Das grösste Krankenhaus Mazedoniens: Wie in einem afrikanischen Basar
Einige Verwandte von mir mussten vor einer Woche ihre Mutter nach Skopje zur Behandlung einer schweren Hirnkrankheit bringen. Sie hatte einen Schlaganfall in Ohrid und nach der Einlieferung ins Krankenhaus von Ohrid wurde dort entschieden, sie sofort nach Skopje zu verlegen. Zwei Stunden Fahrt bis dorthin. Die Hirnblutung dauerte an.
In Skopje dann wurde die Frau dann ins grösste Krankenhaus Mazedoniens eingeliefert und sollte dort ja eine qualitativere Behandlung bekommen. Der Ehemann suchte nach einer Kontaktperson oder einem Schalter oder sonstwas, wo er so schnell wie möglich seine Frau zur Behandlung übergeben konnte. Der einzige Schalter des Krankenhauses war voll, dort standen überall Menschen mit verschiedenen Leiden an und es gab kein Durchkommen. Da die Frau und ihr Mann aus dem Ausland waren und somit über Geld verfügten - nicht wie die armen Menschen vor dem Schalter, gingen sie direkt zu einem Arzt. Dieser sah sie gar nicht an, sondern die Hand des Ehemannes. Dort waren einige Dutzend Euro. So begrüsste der Ehemann den Arzt und übergab gleichzeitig das Bestechungsgeld. Nur zur Begrüssung und Informierung mal. Dann wurde die Frau in den OP-Saal geschickt und sie wurde vorbereitet. Unterwegs sah man katastrophale Szenen: kranke Menschen auf dreckigen, blutigen Matratzen liegen, da es kein Platz mehr in den Zimmern gab, Hygiene ein Fremdwort, überall standen Zivilisten mit Geld in den Händen.
Bei der Operation kam der Oberarzt zum Ehemann und sagte, es gebe einige Komplikationen, die jedoch mit mehr Motivation beseitigt werden könnten (!), was mehr Geld bedeutete. Der Ehemann gab noch einige Dutzend Euro und die Operation wurde weitergeführt. Gleich daneben geschah das genau gleiche bei einer Darmoperation. Der Zivilist war aber hier ein Abgeordneter des Parlaments...
Nach der Operation beruhigte sich die Lage der Frau bzw. die Blutung wurde einfach gestoppt. Sie wurde dann in ihrem Zimmer für ein, zwei Wochen allein gelassen, nichts von Rehabilitation oder Therapie, denn die Frau konnte ihr Gesicht nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen, nicht mehr aufsitzen, nichts, nur hören. Währenddessen organisierte die Familie die Überführung ins Ausland, wo sie wohnten. Mit dem Roten Kreuz war die Frau innerhalb von drei Stunden in einem der besten Rehabilitationskliniken ihres Wohnlandes. Dort waren die Ärzte und das Pflegepersonal schockiert. Sie hatten noch nie so etwas gesehen. Wie konnte die Frau in dieser Lage mehrere Tage lang allein gelassen werden, ohne Therapie? In Skopje wurde übrigens der Familie gesagt, sie sollen der Frau mehr flüssige Nahrung mitbringen. Sie taten dies und am nächsten Tag waren die Lebensmittel wirklich weg. Als sie eine ehrliche Krankenschwester fragten, ob der Frau das Essen von ihnen gefiel, sagte sie, dass die Ärzte und das Pflegepersonal alles selber gegessen hätten. Sie gingen in das Zimmer der Frau und klauten ihr die Lebensmittel von der Familie... Einer hirnkranken Frau, die nicht mehr sehen konnte. Eine leichte Beute für dieses Arsch-Krankenhaus.
Im Ausland machte die Frau dann schnell Fortschritte und innerhalb ein oder zwei Wochen konnte sie schon ihre ganze rechte Körperhälfte bewegen.
Das war eine traurige und unglaubliche Geschichte vom desolaten Gesundheitssystem Mazedoniens. Hier habt ihr eure kranken Politiker, die sich nicht um das Volk sondern um ihre eigene Hosentasche scheren, dass sie voller und voller wird. Schande über sie!