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Mitte Juni tritt häufig eine kühlere Witterungsperiode ein, dieses Jahr ist es nun etwas verspätet auch so weit.
Die Schafskälte ist ein sogenannter Witterungsregelfall, wie auch beispielsweise der Altweibersommer oder das Weihnachtstauwetter. Sie wird charakterisiert durch kühles und wechselhaftes Wetter Mitte Juni. Tatsächlich lag die Wahrscheinlichkeit, mit der sich die Schafskälte jedes Jahr einstellt bei fast 90 Prozent. Und auch dieses Jahr hat sich die Wetterlage nach der heftigen Hitzewelle umgestellt.
In der vergangenen Woche sorgte sehr heiße Luft aus der Sahara in weiten Teilen Deutschlands für eine frühe extreme Hitzewelle. Doch nun gelangt zwischen einem Hoch über dem Atlantik und tiefem Luftdruck über Skandinavien kühle Meeresluft aus Nordwesten nach Deutschland. Mit Höchstwerten von gerade einmal 15 bis 20 Grad ist es in dieser Woche gut 15 Grad kühler als auf dem Höhepunkt der Hitzewelle in der vergangenen Woche, so dass die frisch geschorenen Schafe ihre Wolle vermissen dürften.
Die Schafskälte ist eine sogenannte Singularität. Beobachtungen über Jahrzehnte haben ergeben, dass sich Mitte Juni mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 90 Prozent ein merklicher Temperaturrückgang einstellt. Im Jahresverlauf gibt es verschiedene solcher Singularitäten, die mehr oder weniger häufig eintreten. Die Eisheiligen Mitte Mai beispielsweise sind in den letzten 30 Jahren unsignifikant geworden, treten also nicht mehr so regelmäßig ein, wie in den Jahrzehnten davor. Neben der Schafskälte sind die Hundstage, hochsommerliche Hitzewellen Ende Juli und Anfang August, die ausgeprägtesten Witterungsregelfälle. Auch der Altweibersommer Ende September trat bisher mit etwa 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit jedes Jahr ein.
Die Ursachen für dieses regelhafte Verhalten sind nach wie vor ungeklärt. Man vermutet, dass langperiodische Schwingungsvorgänge in höheren Atmosphäreschichten dafür verantwortlich sind. Jedoch deutet sich in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt ein Rückgang dieser Regelhaftigkeit an. Vermutlich verändert sich das atmosphärische Strömungsverhalten im europäischen Raum durch die globale Erwärmung, wodurch bisherige Singularitäten seltener auftreten. In den vergangenen Jahrzehnten wurde auf diesem Gebiet jedoch kaum geforscht, so dass eine klare Beurteilung bisher leider aussteht.
Schlechtes Wetter an Siebenschläfer? Viele Menschen blicken mit Bangen auf den Tag, der nach einer alten Bauernregel das Wetter der nächsten sieben Wochen bestimmt. Aber vielleicht hat der Bauernkalender ja nicht immer recht. Der Deutsche Wetterdienst ist jedenfalls optimistisch.
... Das Wetter schlägt gerade wilde Kapriolen, weshalb viele Menschen mit Bangen auf den Siebenschläfertag an diesem Donnerstag blicken. Immerhin ist er alten Bauernregeln zufolge ein klimatischer Schicksalstag. So wie sich der Sommer am 27. Juni zeigt, so wird er sich sieben Wochen lang fortsetzen, heißt es. "Regnet's am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag", lautet eine dieser Wetterregeln, die in allen möglichen Variationen kursieren.
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Das bestätigt auch der Meteorologe Lothar Bock vom Deutschen Wetterdienst (Außenstelle Weihenstephan). "Bauernregeln treffen zu 60 bis 70 Prozent zu", sagt er, obwohl er den Siebenschläfertag nicht überbewerten will. Stattdessen redet er lieber von einer Siebenschläferphase, allein schon wegen der Kalenderreform im Mittelalter, die das einstige Zeitgefüge um zehn Tage verschoben hat. Aus meteorologischer Sicht wäre also nicht der 27. Juni, sondern der 7. Juli der Schicksalstag des Sommerklimas.
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Allen Medien, die ihre Verzweiflung über den greisligen Sommer zurzeit in bedrückenden Überschriften zum Ausdruck bringen ("War's das schon?"), rät Bock zur Geduld. "Es könnte ja durchaus noch aufwärts gehen." Tatsächlich deutet sich gerade ein Luftdruckanstieg an, mit dessen Eintreffen sich die Siebenschläferphase doch noch zum Guten wenden und einen passablen Sommer verheißen könnte. "Ich bin da ganz optimistisch", sagt der Meteorologe.
... Und was hat die Großwetterlage mit dem kleinen Siebenschläfer zu tun? Gar nichts.
Der Siebenschläfertag ist nicht nach dem Tier benannt, sondern geht auf eine christliche Legende zurück: Sieben Brüder wurden unter dem römischen Kaiser Decius als Christen verfolgt. Sie suchten Zuflucht in einer Höhle. Der Kaiser ließ die Höhle mit Steinen zumauern. Die sieben Jünglinge riefen Gott an, der sie fast 200 Jahre schlafen ließ. Sie erwachten am 27. Juni 446 - und waren von der Verfolgung erlöst.