Dinarski-Vuk
Vuk sa Dinare
@Dinarski-Vuk
Warum England? Glaubst du an ein auf Momentum aufgrund äußerer Umstände, wie Wembley und die aktuelle Situation oder rein sportliche Qualität?
Bei den Engländern glaube ich derzeit an ihre sportliche Qualität und an Southgate, der schon bei der letzten WM 2018 einen ansehnlichen und qualitativen Fussball gezeigt hat. Alle vorherigen Trainer in der englischen Nationalmannschaft waren eigentlich das komplette Gegenteil und eher defensiv ausgerichtet: sei es Roy Hodgson, Capello, McLaren bis hin zu Keegan. Southgate ist sowas wie der "englische Tuchel".
Rein von der Spiel(er)qualität, taktischem Konzept und druckvollem, direkten Ballbesitz-Ansatz, hätten sie genauso gut im letzten WM Finale gepasst wie Belgien, bzw. die letzten 4 verbliebenen Nationalmannschaften waren sowohl taktisch als auch am besten spielenden Mannschaften des Turniers.
Obwohl der Kader noch lange kein Indiz für ein erfolgreiches Turnier garantiert fällt bei den Engländern schon auf, dass sie ein deutlich niedrigeres Durchschnittsalter haben als andere Top-Favoriten. Wenn ich es richtig sehe, haben die lediglich drei Spieler nominiert, die 30 oder älter sind (Henderson, Walker und Trippier). Hinzu kommen alle zentrale Leistungsträger wie Kane, Sterling, Maguire oder Stones, die im besten Fussballalter sind. Ich glaube sie hatten auch seit einigen Jahren in ihrem Kader nicht so eine angesammelte Generation an Talenten mit Spielern wie Sancho, Rashford, Mount, James bis zu Alexander Arnold. Du musst bedenken, dass Southgate bei dieser Kaderzusammenstellung ganz unterschiedliche Spielerprofile zur Verfügung hat und so natürlich seine Mannschaft sehr flexibel auf- und taktisch einstellen kann, was er auch bisher getan hat. Mein subjektives Gefühl sagt mir, dass die Engländer im Vergleich zu anderen Mannschaften extrem viele Spieler haben, die athletischer sind oder zumindest so wirken, passend für ein solches Turnierformat.
Bei ihnen stelle ich eins fest, dass sie ganz nach dem Motto spielen "Verteidigen first, Ball erobern second". Mir ist auch oft aufgefallen, dass sie gegen den Ball auf die Kontrolle des Spielfeld-Zentrums extrem wert legen, sogar mehr als noch vor ein paar Jahren. Auch im Spiel gegen den Ball lautet das Motto: "Safety first". Im tiefen Mittelfeld-Pressing, was sehr ansehnlich und einstudiert aussieht, verteidigen sie in erster Linie die Mitte und das Tor. Wobei , wichtig für England wird in diesem Kontext sein, dass Maguire als wichtigster Aufbauspieler nach seiner Verletzung wieder zu seiner Form findet.
Was vielleicht gegen sie (oder eben dafür) sprechen würde, wenn man sich die nackte Statistik anschaut, bei der letzten WM haben die Engländer ganze neun Tore nach Standards erzielt. In der Offensive entweder auf die Einzelqualität oder Standards verlassen. Ich mochte nie den englischen Fussball, aber seit Jahren unter Southgate sympathisiere ich deren Transformation und Mannschaft.