26.11.2012
Trick wegen Sanktionen
Türkei tauscht iranisches Gas gegen Gold
Not macht erfinderisch: Die internationalen Sanktionen haben Iran praktisch vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten. Deshalb lässt sich Teheran seine Erdgaslieferungen in die Türkei jetzt in Gold bezahlen.
Die Türkei hat eingeräumt, dass ein plötzlicher Anstieg seiner Goldexporte in diesem Jahr auf die Finanzierung der Erdgaslieferungen an den Iran zurückzuführen ist. Entsprechende Angaben machte der stellvertretende Regierungschef des Landes, Ali Babacan, auf Nachfragen von Abgeordneten des Haushaltsausschusses im Parlament.
Der Fall zeigt, wie kreativ die Regierung in Teheran ist, die wegen seines Atomprogramms verhängten Sanktionen von Europa und den USA zu umgehen. Faktisch hat dies nämlich dazu geführt, dass der Iran vom internationalen Finanzsystem ausgeschlossen ist.
Die Türkei bezieht 18 Prozent ihres Erdgases und 51 Prozent ihres Erdöls aus dem Iran. Seit die Vereinigten Staaten auf der einen Seite und die Europäer auf der anderen Seite es nicht mehr erlauben, Teheran in Dollar oder Euro zu bezahlen, entlohnt Ankara das Land in türkischer Lira für seine Gaslieferungen. Zwar ist die Währung auf den internationalen Märkten nur von begrenztem Wert, doch zum Kauf von Gold in der Türkei ist sie gut geeignet.
Türkei tauscht mit Iran Gas gegen Gold - SPIEGEL ONLINE