1- Sprachwissenschaftler haben paradigmatisch zu arabischen Wörtern neue iranische Wörter gebildet, die selbst iranischen Ursprungs waren; sie werden nach arabischer Syntax dekliniert. Die iranische Sprache hat in den folgenden Jahrhunderten (vom Altertum bis heute) die Araber verleitet diese modifizierten iranischen Wörter in ihre Sprache aufzunehmen,
wie z. B.: – „nezâkat“ نزاکت[Feingefühl, Höflichkeit, Feinheit] ist iranischen Ursprungs, es ist vom Stamm „nâzok“ نازک[zart, zärtlich, weich] abgeleitet. Die Endung -at ist eine arabische Substantivierung.
– Oder die Wörter „falâkat“ فلاکت[Not, Unglück, Katastrophe], „mafluk“ مفلوک[vom Schicksal betrogen, arm, unglücklich], „mafâlik“ مفالیک[mit leerer Hand, bedürftig, Derwisch], die alle vom iranischen Wort „falak zade“ فلک زده[vom Schicksal verfolgt, unglücklich] stammen.
2- Mit dem Hinfügen der Präposition „bâ“ باvor (vermeintlich) arabischen Infinitiven werden neue Adjektive gebildet, wie z. B.: – „bâ azamat“باعظمت[erhaben, majestätisch, stolz] aus dem arabischen Wort „azim“ عظیم[groß, riesig, gewaltig].
Das Interessante dabei ist, dass das Wort „azim“ selbst aus dem Wort „âsim“ آسیمaus der Pahlavi Sprache mit den gleichen Bedeutungen entstanden ist. – „bâ diyânat“ بادیانت[fromm, religiös, rechtschaffen] kommt aus dem arabischen „motadayyen“ متدین[religiös, fromm, rechtschaffen].
Das Wort „motadayyen“ kommt vom Wort „din“ دین[Religion, Glaube, Sitte]; dieses Wort ist wiederum ein iranisches Wort mit demselben Wortlaut und derselben Bedeutung in der Pahlavi Sprache.
– „bâ šahâmat“باشهامت[heldenmütig, tapfer] kommt aus dem arabischen „šahm“ شهم[kühn, tapfer, scharfsinnig].
„bâ masarrat“ بامسرت[freudig, frohsinnig, vergnüglich] kommt aus dem arabischen „masrur“ مسرور[freudig, erfreut, glücklich]. Masrur entstand aus dem persischen Wort „sorur“ سرور [Freude, Heiterkeit].
– „bâ fazilat“ با فضیلت[vortrefflich, vorzüglich, gelehrsam] kommt aus dem arabischen „fâzel“ فاضل[hervorragend, gelehrt, ausgebildet]. – „bâ šojâ’at“ باشجاعت[tapfer, heldenmütig, kühn] kommt aus dem arabischen „šojâ’“ شجاع[tapfer, mutig, kühn].
– „bâ ra’fat“ بارافت[gnädig, mitfühlend, sympathisch] kommt aus dem arabischen „ra’uf“ رئوف[sehr liebeswürdig, sehr zärtlich, sehr leutselig]. – „bâ salâbat“ باصلابت[hart, unbeugsam, fest] kommt aus dem arabischen „solb“ صلب[fest, hart, stark].
3- Mit dem Hinzufügen der Silbe „nâ“ نا[Negativpräfix bei Nomina und nominalen Verbformen] und die Vorsilbe und Präposition „bi“ بی[Negativpräfix bei Nomina] am Anfang der arabischen Wörter werden Adjektive gebildet, wie z. B.: – „nâtamâm“ ناتمام[unvollständig, unvollendet, unvollkommen] aus dem arabischen „tamâm“ تمام[Vollendung, Ende, Beendigung].
– „nâbâleq“ نابالغ[unmündig, minderjährig] aus dem arabischen „bâleq“بالغ[erreichen, erlangend, volljährig, mündig, majorenn].
– „nâmafhum“ نامفهوم[unverständlich, unsinnig, unbegreiflich] aus dem arabischen „mafhum“ مفهوم[verstanden, erfasst, Sinn].
– „nâxalaf“ ناخلف[der Eltern unwürdig, entartet] aus dem arabischen „xalaf“ خلف[Nachkomme, Nachfolger, Erbe]. – „bihamiyyat“ بی حمیت[ehrlos, gleichgültig, schlaff] aus dem arabischen „hamiyyat“ حمیت[edler Eifer, Ehrgefühl, Begeisterung].
– „bi âtefe“ بی عاطفه[gefühllos, gefühlsarm] aus dem arabischen „âtefe“ عاطفه[Wohlwollen, Gewogenheit, Sympathie]. – „birahm“ بی رحم[unbarmherzig, hart, grausam] aus dem arabischen „rahm“ رحم[Barmherzigkeit, Mitleid, Mitgefühl].
4- Die Plurale aus dem arabischen werden erneut in der Pluralform mit dem Suffix „hâ“ هاgebildet, wie z. B.: – „axlâthâ“ اخلاط ها[die 4 Grundelemente, welche nach der Meinung der alten Medizin zum Bestand des lebenden Organismus gehörten: Blut, Galle, schwarze Galle, Schleim] aus dem arabischen „axlât“ اخلاط die Pluralform von „xelt“ خلط[Mischung, Schleim, Körpersaft].
– „kotobhâ“ کتب ها[Bücher] aus dem arabischen „kotob“ کتبdie Pluralform von „ketâb“ کتاب[Buch]. – „alhânhâ“ الحان ها[Tonfälle der Sprache, Stimmen, Akzente] aus dem arabischen „alhân“ الحانdie Pluralform von „lahn“ لحن[Tonfall der Sprache, Stimme, Akzent]. 5- Aus den Infinitivformen arabischer Wörter werden mit der persischen Nachsilbe „idan“ یدنneue Infinitivformen gebildet, wie z. B.: – „raqsidan“ رقصیدن[tanzen] aus dem arabischen „raqs“ رقص[Tanz], „bal’idan“ بلعیدن[schlucken, verschlucken] aus dem arabischen „bal’“ بلع[Schlucken, Verschlucken], „talabidan“ طلبیدن[fordern, herbeirufen, einladen] aus dem arabischen „talab“ طلب[Forderung, Verlangen, Suchen]. Im gleichen wird mit türkischen Wörtern verfahren, wie z. B.: – „qâpidan“ قاپیدن[ergreifen, packen, herausreißen] aus dem türkischen „koparmak“ [herausreißen], die persische Version lautet „qâp“ قاپ. – „câpidan“ چاپیدن[rauben, plündern] aus dem türkischen „koparmak“ [herausreißen], hier ist wiederum das Wort „câp“ چاپ[Raub, Plünderung] im Persisch der Wortverwandte von „qâp“قاپ . 6-
Arabische Wörter werden mit Hinzufügen von iranischen Prä- und Suffixen zu neuen Wörtern mit eigener Bedeutung, wie z. B.: Das arabische Wort „hesâb“ حساب[Rechnen, Berechnung, Arithmetik]: hesâbdâr حسابدار[Rechnungsführer, Buchhalter], hesâbdâri حسابداری[Buchführung, Rechnungswesen], xošhesâb خوش حساب[pünktlich und genau in Geldangelegenheiten,], xošhesâbi خوش حسابی[Pünktlichkeit und Genauigkeit in Geldangelegenheiten], badhesâb بدحساب[unpünktlich und ungenau in Geldangelegenheiten] , badhesâbi بدحسابی[Unpünktlichkeit und Ungenauigkeit in Geldangelegenheiten], hesâb kešidan حساب کشیدن[die Buchhaltung prüfen], hesâb pas dâdan حساب پس دادن[Rechenschaft ablegen, verantwortungspflichtig sein], hesâb kardan حساب کردن[zählen, rechnen, berechnen], bihesâb بی حساب[zahllos], hesâb va ketâb حساب و کتاب[Buchführung, Rechenschaft, Bilanz], hesâbi حسابی[vernünftig, richtig, gehörig], hesâb bordan az حساب بردن از[jmdn. hochschätzen, jmdn. respektieren, jmdm. gehörig sein], hesâb dâštan bâ حساب داشتن با[mit jmdm. abrechnen, eine Rechnung tilgen o. begleichen], hesâbsâz حسابساز[jmdn. zur unnötigen Rechenschaft zwingen, jmdm. die Schuld in die Schuhe schieben], hesâbsâzi حسابسازی[falsche und unnötige Rechenschaft].
Und auch: Das arabische Wort „eyb“ عیب[Fehler, Mangel, Schmach]: bi eyb بی عیب[ohne Fehler, ohne Mangel, vollkommen], bi eybi بی عیبی[Vollkommenheit, Untadeligkeit, Vollendung], eyb jostan عیب جستن[tadeln, rügen, kritisieren], eybjuyi [Lästerei, Nörgelei, Krittelei], eybjuyi kardan [tadeln, rügen, kritisieren], eybjuyande عیب جویی[Kritteler, Lästerer, Tadler], eybjuy عیب جوی[Kritteler, Lästerer, Tadler], eybjuyandegi عیب جویندگی[Lästerei, Nörgelei, Krittelei], eybgir عیب گیر[Kritteler, Lästerer, Tadler], eybgirande عیب گیرنده[Kritteler, Lästerer, Tadler], eybgiri عیب گیری[Tadeln, Rügen, Kritisieren], eyb gereftan عیب گرفتن[tadeln, rügen, kritisieren], eyb kardan عیب کردن[tadeln, rügen, kritisieren], eyb dâštan عیب داشتن[fehlerhaft sein, Fehler haben, mangelhaft sein], eybdâr عیبدار[von schlechter Qualität, defekt, fehlerhaft], eybdâri عیبداری[Fehlerhaftigkeit, schlechte Qualität], eybpuš عیب پوش[Fehler verbergend, beschönigend, Schönfärber], eybpuši عیب پوشی[Beschönigung, Schönfärberei], eybpušande عیب پوشنده[Beschöniger, Schönfärber], eybpušandegi عیب پوشندگی[Fehler Beschönigende, Verbergende], eybnâk عیبناک[defekt, fehlerhaft, schadhaft, beschädigt, verletzt], eybnâki عیبناکی[Fehlerhaftigkeit, Beschädigung, Verletztheit], eybgu عیب جو[Nörgler, Tadler, Meckerer], eybguyi عیب جویی[Nörgelei, Meckerei, Verleumdung]. 7- Am Ende jedes arabischen Nominativs, Objektivs, Adjektivs und der Adjektiv in Superlativform wird der Buchstabe „yâ“**ی hinzugefügt und damit werden neue Nomen gebildet, wie z. B.: – qâderi قادری[Mächtigsein, Fähigsein] aus dem arabischen „qâder“ قادر[mächtig, fähig]. – hâkemi حاکمی[Richtersein, Regentsein, Statthaltersein] aus dem arabischen „hâkem“ حاکم[Regent, Richter Statthalter]. – šâ’eri شاعری[Poesie, Dichtung] aus dem arabischen „šâ’er“ شاعر[Dichter]. – mašhuri مشهوری[Berühmtheit, Bekanntsein] aus dem arabischen „mašhur“ مشهور[bekannt, berühmt, eine Berühmtheit].
– mostahkami مستحکمی[Befestigung, Bekräftigung, Starksein] aus dem arabischen „mostahkam“ مستحکم[befestigt, stark, bekräftigt]. – šarifi شریفی[Ehre, Edelmut, Hochherzigkeit] aus dem arabischen „šarif“ شریف[edel, großzügig, großmütig, berühmt, bekannt].
– baxili بخیلی[Geiz] aus dem arabischen „baxil“ بخیل[geizig, Geizhals].
– alimi علیمی[Gelehrtsein, Wissendsein] aus dem arabischen „alim“ علیم[gelehrt, wissend, Gelehrter]. – šayyâdi شیادی[Arglist, Kurpfuscherei, Hochstapelei] aus dem arabischen „šayyâd“ شیاد[Scharlatan, Betrüger]. – raqqâsi رقاصی[Tanz, Tanzkunst, Possenreißen] aus dem arabischen „raqqâs“ رقاص[Tänzer]. – jabbâri جباری[Tyrannsein] aus dem arabischen „jabbâr“ جبار[Unterdrücker, Gewalttäter, Tyrann]. 8- Am Ende arabischer Nomina wird das Suffix „yâ“** یhinzugefügt und es werden neue Infinitive, Berufe und Orte gebildet,
wie z. B.: – baqqâli بقالی[Lebensmittelladen] als Ort – baqqâli [Lebensmittel betreiben] als Infinitiv – baqqâli [Lebensmittelbetreiber] als Beruf – nassâji نساجی[Webfabrik] als Ort – nassâji [Weberei betreiben] als Infinitiv – nassâji [Weber] als Beruf – qannâdi قنادی[Konditorei] als Ort – qannâdi [Konditorei betreiben] als Infinitiv – qannâdi [Konditor] als Beruf – najjâri نجاری[Tischlerei] als Ort – najjâri [Tischlerei betreiben] als Infinitiv – najjâri [Tischler] als Beruf 9- Das Hinzufügen yâ/ye** یam Ende arabischer Infinitive bildet neue Adjektive, wie z. B.: „farâri“ فراری[flüchtend, überlaufend], das persische Pendant zum Wort „farâri“ ist „gorizân گریزان[flüchtig, Abneigung empfindend, hassend]. 10- Neue Infinitive werden zusammen gesetzt aus iranischen Verben mit den arabischen Infinitiven, Nomen, Partizip Präsenz oder Partizip Perfekt Passiv, wie z. B.: seyhe kešidan صیحه کشیدن[schreien, rufen], taqyir dâdan تغییر دادن[sich ändern], jam’ šodan جمع شدن[gesammelt werden, beschlagnahmt werden], jam’ âmadan جمع آمدن[sich sammeln, sich versammeln, zusammen kommen], mo’jez kardan معجز کردن[schwächen, entkräften, stören], moshel xordan مسهل خوردن[Abfuhrmittel einnehmen], monfa’el šodan منفعل شدن[beschämt werden, verschmäht werden, sich schämen], mohtaram šomordan محترم شمردن[ehren, verehren, respektieren], majbur šodan مجبور شدن[gezwungen sein/werden], majbur kardan مجبور کردن[zwingen], majbur âmadan مجبور آمدن[gezwungen sein/werden], majbur gardidan مجبور گردیدن[gezwungen sein/werden], xod râ majbur nemudan خود را مجبور نمودن[sich zwingen].