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Wirtschaft der Türkei - Türkiye Ekonomisi - Economy of Turkey

[h3]Die türkische Wachstumsstory am Ende[/h3]
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Nach Angaben des Türkischen Instituts für Statistik (TÜIK) wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um nur 1,5%. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres kommen die Statistiker vom TÜIK nur auf einen Wachstumswert von 3,8%.
Bei den Sektoren lag die Wachstumsrate in der Industrie bei 3,7%, im Baugewerbe bei 5,4% und in den Finanzinstituten bei 7,5%.
Auf der Verwendungsseite der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) erreichte der Konsum einen Zuwachs von 3,6% und die Investitionen von 5,7%.
 
[h2]Industrieproduktion[/h2]
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Den Berechnungen des Türkischen Instituts für Statistik (TÜIK) zufolge ist die Industrieproduktion im Oktober im Jahresvergleich um 7,9% gestiegen. Im Monatsvergleich ist jedoch ein Rückgang des Index um 2,5% auf 147,2 Punkte zu verzeichnen.

Die Graphik zeigt die monatliche Steigerung des
Industrieproduktionsindex

Datenquelle: Türkisches Institut für Statistik (TÜIK)
 
[h2]Wirtschaftswachstum[/h2]
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Die türkische Wachstumsstory am Ende

Auch eine dynamische Wirtschaft wie die türkische ist nicht frei von Ermüdungserscheinungen. Im dritten Quartal des laufenden Jahres ist die Leistung der türkischen Wirtschaft nach Angaben des Türkischen Instituts für Statistik (TÜIK) im Jahresvergleich um nur 1,5% gestiegen. Zuletzt verzeichnete die Türkei im Krisenjahr 2001 schlechtere Zahlen. Danach startete ein Boom wie nie zuvor in der türkischen Wirtschaftsgeschichte. Aber im sechsten Jahr des Daueraufschwungs ist die Wirtschaft für türkische Verhältnisse fast eingebrochen. Ein Land mit nach wie vor hohen Bevölkerungswachstumsraten, mit einem ausgeprägten Strukturwandel und hoher Arbeitslosigkeit benötigt Wachstumswerte von mindestens 5%. Mit den Zahlen für das dritte Quartal ist nun auch das Jahresziel in Gefahr geraten. Denn in den ersten neun Monaten ist die türkische Wirtschaft nur mit 3,8% gewachsen.
Ein Grund für das langsame Wachstum ist der schwache Konsum, der im Jahresvergleich nur um 3,6% zulegen konnte. Die Auslandsnachfrage sorgt zwar für hohe Aufträge in der Industrie, aber nicht alle Unternehmen können vom Export profitieren. Auch wenn die Ausfuhren zweistellig zunehmen, die Binnenwirtschaft muss in der Türkei wieder vom Fleck kommen. Es fehlt ein ähnlicher Schub wie die Bekanntgabe der offiziellen Beitrittsverhandlungen mit der EU. Das sollte die regierende Partei für Gerechtigkeit und Aufbau (AKP) wissen. Über 47% der Wähler haben der Partei von Ministerpräsident Erdogan die Stimme gegeben. Jetzt muss die erfolgsverwöhnte AKP in der zweiten Legislaturperiode ihre wahre Stärke unter Beweis stellen und den Grundstein für eine neue Aufschwungperiode legen.

Graphik zeigt die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) jeweils im Vergleich zum Vorjahr.

Datenquelle: TÜIK
 
[h2]Preisentwicklung[/h2]
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Die Konsumentenpreise sind im Dezember im Vergleich zum Vormonat um 0,22% gestiegen.

Inflationsrate im Dezember: 8,39% (im Vergleich zum Vorjahr)

Die Türkische Zentralbank (TCMB) hat zuletzt den Leitzins um 50 Basispunkte von 16,25% auf 15,75% gesenkt.

Graphik bildet den Verlauf der Inflationsrate (linke Skala) und des Leitzinses (rechte Skala) ab.

Datenquelle: Türkisches Institut für Statistik(TÜIK)
Turkish Statistical Institute
 
[h2]Leistungsbilanz[/h2]
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Leistungsbilanzdefizit im Oktober: 3,0 Mrd. USD (+35% im Jahresvergleich)

Saldo Januar-Oktober 2007: 29,1 Mrd. USD (+45%)

Die Graphik zeigt die monatlichen Salden der Leistungsbilanz. Datenquelle: Türkische Zentralbank (TCMB)
 
Vom Mindestlohn kann kein Türke leben
Jeder sechste Arbeitnehmer im Land am Bosporus bekommt nicht mehr als 253 Euro im Monat
VON GERD HÖHLER


Istanbul. Ein Abendessen für zwei Personen im schicken Restaurant "29" hoch über dem Bosporus kostet rund 300 Lira. Murat Yetkin kann es sich nicht leisten, seine Freundin ins "29" auszuführen. Der 24-Jährige arbeitet in einem der Hotels am Taksimplatz: Sechs Tage in der Woche, 45 Stunden lang. Dafür bekommt er 435 Lira netto, umgerechnet 253 Euro - den staatlich festgesetzten Mindestlohn.

In Deutschland wird er heiß diskutiert, in der Türkei gibt es den Mindestlohn seit vielen Jahren - landesweit und für alle Branchen. Das Gesetz definiert ihn "als die Gegenleistung, die für einen normalen Werktag an den Arbeiter zu zahlen ist, um seine nötigen Ausgaben für Nahrung, Wohnen, Kleidung, Gesundheit, Verkehr und Kultur in einer minimalen Weise zu decken".

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Das hört sich nach einer präzisen Definition an, ist es aber nicht. Zumal nicht in einem Land wie der Türkei, wo das regionale Preis- und Einkommensgefälle gewaltig ist. Was in der ostanatolischen Provinz Hakkari vielleicht zum Leben reicht, ist in Ankara nicht einmal genug, um die Miete zu bezahlen. Vor allem die Wohnungsmieten differieren extrem. Nach Berechnungen des Gewerkschaftsbundes Kamu-Sen verfügen die reichsten 20 Prozent der Familien über ein Durchschnittseinkommen von 5975 Lira monatlich. Das ärmste Fünftel dagegen muss sich mit 821 Lira für einen vierköpfigen Haushalt begnügen.

Dabei erlebte die Türkei seit dem Antritt der islamisch-konservativen Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei (AKP) Ende 2002 den nachhaltigsten Wirtschaftsaufschwung ihrer jüngeren Geschichte. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs seither um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr. Das statistische Pro-Kopf-Einkommen hat sich von 2 600 Dollar im Jahr 2002 auf 5 800 Dollar mehr als verdoppelt. Aber das ist nur ein statistischer Wert und spiegelt schon gar nicht die Lage der Mindestlohnempfänger wider. So hat sich seit 2004 das statistische Pro-Kopf-Einkommen inflationsbereinigt um 40 Prozent erhöht. Der Mindestlohn stieg nominal im gleichen Zeitraum um 36 Prozent. Aber nach Abzug der Inflation blieb gerade mal ein Plus von 0,5 Prozent übrig. Und damit muss sich fast jeder sechste Arbeitnehmer in der Türkei begnügen.

Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausla...em_cnt=1268095
 
[h3]Niederländer übernehmen PILSA[/h3]
Ein weiteres europäisches Unternehmen steigt direkt in den türkischen Markt ein. Der niederländische Kunststoff-Rohrsystemhersteller Wavin wird von der türkischen Sabanci-Gruppe, das in Adana angesiedelte Kunststoffverarbeitende Unternehmen PILSA für einen Preis von etwa 82 Mio. USD übernehmen. Damit wird die Türkei der 17. Produktionsstandort der Niederländer. Das Unternehmen Wavin, das im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von etwa 1,5 Mrd. Euro erwirtschaftet hat, gehört zu Europas führenden Rohrsystemherstellern. Durch die Akquisition von PILSA werden die Niederländer nun auch in der Türkei zu den Großen der Kunststoff-Rohrhersteller gehören. Wavin erwartet, dass ihr neues Unternehmen Ende des Jahres 2007 einen Umsatz von 125 Mio. USD schöpfen wird und sieht das Investment als einen wichtigen strategischen Schritt in die Osteuropäischen Märkte. Es wird erwartet, dass die Akquisition Ende 2007 oder Anfang 2008 erfolgreich abgeschlossen sein wird.

Wavin Group
PILSA Plastik Sanayi A.Þ.
 
[h3]Türkische Banken weiterhin auf Erfolgskurs[/h3]
Während weltweit Finanzinstitute in den Strudel der Subprime-Kreditkrise geraten, ist das Jahr 2007 für die türkischen Banken eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre der Finanzgeschichte am Bosporus. Allein die fünf größten Finanzinstitute des Landes konnten am Ende des dritten Quartals mit einem kumulierten Gewinn von etwa 6,6 Mrd. Neue Türkische Lira (YTL) glänzen. Die steigenden Gewinne sind vor allem auf das gut laufende Kreditgeschäft zurückzuführen. So ist das Volumen der Konsumentenkredite, im Vergleich zum Vorjahr um 27,5% auf 61,2 Mrd. YTL gestiegen. Insgesamt sind die Einlagen der türkischen Banken um 17,3% auf 202 Mrd. YTL angestiegen. Den größten positiven Einfluss in den vergangen Jahren haben die Beteiligungen ausländischer Banken in der Branche ausgeübt. Diese haben mit der Einführung von effektiven Risikomanagementmethoden und Investitionen die Branche von Grund auf reformiert.

Gewinne der größten türkischen Finanzunternehmen (kummulierter Stand im 3. Quartal 2007):

Institut Gewinn in Mio. YTL
Garanti Bank 2.033
Akbank 1.574
Is Bank 1.400
Halk Bank 814
Vakifbank 809
Yapi Kredi Bank 632
Fortisbank 133
 
[h3]Erneut Österreicher on Board der TAV[/h3]
[h4]Aus Ländersicht kommt es zu einem Comeback. Denn mit der Meinl Airport International (MAI) wird wieder eine österreichische Gesellschaft Teilhaber des türkischen Flughafenbetreibers TAV. [/h4]
TAV wurde im Jahr 1997 als Konsortium bestehend aus der Tepe-Gruppe, der Akfen-Gruppe und dem österreichischen Betreiber des Flughafens Wien VIE im Zuge des Ausbaus des Istanbuler Atatürk Flughafens gegründet. Doch VIE stieg nach dem Ende des Großprojekts in Istanbul - abgeschreckt durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2000 - aus und verzichtete auf eine weitere Mitwirkung an der TAV. Jahre später - TAV-Aktien sind inzwischen an der Istanbul Börse handelbar - kehrt mit der MAI erneut ein österreichisches Unternehmen an den Bosporus zurück, um die Geschicke des dynamischen Unternehmens mitzubestimmen.

Möglich wurde dieser Deal durch den Verkauf eines Aktienpakets, das Goldman Sachs vor einem Jahr erworben hatte. Etwa 10% der gesamten TAV-Aktien wurden an MAI für 190 Mio. Euro veräußert. Die Tochtergesellschaft der österreichischen Meinl-Gruppe wurde im Jahr 2006 gegründet und zielt auf die Wachstumsmärkte in Osteuropa, Russland, Türkei und dem Mittleren Osten ab. Die Österreicher interessieren sich vor allem für den lukrativen Non-Aviation-Sektor im Flughafenbereich. Der Einstieg bei TAV kommt für MAI einem Quantensprung gleich. Sie sind durch die Akquisition mit einem Schlag an sieben Flughäfen in ihrer Zielregion beteiligt. Bisher befand sich nur der russische Flughafen Ulan Ude im Portfolio des Unternehmens.

TAV hat sich seit 1997 zu einem Global Player in der Flughafenbetreiber- und Baubranche entwickelt. Das Unternehmen arbeitet vorrangig nach dem BOT-Verfahren (Build-Operate-Transfer). So bauen die Türken die Flughäfen in Tiflis (Georgien), Batumi (Georgien), Tunis (Tunesien), Tripolis (Lybien), Kairo (Ägypten) und Doha (Katar) aus. In Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) ist man an unterschiedlichen Bauprojekten beteiligt. Zweites Standbein neben dem Baugeschäft ist die Tätigkeit als Flughafenbetreiber. TAV hat die Betriebsrechte für den Atatürk Airport (Istanbul, Türkei), den Esenboga Airport (Ankara, Türkei), den Adnan Menderes Airport (Izmir, Türkei), den Enfidha Airport (Tunis, Tunesien), den Manastir Airport (Manastir, Tunesien), den Batum Airport (Batumi, Georgien) und den Tiflis Airport (Tiflis, Georgien).

MAI wird durch die Akquisition zum viertgrößten Eigner nach Goldman Sachs International, Tepe und Akfen an dem erfolgreichen Unternehmen. MAI sieht sich als strategischen Investor, der mit einem Sitz auch im Board der TAV vertreten sein wird. Es ist damit zu rechnen, dass beide zusammen als Co-Developer und Co-Investoren zukünftig in Erscheinung treten werden.

TAV erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2007 einen Umsatz von 279 Mio. Euro. Etwa 50% des Umsatzes wurden durch Tochterunternehmen und Beteiligungen der TAV generiert. Diese sind im Gastronomie und Duty-Free Bereich der Flughäfen tätig oder bieten Dienstleistungen, wie u.a. Bodenabfertigung und Catering, im Flughafenumfeld an. Der Kurs der Aktie, die an der Istanbul Stock Exchange (ISE) seit Februar 2007 gehandelt wird, ist seitdem um knapp 15% gestiegen.
 
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