selbst einzuräumen, dass vielleicht noch nicht das letzte Wort gesagt ist über das, was damals passierte, dass es noch viel zu erforschen gibt, und dass eine Historikerkommission vonnöten ist, um endgültig Klarheit zu schaffen. Welches Parlament wird nun noch Erklärungen zu einem Völkermord abgeben wollen, bevor die Kommission in Jahren vielleicht zu einem abschließenden Urteil gelangt ist?
Dass die oben skizzierte Genozidthese überprüft werden soll, das ist es, was die Diaspora empört. Warum? Weil der Völkermord nicht nur Geschichte ist, sondern auch Identität stiftender Mythos. Sollte die Kommission neue Wahrheiten zu Tage fördern, so geht es nicht nur um staubige Gelehrtenmeinungen, sondern um das sehr lebendige und oft schmerzhafte Ich-Gefühl vieler Exil-Armenier.
Es kann natürlich sein, dass die Historiker am Ende das, was von mehreren Volksvertretungen bereits als Wahrheit dekretiert wurde, tatsächlich für wahr befindet. Was gibt es überhaupt zu bezweifeln?
Zunächst die Zahl der Opfer. Nach Auffassung des Historikers Hikmet Özdemir, der in der Genozidfrage die türkische Regierung berät, kamen damals nicht 1,5 Millionen, sondern rund 350 000 Armenier ums Leben, und es starben mehr Türken als Armenier. "Ich persönlich verbeuge mich vor allen armenischen Opfern", sagte er in einem Gespräch mit der WELT. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass allein 1915 mehr als 102 000 Türken von Armeniern getötet wurden, und insgesamt 570 000 Türken von armenischer Hand starben." Özdemir betont, dass Krieg herrschte und armenische Freischärler mit den Russen gegen die Osmanen kämpften. Die Entscheidung, die armenische Bevölkerung der Region komplett zu deportieren, betrachtet er als eine Art Anti-Guerilla-Maßnahme, die hohen Opferzahlen erklärt er mit den widrigen Umständen der Zeit. Krankheiten und Hunger, so sagt er, rafften in jenen Jahren selbst in der türkischen Armee unzählige Menschen dahin. Der Historiker Günter Lewy geht in einer neueren Studie von rund 640 000 armenischen Todesopfern aus.
Was die Vernichtungsabsicht betrifft, der Kern des Genozid-Vorwurfs, so sagte der britische Historiker Norman Stone der WELT, dass es ein wenig so ist, "als wenn man sagt: ,Hitler wollte die Juden töten, aber er ließ jene von Berlin, Frankfurt und Köln in Ruhe'. Das Entscheidende ist natürlich, dass die Osmanen die Armenier in Aleppo oder Istanbul nicht angerührt haben." Die Deportationen erfolgten in den Gebieten, in denen eine militärische Gefahr drohte.
Türkische Historiker verweisen darauf, dass den Deportationen Angriffe armenischer Freischärler vorangegangen seien, die auf osmanischem Boden einen eigenen Staat errichten wollten, und dass die Tragödie nicht entstanden wäre ohne dieses Element eines aggressiven armenischen Nationalismus'.
Armenische Historiker begegnen solchen Argumenten meist, indem sie sie mit Verachtung strafen. Standardreplik ist, dass Zweifler ("Leugner" im Jargon der Diaspora) "im Solde der Türkei" stehen, oder dass Historiker wie der prominente britische Islamwissenschaftler Bernard Lewis, der die Genozid-These ablehnt, jüdisch seien und nur den Holocaust am eigenen Volk als Völkermord anerkennen wollten.
Stone, der in Ankara lehrt, hält die geplante Kommission für überfällig. "Zum Holocaust gab es die Nürnberger Prozesse", sagt er. "Die Frage des armenischen Genozids hat nie ein ordentliches Gericht erreicht, wo die Beweise gesichtet und bewertet worden wären. Als Juristen sich mit der Materie befassen, zur Zeit der britischen Okkupation Istanbuls 1919 bis 1922, hatten die Briten die osmanischen Archive zur Verfügung gestellt, sie konnten verhören, wen sie wollten, und haben nie irgendwelche Beweise für einen Völkermord gefunden. Als sie gebeten wurden, mehrere Dutzend Türken, die als potenzielle Kriegsverbrecher auf Malta gefangen gehalten wurden, wegen Genozids anzuklagen, sagten sie unter größtem Bedauern: Sorry, wir finden keine Beweise gegen diese Leute. Sie fragten die Amerikaner, und die Amerikaner sagten, wir haben auch keine Beweise."
Noch ist nicht klar, wie die Kommission aussehen soll und wie der genaue Auftrag lauten wird. Die Idee kommt von der türkischen Seite, und es ist ein beträchtlicher Erfolg der türkischen Außenpolitik, dass Armenien in deren Bestellung einwilligt. Hikmet Özdemir, der als Mitgestalter von Ankaras Politik in dieser Angelegenheit eine Rolle spielt, wünscht sich eine Art Historiker-Tribunal: "Wir fordern eine offene, internationale Diskussion dieser Frage. Wir haben unsere Archive geöffnet. Wir fordern alle anderen Beteiligten auf, auch ihre Dokumente auf den Tisch zu legen. Und wenn dabei herauskommt, dass es einen Genozid gab, werden wir das akzeptieren."

Wird der Genozid relativiert? - Nachrichten Welt Print - Kultur (Print Welt) - DIE WELT

Das wird den Griechischen und Armenischen Ultra Nationalisten nicht gefallen da es ihnen wohl nicht um die Opfer geht sondern sie nur einen Vorwand suchen für ihre Faschistischen Ideen.
 
Wird der Genozid relativiert?

Armenien und die Türkei wollen eine Historikerkommission zu den Massakern 1915-1917 berufen. Exil-Armenier laufen dagegen Sturm.

Am 10. Oktober unterzeichneten Armenien und die Türkei zwei Vereinbarungen zur Normalisierung ihrer Beziehungen. Das Ergebnis ist ein Aufschrei des Entsetzens in der armenischen Diaspora. Weltweit demonstrieren und protestieren Armenier, nicht so sehr, weil die Grenzen geöffnet werden sollen, was nur gut sein kann für Armeniens Wirtschaft, und auch nicht, weil beide Länder Botschafter austauschen wollen. Was die Diaspora mit Abscheu erfüllt, ist ein Detail, das in westlichen Medien bislang kaum zur Sprache kam: Eine internationale Historikerkommission soll die Wahrheit über den Genozid an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches 1915-17 untersuchen.


Damit wird eine jahrelange Strategie der Diaspora torpediert, genau das zu verhindern. Überall auf der Welt wurden und werden Regierungen und Parlamente von armenischen Organisationen aufgefordert, den Völkermord per Mehrheitsabstimmung zur verbindlichen historischen Wahrheit zu erklären, und dessen Leugnung unter Strafe zu stellen. Das Osmanische Reich hat den ersten Holocaust der Geschichte an einem wehrlosen und unschuldigen Volk begangen, Hitler hat sich davon inspirieren lassen, als er die Juden Europas ausrottete, 1,5 Millionen Armenier starben, und es war die erklärte Absicht der Osmanen, die Armenier als Volk zu vernichten. So lauten die Eckpunkte dessen, was nach dem Willen der Auslandsarmenier niemand anzweifeln darf, und wenn jemand es doch tut, dann soll er ins Gefängnis.
Und plötzlich scheint Armenien selbst einzuräumen, dass vielleicht noch nicht das letzte Wort gesagt ist über das, was damals passierte, dass es noch viel zu erforschen gibt, und dass eine Historikerkommission vonnöten ist, um endgültig Klarheit zu schaffen. Welches Parlament wird nun noch Erklärungen zu einem Völkermord abgeben wollen, bevor die Kommission in Jahren vielleicht zu einem abschließenden Urteil gelangt ist?
Dass die oben skizzierte Genozidthese überprüft werden soll, das ist es, was die Diaspora empört. Warum? Weil der Völkermord nicht nur Geschichte ist, sondern auch Identität stiftender Mythos. Sollte die Kommission neue Wahrheiten zu Tage fördern, so geht es nicht nur um staubige Gelehrtenmeinungen, sondern um das sehr lebendige und oft schmerzhafte Ich-Gefühl vieler Exil-Armenier.
Es kann natürlich sein, dass die Historiker am Ende das, was von mehreren Volksvertretungen bereits als Wahrheit dekretiert wurde, tatsächlich für wahr befindet. Was gibt es überhaupt zu bezweifeln?
Zunächst die Zahl der Opfer. Nach Auffassung des Historikers Hikmet Özdemir, der in der Genozidfrage die türkische Regierung berät, kamen damals nicht 1,5 Millionen, sondern rund 350 000 Armenier ums Leben, und es starben mehr Türken als Armenier. "Ich persönlich verbeuge mich vor allen armenischen Opfern", sagte er in einem Gespräch mit der WELT. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass allein 1915 mehr als 102 000 Türken von Armeniern getötet wurden, und insgesamt 570 000 Türken von armenischer Hand starben." Özdemir betont, dass Krieg herrschte und armenische Freischärler mit den Russen gegen die Osmanen kämpften. Die Entscheidung, die armenische Bevölkerung der Region komplett zu deportieren, betrachtet er als eine Art Anti-Guerilla-Maßnahme, die hohen Opferzahlen erklärt er mit den widrigen Umständen der Zeit. Krankheiten und Hunger, so sagt er, rafften in jenen Jahren selbst in der türkischen Armee unzählige Menschen dahin. Der Historiker Günter Lewy geht in einer neueren Studie von rund 640 000 armenischen Todesopfern aus.
Was die Vernichtungsabsicht betrifft, der Kern des Genozid-Vorwurfs, so sagte der britische Historiker Norman Stone der WELT, dass es ein wenig so ist, "als wenn man sagt: ,Hitler wollte die Juden töten, aber er ließ jene von Berlin, Frankfurt und Köln in Ruhe'. Das Entscheidende ist natürlich, dass die Osmanen die Armenier in Aleppo oder Istanbul nicht angerührt haben." Die Deportationen erfolgten in den Gebieten, in denen eine militärische Gefahr drohte.
Türkische Historiker verweisen darauf, dass den Deportationen Angriffe armenischer Freischärler vorangegangen seien, die auf osmanischem Boden einen eigenen Staat errichten wollten, und dass die Tragödie nicht entstanden wäre ohne dieses Element eines aggressiven armenischen Nationalismus'.
Armenische Historiker begegnen solchen Argumenten meist, indem sie sie mit Verachtung strafen. Standardreplik ist, dass Zweifler ("Leugner" im Jargon der Diaspora) "im Solde der Türkei" stehen, oder dass Historiker wie der prominente britische Islamwissenschaftler Bernard Lewis, der die Genozid-These ablehnt, jüdisch seien und nur den Holocaust am eigenen Volk als Völkermord anerkennen wollten.
Stone, der in Ankara lehrt, hält die geplante Kommission für überfällig. "Zum Holocaust gab es die Nürnberger Prozesse", sagt er. "Die Frage des armenischen Genozids hat nie ein ordentliches Gericht erreicht, wo die Beweise gesichtet und bewertet worden wären. Als Juristen sich mit der Materie befassen, zur Zeit der britischen Okkupation Istanbuls 1919 bis 1922, hatten die Briten die osmanischen Archive zur Verfügung gestellt, sie konnten verhören, wen sie wollten, und haben nie irgendwelche Beweise für einen Völkermord gefunden. Als sie gebeten wurden, mehrere Dutzend Türken, die als potenzielle Kriegsverbrecher auf Malta gefangen gehalten wurden, wegen Genozids anzuklagen, sagten sie unter größtem Bedauern: Sorry, wir finden keine Beweise gegen diese Leute. Sie fragten die Amerikaner, und die Amerikaner sagten, wir haben auch keine Beweise."
Noch ist nicht klar, wie die Kommission aussehen soll und wie der genaue Auftrag lauten wird. Die Idee kommt von der türkischen Seite, und es ist ein beträchtlicher Erfolg der türkischen Außenpolitik, dass Armenien in deren Bestellung einwilligt. Hikmet Özdemir, der als Mitgestalter von Ankaras Politik in dieser Angelegenheit eine Rolle spielt, wünscht sich eine Art Historiker-Tribunal: "Wir fordern eine offene, internationale Diskussion dieser Frage. Wir haben unsere Archive geöffnet. Wir fordern alle anderen Beteiligten auf, auch ihre Dokumente auf den Tisch zu legen. Und wenn dabei herauskommt, dass es einen Genozid gab, werden wir das akzeptieren."

Wird der Genozid relativiert? - Nachrichten Welt Print - Kultur (Print Welt) - DIE WELT

Der Artikel ist von Boris Kalnoky, den kann man nicht ernst nehmen:nemafrke:

Welt-Journalist lobt subtil türkische Militärputsche

Laut Boris Kalnoky - dem Welt-Journalisten, Leugner des armenischen Genozids und früheren ständigen Ehrengast der türkischen Hetzseite politikcity.de -
sollen die Militärputsche in der Türkei auch ihre positiven Seiten gehabt haben. Z.B. das während der Putsche nicht mehr Menschen gefoltern worden seien, als vor den Putschen.
Kalnoky schrieb vor Jahren bereits, dass das türkische Militär ein Garant der türkischen Demokratie sei. Da kommt die Frage auf: Welche türkische Demokratie? Wäre die Türkei eine
Demokratie müsste sie wohl kaum "Kopenhagener Kriterien" erfüllen. Oder würde Menschen verfolgen und ermorden, weil sie einer anderen nationalen, ethnischen oder religiösen Gruppe zugehören, z.B. der Armeniern, Aleviten, Christen, Kurden.
Der Kosmopolit: Welt-Journalist lobt subtil türkische Militärputsche
 
Der Artikel ist von Boris Kalnoky, den kann man nicht ernst nehmen:nemafrke:

Welt-Journalist lobt subtil türkische Militärputsche

Laut Boris Kalnoky - dem Welt-Journalisten, Leugner des armenischen Genozids und früheren ständigen Ehrengast der türkischen Hetzseite politikcity.de -
sollen die Militärputsche in der Türkei auch ihre positiven Seiten gehabt haben. Z.B. das während der Putsche nicht mehr Menschen gefoltern worden seien, als vor den Putschen.
Kalnoky schrieb vor Jahren bereits, dass das türkische Militär ein Garant der türkischen Demokratie sei. Da kommt die Frage auf: Welche türkische Demokratie? Wäre die Türkei eine
Demokratie müsste sie wohl kaum "Kopenhagener Kriterien" erfüllen. Oder würde Menschen verfolgen und ermorden, weil sie einer anderen nationalen, ethnischen oder religiösen Gruppe zugehören, z.B. der Armeniern, Aleviten, Christen, Kurden.
Der Kosmopolit: Welt-Journalist lobt subtil türkische Militärputsche

Vor dem Putsch starben täglich 10-30 Menschen weil sich Links und Rechts gegenseitig getötet haben erst nachdem das Militär die Macht übernahm wurde es ruhig. Das Militär bewahrt das Gleichgewicht wenn man Unfähige Politiker an der Macht hat die auf Ethnischer und Religiöser Ebene Politik betreiben da ist solches Handeln des Militärs legitim.
 
[h=2]Mordfall Hrant Dink: Anwältin kündigt im Berufungsprozess neue Beweise an[/h]
REUTERS
Mordfall Hrant Dink: Neue Beweise angekündigt



Die Aufarbeitung des Mordes am armenischstämmigen Journalisten Hrant Dink geht in Istanbul in die nächste Runde. Beim ersten Urteil war es zu Tumulten im Gerichtssaal gekommen - eine Anwältin kündigte nun belastende Beweise an.

Istanbul - In der Türkei hat am Dienstag ein neuer Prozess wegen der Ermordung des armenischstämmigen Journalisten Hrant Dink begonnen. Dink war im Januar 2007 auf offener Straße von dem damals minderjährigen Rechtsextremisten Ögun Samast erschossen worden.Nach dem ersten Urteil 2012 war es noch im Gerichtssaal zu Tumulten gekommen - nur einer der 19 Angeklagten wurde verurteilt. Das neue Verfahren soll eine mögliche Verschwörung aufklären.

Zum Auftakt der Verhandlung beantragte die Staatsanwaltschaft laut der Nachrichtenagentur Anadolu einen Haftbefehl gegen den früheren Polizei-V-Mann Erhan Tuncel, der nach dem ersten Verfahren freigelassen worden war. Das Berufungsgericht argumentierte, im ersten Verfahren habe das Gericht von einer Tat Einzelner gesprochen, obwohl es starke Hinweise auf eine kriminelle Verschwörung zur Ermordung Dinks gegeben habe."Das Urteil ist ein Witz. Damit setzt der Staat die Tradition der Vertuschung politischer Morde fort", hatte die Anwältin Fethiye Cetin das erste Urteil 2012 resigniert kommentiert. Dem neuen Verfahren blieb die Familie von Dink demonstrativ fern und kritisierte, die Behörden weigerten sich weiterhin, die wahren Hintergründe der Tat aufzuklären.
Das Berufungsgericht sprach sich allerdings ausdrücklich dagegen aus, von einer Terrortat auszugehen. Eine Anwältin der Dink-Familie verfügt nach eigenen Angaben aber über Hinweise darauf, dass der türkischeGeheimdienst MIT in das Verbrechen verwickelt war.
Vor allem in den letzten Jahres seines Lebens gehörte Dink, Chefredakteur der zweisprachigen türkisch-armenischen Wochenzeitung "Agos", zu den führenden Intellektuellen der Türkei, die auf eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich drängten. Durch seine Artikel in "Agos" und diverse Auftritte in Talkshows war er zu einem Hassobjekt für die Rechtsradikalen und Nationalisten des Landes geworden.
Hrant Dink war denn auch der prominenteste Journalist, der nach dem berüchtigten Strafrechtsparagrafen 301 wegen "Beleidigung des Türkentums" im Jahr 2005 zu sechs Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurde. Der Todesschütze Ögun Samast gehörte in Trabzon zu einer rechtsradikalen Clique, die, angeblich beeinflusst durch die Medien, Dink ermorden wollte. Zu dieser gehörte mindestens ein Polizeispitzel, der den Behörden schon Wochen vor dem Attentat erzählt hatte, dass der armenischestämmige Dink ermordet werden soll.


Türkischer Prozess im Mordfall Hrant Dink neu aufgerollt - SPIEGEL ONLINE

 
Armenischer Genozid: 16 christliche Mädchen lebend ans Kreuz genagelt

Der 24. April ist als der Tag in die Geschichte eingegangen, an dem unter dem türkisch-islamischen Osmanischen Reich der armenische Genozid stattgefunden hat während und nach dem Ersten Weltkrieg.

Von den etwa 2 Millionen Armenier starben 1,5 Millionen. Hätte die Türkei zu dieser schon die Massenvernichtungsapparate gehabt, wie im Dritten Reich, wäre die gesamte armenische Bevölkerung ausgelöscht worden. Die meisten objektiven amerikanischen Historiker stimmen überein, dass es sich um einen absichtlichen, kalkulierten Genozid gehandelt hat.

In der Tat, die Beweise sind erdrückend. In Zeugenaussagen wurden dem amerikanischen Senat Beweise für ''Verstümmelungen, Gewalt, Folter und Tod [gegeben]''. Die Armenierin Aurora Mardiganian, die vergewaltigt und in einen Harem geworfen wurde, konnte fliehen und sah in Malatia die Kreuzigung von 19 Mädchen: ''Jedes Mädchen wurde lebend ans Kreuz genagelt, die Nägel wurden durch ihre Füße und Hände getrieben, nur ihre braunen Haare, die im Wind wehten, bedeckten ihre Körper." In dem Dokumentarfilm Auction of Souls wurden diese Szenen portraitiert.

In der muslimischen Welt von heute spielen sich dieselben Dinge ab. Nach dem Sturz Saddam Husseins wurde die christliche Minderheit zum Ziel systematischer Verfolgung, mehr als die Hälfte der eingeborenen Christen des Landes flohen aus ihrer Heimat. Jetzt ist der Krieg in Syrien ausgebrochen und wieder müssen die Christen um ihr Leben laufen.

Die Ursache des armenischen Genozids, darüber gibt es keinen Zweifel, liegt an der jahrhundertalten muslimischen Verfolgung, auch der ethnische Konflikt muss unter dem Gesichtspunkt betrachte werden.

Die wird heute in der islamischen Welt Tag für Tag demonstriert, muslimische Regierungen und muslimischer Mob verfolgen christliche Minderheiten, Minderheiten derselben Ethnie, mit derselben Sprache und Kultur, die sich in nichts unterscheiden außer natürlich, dass sie keine Muslime sind.

Armenischer Genozid: 16 christliche Mädchen lebend ans Kreuz genagelt | EuropeNews
 
Zurück
Oben