Lorne Malvo
Biden 2020
Viel interessanter fand ich dass Putin, der ja als Meister der nonverbalen Kommunikation gilt, den Neokommunisten Dacic umarmt hat, aber jedoch Vucic nicht und damit wieder mal unmissverständlich gezeigt hat, auf welchen Politiker die Russen in Serbien immer zählen können und dieser auch in jeder Regierung mit von der Partie ist. Kein Wunder wenn man bedenkt, in welchem Land Milosevics Ehefrau und dessen Sohn sich momentan aufhalten.
Den slawischen Bruderkuss hat auch Milosevic in Russland nie bekommen. Generell sind die russisch-serbischen Beziehungen historisch gesehen sehr viel stiefmütterlicher, als man heute tut. Das liebste Kind auf dem Balkan waren immer die Bulgaren, mit Serbien sind die Beziehungen historisch äußerst wechselhaft. Das beginnt schon mit dem Unabhängigkeitskrieg gegen die Osmanen: Als die Serben Russland 1804 um Hilfe gebeten haben, hat der russische Zar die serbische Delegation fortgeschickt. Beim Berliner Kongress 1878 hat sich Russland mit all seiner Macht (erfolglos) für ein Großbulgarien eingesetzt, während Serbiens Forderung, das Fürstentum Serbien und das Fürstentum Montenegro verbinden zu können, indem man das Sandzak Novi Pazar zugeschlagen bekommt, schlicht keine Rolle für Russland gespielt hat.
Aber nun gut, nicht umsonst hat Russia Today in Serbien als einziges Balkanland ein eigenes Büro eröffnet: Die momentane politische Lage ist so, dass Russland die Isolation Serbiens für sich ausnutzen will, und daher wird eben die angebliche Bruderschaft propagandistisch im serbischen Volk verbreitet, und Vucic macht fröhlich mit. Gleichzeitig übrigens bedeutet das auch, dass Russland nicht wirklich interessiert ist an einer Besserung der Lage der Serben, und auch nicht an einem Wiederanschluss des Kosovo, denn den großen Beschützer Putin brauchen die Serben nur, wenn sie sich schwach und unterdrückt fühlen. Nur dann kaufen sie jahrzehntealte Migs für 200 Millionen, und freuen sich darüber, dass Putin zu Besuch ist, als wäre der Messias selbst nach Serbien gekommen.