Kroatien: Peter Kresimir IV
Petar Kre
Unter seiner Herrschaft erreichte Kroatien in Mittelalter seine größte Ausdehnung, wodurch er den in der kroatischen Geschichte einmaligen Namenszusatz "der Große" erhielt
Religionspolitik
Krešimir war Nachfolger von
Stjepan I., der im Jahr 1058 starb. Er stand unter dem Einfluss vom Papst
Nikolaus II. Im Jahr 1059 wurde die Kirche in Kroatien in Anlehnung an den
römischen Ritus reformiert. Dies war hinsichtlich des
Schismas von 1054 und der Treue zu Rom von Bedeutung.
Krešimir IV. und der Hochadel unterstützten den Papst und die römisch-katholische Kirche.
Der rangmäßig „einfachere“ Adel und der Klerus waren jedoch weniger reformbereit. Die kroatische Priesterschaft war eher dem
byzantinischen Orientalismus zugeneigt. Sie trugen lange Bärte und lehnten das
Zölibat ab.
Die heiligen Messen wurden in
kirchenslawisch sowie der
Glagolitza gehalten, obwohl der Papst die lateinische Schrift und das
Latein wünschte. Dies war im Jahr 1063 der Grund für die Rebellion eines Teils des
Klerus gegen die Liturgie in lateinischer Sprache. Bei einer
Synode wurden die Rebellen jedoch zu
Häretikern erklärt und
exkommuniziert. Krešimir IV. unterstützte diese Entscheidung des
Vatikans.
Unter der Herrschaft von Krešimir entwickelten sich insbesondere Städte wie
Biograd na Moru,
Nin,
Karin,
Skradin, und
Šibenik. Er ließ auch mehrere
Klöster erbauen und schenkte der Kirche zahlreiche Ländereien. Im Jahr 1066 ließ er das Kloster der Hl. Maria in
Zadar errichten. Gründerin war seine Cousine Čika. Das Kloster ist bis heute das älteste Gebäude der Stadt.
Territoriale Politik
Krešimir IV. erweiterte Kroatien sowohl entlang der
adriatischen Küste als auch im Landesinneren.
Er ernannte
Dmitar Zvonimir zum
Ban von
Slawonien. Es gelang ihm, seinen Einfluss auch auf die Gebiete des südlichen Dalmatiens
Duklien,
Zahumlje und
Travunien sowie das östlich gelegene
Bosnien auszudehnen.
Das kroatische Königreich erstreckte sich zu jener Zeit zwischen den Flüssen
Raša und
Drina sowie der
Drava und der
Neretva.
Im Jahr 1069 schenkte er die nahe Nin gelegene Insel Maun dem Kloster
St. Krševan in
Zadar aus Dankbarkeit für die „Erweiterung des Königreiches zu Lande und zur See mit der Gnade des allmächtigen Gottes“ (
quia Deus omnipotenus terra marique nostrum prolungavit regnum).
In überlieferten Dokumenten pflegte Krešimir IV. auch stets „unsere eigene Insel, die sich in
unserer Dalmatinischen See befindet und Maun genannt wird“ (
nostram propriam insulam in nostro Dalmatico mari sitam, que vocatur Mauni) zu betonen.
Im Jahr 1072 sandte der König militärische Unterstützung an die
Bojaren von
Makedonien, die gegen Byzanz an der Seite der Kroaten von Duklien kämpften.
Beziehungen zu Byzanz und den Normannen
Krešimir IV. wurde vom Byzantinischen Reich mit dem Titel
Proconsul oder
Eparch sowie als der
regnum Dalmatiae et Chroatia (König von Dalmatien und Kroatien) anerkannt.
Im November 1075 griffen die
Normannen unter der Führung von
Amico aus dem heutigen Süditalien an. Amico belagerte
Rab, ohne jedoch die Insel einnehmen zu können. Es gelang ihm jedoch, den kroatischen König an einem nicht näher bekannten Ort gefangenzunehmen. Um wieder freigelassen zu werden, musste Krešimir unter anderem die Städte Zadar,
Split und
Trogir an die Normannen abtreten. Etwa ein Jahr später gelang es der
Republik Venedig, die Normannen zu vertreiben und diese Städte ihrem Gebiet einzuverleiben.
Tod des Königs
Gegen Ende seiner Regentschaft hatte Krešimir keine Söhne mehr. Er hatte nur noch seine Tochter Neda. Seine eigenen Brüder waren ebenfalls verstorben. Sein Ende bedeutete somit faktisch das Ende der
Trpimirović-Dynastie, die seit zwei Jahrhunderten die Herrscher Kroatiens stellte. Krešimir designierte
Dmitar Zvonimir zu seinem Nachfolger.
Im Jahr 1075 wurde Krešimir in der
Kirche des hl. Stephan (Kloster
Sveti Stjepan bei
Split) bestattet. Hier lagen auch weitere Könige und Fürsten Kroatiens bestattet. Diese Kirche und die Gräber wurden einige Jahrhunderte später von osmanischen Soldaten zerstört und die Mönche, die über die Grabstätten wachten, ermordet, so dass nichts mehr davon übrig blieb.