"Zu teuer, zu laut": Sieben Wärmepumpen-Mythen im Faktencheck
Immer wieder stehen Wärmepumpen in der Kritik, zu viel Strom zu verbrauchen oder sogar CO2-schädlich zu sein. Was ist dran an diesen Argumenten?
Schon der Titel des Gespräches ist provokant: "Bald reißen wir alle Wärmepumpen wieder raus." Auf immerhin mehr als zwei Millionen Aufrufe bringt es das kürzlich veröffentlichte Video auf Youtube. Darin wagen der deutsche Wirtschaftswissenschafter Christian Rieck und der selbsternannte Energieexperte Timo Leukefeld einen Abgesang auf die Wärmepumpe. In der Praxis seien Wärmepumpen häufig teuer, ineffektiv, fehleranfällig und sogar CO2-schädlich, heißt es darin. Als Alternative nennt Leukefeld Infrarotheizungen.
Auch andernorts stehen Wärmepumpen im Verruf: Sie seien zu laut, zu energieintensiv und sogar klimaschädlicher als Gasheizungen. Dabei werden gerade Wärmepumpen von vielen als Alternative zu Gas- und Ölheizungen gesehen, die in Österreich in den kommenden Jahren sukzessive ausgetauscht werden sollen. Was ist dran an den wiederkehrenden Mythen rund um Wärmepumpen?
Argument 1: Wärmepumpen sind viel zu teuer
Auf 55.000 Euro beziffert "Energieexperte" Timo Leukefeld die Kosten für den Einbau einer Luftwärmepumpe mitsamt einer Fußbodenheizung in einem 150 Quadratmeter großen Einfamilienhaus – eine Summe, bei der viele wohl erst einmal schlucken müssen. Hinzu kommen dann mehr als 2600 Euro pro Jahr an Kosten für den Haushaltsstrom, die Heizung und die Warmwasseraufbereitung. Im Vergleich zu einer Infrarotheizung, die wesentlich günstiger zu installieren ist, amortisiere sich eine Wärmepumpe nie, so das Fazit von Leukefeld.
Tatsächlich ist die Installation einer Wärmepumpe zunächst meist teurer als beispielsweise die einer Gas-Brennwertheizung oder einer Infrarotheizung. Allerdings hängen die Kosten stark von der Art der Wärmepumpe und dem Heizbedarf ab. Die Kosten einer Luftwärmepumpe beziehungsweise genauer einer sogenannten Luft-Wasser-Wärmepumpe, die die Umgebungsluft nutzt, um ein Gebäude zu erwärmen, und die immer noch zu den beliebtesten Wärmepumpen gehört, liegen mitsamt Installation im Durchschnitt zwischen 18.000 und 30.000 Euro. Wärmepumpen, die das Erdreich oder das Grundwasser als Wärmequelle nutzen, kosten aufgrund der Bohrungen, die dafür nötig sind, noch einmal 5000 bis 15.000 Euro mehr. Sie arbeiten dafür aber meist noch effizienter als Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Immer wieder stehen Wärmepumpen in der Kritik, zu viel Strom zu verbrauchen oder sogar CO2-schädlich zu sein. Was ist dran an diesen Argumenten?
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