Organspenden ist ein sehr sensibles Thema. Im Grunde kann man es eigentlich niemandem recht machen - außer vielleicht Jenen, die aufgrund einer Organspende noch leben und möglicherweise noch jahrelang eine schöne Zeit mit ihrer Familie verbringen können.
Als Mensch ohne religiösem Bekenntnis tu ich mir da natürlich etwas leichter, da die ganzen religös motivierten Moralpredigten weg fallen und ich dadurch mehr als Gläubige über mich selbst bestimmen kann. Als Motorradfahrer gehört man natürlich eher zum engeren Kreis der potenziellen Organspender - aber auch zu den Empfängern.
Aus meiner Sicht ist es vernünftiger, Teile meines Körpers an Mitmenschen zu spenden, immer vorausgesetzt die Organe sind (noch) dafür geeignet (da gehts ja oft um Minuten), als diese in der Erde verotten zu lassen oder einfach zu vervrennen. Moralisch ist das für mich völlig unbedenklich, da ja "nur" die materielle Hülle, eben der biologische Organismus stirbt. Er wird das ohnehin mit Sicherheit früher oder später tun. Das was einen Menschen darüber hinaus von anderen Lebewesen unterscheidet, ist der Geist und die Seele. Aber selbst das ist nicht sicher. Wenn wir aber davon ausgehen, dann ist es so, dass der Geist jedes Menschen in der Erinnerung seiner Mitmenschen weiter lebt. Zumindest eine gewisse Zeit. Ob jetzt das biologische Herz oder der linke Lungenflügel in einem anderen Körper noch seinen Dienst verrichtet, hat damit wenig zu tun.
So gesehen ist die österreichische Lösung bei diesem Thema aus meiner Sicht ok. Darüber hinaus ist der Ablauf und das "Drumherum" gesetzlich sehr genau geregelt. Ehrlich gesagt verstehe ich da die Aufregung in Deutschland nicht.
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Missbrauch wird es eher geben, wenn jemand Organe brauchen kann, bevor man tot ist. Auch das gibt es und das ist das eigentliche Problem.