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Wirtschaft EU

Zwischen Amsterdam und Brandenburg
Wie Tesla Gewinne quer durch Europa verschiebt – und dabei Steuern umgeht
Der amerikanische Autohersteller minimiert durch interne Auftragsvergaben und Tochtergesellschaften in der Schweiz seine Steuerlast in Europa

Vergangenen Jänner geriet Tesla ins Visier der US-amerikanischen Steuerbehörden, als der Thinktank Institute on Taxation and Economic Policy aufdeckte, dass das Unternehmen im Jahr 2024 trotz Milliardeneinkommen keine Bundeseinkommenssteuer zahlte. Auch die größte niederländische Tochtergesellschaft des Unternehmens, Tesla Motors Netherlands (TMN), erwirtschaftete seit ihrer Gründung im Jahr 2011 konstant Gewinne. Durch taktische Zusammenarbeit mit dem Werk in Grünheide bei Berlin zahlte jedoch weder der deutsche noch der niederländische Sitz seinem Umsatz entsprechende Steuern.

Blick nach Brandenburg
Der Tesla-Komplex in Amsterdam Zuidoost beherbergt neben einem Showroom und dem Hauptsitz für alle sieben Tesla-Niederlassungen in den Niederlanden auf dem Papier auch eine große Autofabrik. Laut Recherchen der Investigativplattform Follow the Money (FTM) stellt Tesla Motors Netherlands, das Unternehmen hinter der Fabrik, jedoch keine Autos vor Ort her, sondern vergibt die Produktion an sein Schwesterunternehmen in Deutschland: die Tesla Manufacturing Brandenburg SE (TMBS).

 
Industrieproduktion in Euro-Raum zog kräftig an
Die Industrie im Euro-Raum hat ihre Produktion im Februar überraschend kräftig hochgefahren. Die Fertigung stieg um 1,1 Prozent, wie das EU-Statistikamt heute mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Fachleute hatten nur mit plus 0,3 Prozent gerechnet.

Im Jänner hatten die Betriebe ihre Produktion um 0,6 Prozent (ursprünglich: 0,8) gesteigert. Verglichen mit dem Vorjahresmonat legte die Industrieproduktion im Februar überraschend zu – und zwar um 1,2 Prozent. Hier hatten Fachleute ein Minus von 0,8 Prozent erwartet.

BDI: Deutsche Industrie verliert an Boden

 
Von der Leyen: Alle wollen mehr Handel mit Europa
Während die Europäische Union ihre Handelsbeziehungen mit den USA neu ordnen muss, hebt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen das Verhältnis zu anderen Partnern hervor. „Alle bitten darum, mehr Handel mit Europa zu haben“, sagte sie in einem Interview der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“. Sie habe derzeit „unzählige“ Gespräche mit Staats- und Regierungschefs.

Als Beispiele nannte sie unter anderem Island, Neuseeland, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate, Indien, Thailand, Mexiko und Südamerika. „Ich könnte zurzeit 24 Stunden am Tag solche Gespräche führen“, sagte die deutsche Politikerin. Zur neuen Wirklichkeit gehöre, „dass gerade viele andere Staaten unsere Nähe suchen“.

 
EZB senkt Leitzins auf 2,25 Prozent
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Der auf dem Finanzmarkt maßgebliche Einlagesatz wurde heute von 2,50 auf 2,25 Prozent verringert.

Es ist bereits der siebente Schritt, seitdem der für die Zinspolitik zuständige EZB-Rat Mitte 2024 einen geldpolitischen Lockerungskurs eingeschlagen hat.

„Der Disinflationsprozess schreitet gut voran“, erklärte der EZB-Rat. „Insbesondere in der gegenwärtigen Situation, die von außergewöhnlich hoher Unsicherheit geprägt ist, wird die Festlegung des angemessenen geldpolitischen Kurses von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen.“

Inflationsziel fast erreicht

 
Lagarde betont „extreme“ Datenabhängigkeit in Zinspolitik
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde wegen der großen Unwägbarkeiten in der US-Zollpolitik bei künftigen Zinsentscheidungen extrem auf Konjunkturdaten achten. Lagarde hatte sich vergangene Woche auf der Pressekonferenz in Frankfurt nach der Zinssitzung zum weiteren Kurs sehr bedeckt gehalten.

„Entweder wir senken oder wir pausieren, aber wir werden extrem datenabhängig sein“, sagte sie gestern dazu dem Sender CNBC in einem Interview. Die EZB müsse sehr aufmerksam und sehr beweglich sein. „Diese Beweglichkeit bedeutet, dass wir bereit sein müssen zu handeln.“ Die EZB werde weiter von Sitzung zu Sitzung entscheiden.

Die Notenbank hatte am Donnerstag auf ihrer Zinssitzung in Frankfurt den Leitzins im Euro-Raum um einen Viertelprozentpunkt auf 2,25 Prozent gesenkt. Es war bereits der siebente Zinsschritt nach unten seit Juni 2024. Auf dem Finanzmarkt wird derzeit erwartet, dass die Währungshüter den Leitzins bis zum Jahresende noch auf ein Niveau von 1,50 oder 1,75 Prozent senken könnten.

 
Wiiw: Mittel- und Osteuropa weiter auf Wachstumskurs
Trotz der jüngsten Eskalation im transatlantischen Handelskonflikt unter US-Präsident Donald Trump bleibt das Wachstum in Mittel-, Ost- und Südosteuropa im Jahr 2025 robust.

Laut der aktuellen Frühjahrsprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) expandiert die Region weiterhin deutlich stärker als die Euro-Zone. Die von Trump verhängten Strafzölle wirken sich bisher nur wenig auf die Volkswirtschaften in Mittel- und Osteuropa aus.

 
Erwartung übertroffen – Euro-Wirtschaft wächst um 0,4 Prozent
Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone, wächst im ersten Quartal nur um 0,1 Prozent. Etwas stärker ist der Zuwachs in Italien.
Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist zum Jahresanfang auch dank der Erholung in Deutschland doppelt so stark gewachsen wie erwartet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg von Januar bis März um 0,4 Prozent zum Vorquartal, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit plus 0,2 Prozent gerechnet. In diesem Tempo hatte die Wirtschaft auch im Schlussquartal 2024 zugelegt.

Die großen Euro-Länder schlugen sich unterschiedlich. Die deutsche Wirtschaft wuchs um 0,2 Prozent. In Italien lag das Wachstum bei 0,3 Prozent. Spanien ist in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,6 Prozent gewachsen.

Frankreich, hinter der Bundesrepublik die zweitgrößte Volkswirtschaft im Euro-Raum, ist mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent ins Jahr 2025 gestartet. Mit dem leichten Wachstum zum Jahresauftakt wurde eine technische Rezession vermieden, von der bei zwei Negativ-Quartalen in Folge gesprochen wird.

 
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