falls dies noch nicht gesehen wurde;
Kosovo-Abspaltung: Serbien profitiert Kosovo-Abspaltung: [wiki=17785]Serbien[/wiki] profitiert
21.11.2007 | 18:24 | MARTIN KUGLER (Die Presse)
Wenn der Kosovo unabhängig wird, würde das im Kosovo und in [wiki=17785]Serbien[/wiki] das Wirtschaftswachstum steigern. Sperrt sich [wiki=17785]Serbien[/wiki] gegen eine Lösung, droht eine Rezession.
WIEN. Auf dem politischen Parkett sperrt sich [wiki=17785]Serbien[/wiki] weiterhin gegen eine Unabhängigkeit des Kosovo. Wirtschaftlich gesehen, wäre Belgrad aber gut beraten, konstruktiv zu einer Lösung beizutragen. Denn wie eine Studie des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) zeigt, würde nicht nur der Kosovo, sondern auch [wiki=17785]Serbien[/wiki] von einer Unabhängigkeit der Provinz profitieren. Hält Belgrad hingegen an seiner derzeitigen Position fest, dann bringt das für [wiki=17785]Serbien[/wiki] nur Kosten – und der Kosovo könne sich weiterhin nicht entwickeln, so Studienautor Vladimir Gligorov am Mittwoch bei der Präsentation der Untersuchung.
Der renommierte Balkan-Experte hat vier Szenarien untersucht:
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Völlige Unabhängigkeit und umfassende Verträge mit [wiki=17785]Serbien[/wiki]: In Gligorovs Augen wäre das die „bevorzugte Lösung“. Denn der Kosovo könnte sofort mit dem Wiederaufbau starten, ausländische Geldgeber würden kurzfristig in Bergbau, Energie und Infrastruktur investieren. Das Wirtschaftswachstum würde sich auf sieben bis acht Prozent verdoppeln. [wiki=17785]Serbien[/wiki] könnte das Wachstum von derzeit sechs Prozent um einen Prozentpunkt steigern, weil das politische Risiko für Investoren wegfällt und sich die Perspektiven [wiki=17785]Serbien[/wiki]s auf eine EU-Annäherung verbessern. Zudem könnte Belgrad die Sicherheitsausgaben (derzeit 800 Mio. Euro) drastisch senken.
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Überwachte Unabhängigkeit – wie es Martti Ahtisaari, UN-Chefvermittler für den Kosovo, vorschlägt: Für den Kosovo würde auch das einen kräftigen wirtschaftlichen Anstoß bringen. Für [wiki=17785]Serbien[/wiki] würden direkte Kosten von rund 130 Mio. Euro entstehen, der Staat würde sich aber einen Teil der Sicherheitsausgaben sowie die Rückzahlung der Schulden des Kosovo (jährlich 35 Mio. Euro) ersparen. Für [wiki=17785]Serbien[/wiki] ist entscheidend, ob sich das Land gütlich mit der Staatengemeinschaft einigt. Im Fall eines Konflikts würde die Distanz zur EU größer.
[h2]Wachstum ist bedroht[/h2]
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Autonomie innerhalb [wiki=17785]Serbien[/wiki]s – das entspricht dem Vorschlag Belgrads: Das würde am Status Quo wenig verändern. [wiki=17785]Serbien[/wiki] hat derzeit direkte Kosten von 50 Mio. Euro. Belgrad würde sich bei den Sicherheitsausgaben nichts ersparen. Wirtschaftliche Impulse bleiben sowohl für den Kosovo als auch für [wiki=17785]Serbien[/wiki] aus. Für den Kosovo wäre diese Lösung fatal: Das Land wäre für internationale Investoren weiterhin nicht attraktiv, die Stagnation würde weitergehen.
•Kosovo fällt wieder zurück unter die
Herrschaft [wiki=17785]Serbien[/wiki]s: Dieses Szenario ist zwar unrealistisch, würde aber drastische Konsequenzen haben. [wiki=17785]Serbien[/wiki] hätte zusätzlich Kosten von 400 Mio. Euro. Die internationalen Hilfsgelder würden sofort ausbleiben, [wiki=17785]Serbien[/wiki] müsste wohl die Sicherheitsausgaben steigern. Der Kosovo könnte in eine Rezession abrutschen, das serbische Wachstum würde sich auf drei Prozent halbieren.
Das wäre auch für [wiki=17785]Serbien[/wiki] fatal: Denn dem Land steht jetzt schon das Wasser bis zum Hals. „Die jetzige Wirtschaftspolitik ist nicht nachhaltig“, sagt Gligorov. Das Leistungsbilanzdefizit erreicht heuer 15 Prozent des BIP, die Inflation schwankt praktisch unsteuerbar, die Belgrader Börse hat wegen der Instabilität in den letzten Monaten 25 Prozent verloren.
Wenn nicht spätestens im nächsten Jahr – nach den Präsidenten- und Kommunalwahlen – grundlegende Reformschritte gesetzt werden, dann bestehe die Gefahr, dass „alles außer Kontrolle gerät“, so Gligorov. [wiki=17785]Serbien[/wiki] müsse dringend die Staatsausgaben senken sowie das Wechselkurs-Regime lockern.
[h2]Arbeitslosigkeit steigt[/h2]
Wenn internationale Investoren das Vertrauen in die serbische Politik verlieren und Geld abziehen, droht dem Staat im schlimmsten Fall eine Rezession. Aber selbst ein Rückgang der Wachstumsraten um ein paar Prozentpunkte hätte fatale Folgen: Selbst das jetzige Wachstum reiche nicht aus, um die Beschäftigung zu steigern, so Gligorov. Weniger Wachstum hieße, dass die Beschäftigung noch weiter zurückgeht, das Heer der Arbeitslosen und die sozialen Spannungen also weiter steigen würde.
Wegen dieser fatalen Konsequenzen erwartet der Ökonom, dass es die Serben nicht auf einen totalen Eklat ankommen lassen. „Die Rektion der Serben auf eine Unabhängigkeitserklärung des Kosovo wird nicht sehr stark sein“, so Gligorov. Allerdings ist er sich auch der innenpolitischen Lage in [wiki=17785]Serbien[/wiki] bewusst: „Das Risiko für die Regierung ist sehr hoch, wenn sie nicht stark reagiert.“ Die Chance auf eine Lösung schätzt Gligorov auf 40 Prozent.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.11.2007)
damit wäre doch den menschen auf beiden seite geholfen.....