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Vorfahre von Affe und Mensch gefunden?

Forscher weist Kritik an «Ida»-Vermarktung zurück

Forscher weist Kritik an «Ida»-Vermarktung zurück

Der Paläontologe Jens Franzen weist die Kritik an der medienwirksamen Präsentation des Uraffen-Fossils «Ida» zurück.




«Welcher Fehler sollte darin bestehen, wenn wir die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, was die Wissenschaft zu bieten hat - dass es noch etwas mehr gibt als erfolgreiche Sportler und gute Musik?», sagte der Spezialist vom Forschungsinstitut Senckenberg (Frankfurt am Main) der Deutschen Presse-Agentur dpa in New York. Wichtig sei, dass das Ergebnis auf solider wissenschaftlicher Arbeit ruhe.


Nachdem in der Grube Messel in Südhessen ein extrem gut erhaltenes, etwa 47 Millionen Jahre altes Fossil entdeckt worden war, das wahrscheinlich den ältesten bekannten Vorfahren des Menschen zeigt, hatte es Kritik an der weltweiten Vermarktung der Forschungsarbeit gegeben. Unter anderem hatten TV-Spots in den USA die Entdeckung beworben und ihre Bedeutung mit der ersten Mondlandung verglichen.
Für den Paläontologen Jens Franzen ist der Uraffe «Ida» «ein Traum von einem Fossil». Nicht nur, dass das Skelett des Äffchens nach 47 Millionen Jahre noch fast komplett erhalten sei: «Auch der Weichkörper ist überliefert, und zwar bis in die einzelnen Haarspitzen.»
Franzen hat das versteinerte Tier in seinem Labor in Frankfurt am Main untersucht. «Wir haben vor allem intensive Röntgen- und Mikrocomputerstudien betrieben», sagte er. Anfang dieser Woche war es dann so weit: Das Team aus norwegischen, deutschen und US-Forschern stellte das Ergebnis seiner zweijährigen Arbeit in New York vor.



Dass Werbespots im US-Fernsehen den Uraffen mit der Entdeckung Amerikas durch Christopher Columbus oder der ersten Mondlandung verglichen, quittiert Franzen «mit einem Lächeln», wie er sagte. Das Fossil habe großes Aufsehen verdient. «Ida» stelle das besterhaltene Primaten-Fossil dar, das es je gegeben habe. «Dies ist das erste Mal, dass ein uralter Angehöriger der Ordnung, zu der wir uns selbst zählen, in dieser Qualität erhalten ist.»



Durch die Erkenntnisse, die man an «Ida» gewinne, steige eine ganze Gruppe fossiler Primaten, die sogenannten Feuchtnasenaffen, in die höhere Gruppe der sogenannten Trockennasenaffen auf. Aus der letzten Gruppe, die ihren Geruchssinn sozusagen gegen ein besseres Sehvermögen «tauschte», seien später die höheren Primaten hervorgegangen, erläuterte der Paläontologe.


Feuchtnasenaffen, zu denen auch Lemuren zählen, wurden früher manchmal als Halbaffen bezeichnet. Trockennasenaffen dagegen galten als «echte» Affen. «Insofern ist es richtig zu sagen, dass "Ida" eine Übergangsform einnahm», sagte Franzen .
Zu Vorwürfen, dass sein Team die Merkmale des Uräffchens bisher nur oberflächlich herausgearbeitet habe, sagte der Frankfurter Forscher: «Es ist nicht aller Tage Abend. Wir freuen uns darüber, eine Debatte angestoßen zu haben». Es gebe bereits konkrete Pläne, wie an dem Uraffen weitergeforscht werden soll.
dpa




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