Einerseits kann man natürlich argumentieren, daß niemand zweischriftige Ortstafeln braucht, da die meisten Serben im Allgemeinen, und die in Kroatien ansässigen im Besonderen, ohne Probleme Latinica lesen können. Andererseits ist ist natürlich eine symbolische Handlung zur Demonstration, daß der Ort eben auch zum Teil serbisch ist. Und das ist natürlich auch der Punkt, den nationalistische Kroaten nicht anerkennen wollen. Und so werden die Schilder, wo es sie gibt, meist nach kurzer Zeit übersprüht, überklebt oder ähnliches- genau wie es die Serben auch in der RS verbreitet machen. Da kommt dann natürlich irgendwann auch der Kostenaspekt ins Bild.
Unabhängig davon, was während des Krieges geschehen ist- das läßt sich nun mal nicht mehr zurück drehen- ist es Ausdruck von Kleingeistigkeit, wenn man sich gegen solche Symbole wehrt. Und andererseits ist es auch vollkommen unzureichend, wenn sich die integrierenden Maßnahmen auf solche Äußerlichkeiten beschränken. Viel wichtiger wäre es, wenn die Kinder in gemeinsamen Schulen unterrichtet würden. Und wenn sie im Geschichtsunterricht eine möglichst objektive- oder wenigstens bipolare- Darstellung der Ereignisse bekämen. Man löst den Konflikt nicht, in dem man ihn totschweigt und die Parteien von einander trennt. Es wird ein schmerzhafter Prozeß, für beide Seiten, aber wenn man diesen Weg nicht gehen will, wird man früher oder später auf einen anderen Weg stoßen, der noch viel unbequemer sein wird.