Marcin hat einen interessanten Thread eröffnet. Er weist auf ein latentes Problem hin:
http://www.balkanforum.info/f26/ant...tbild-modernen-unbehagens-232397/#post4024069
Antiamerikanismus als Wahnweltbild des modernen Unbehagens
Auszug aus der verlinkten Seite:
"Dabei ist es gesellschaftlich müßig, aber intellektuell keineswegs redundant, darauf hinzuweisen, dass Antiamerikanismus nicht nur etwas anderes ist, als Amerikakritik, sondern ihr Gegenteil: Während Kritik an der amerikanischen Politik sich dadurch auszeichnet, dass sie auf Fakten basiert und grundsätzlich widerlegbar ist, basiert Antiamerikanismus gleichermaßen auf einer Resistenz gegenüber Fakten, wie – als hermetisches System – prinzipiellen Unwilligkeit, die eigene Weltsicht zu revidieren: „Damned if you do and damned if you don’t“, brachte Andrei S. Markovits diese Paradoxie der antiamerikanischen Haltung einmal treffend auf den Punkt – egal wie Amerika agiert, es wird so oder so verdammt..."
Man kann jetzt Amerika 1:1 durch die EU oder Russland ersetzen. Das Problem bleibt in den Köpfen, nämlich die Resistenz gegenüber Fakten und die Unwilligkeit die eigene Weltsicht zu revidieren. Das sture herumeiern auf Dingen, die als "die Wahrheit" wahrgenommen wird ohne zu hinterfragen. In über 2.400 Beiträgen geilt man sich mit immer "aktuelleren" You-tube-Filmchen auf und niemand von den "Kriegsberichterstattern" hier im Forum hat mehr eine Ahnung, wie, wann und warum der ganze Schlamassel in der Ukraine angefangen hat. Wie 4-jährige Kinder wird herumgepitzelt: Aber der hat zurert hingehauen, und der hat viel mehr zurück gehauen, und der ist überhaupt immer schon ein Böser gewesen... Das ist ein unwürdiger Schmarrn, der hier von sich gegeben wird.
Daher noch ein letzter Versuch, den Auslöser und die potentiellen Folgen der Krise in der Ukraine dar zu stellen:
Am 21. November 2013 kam es in Kiew zu Protesten gegen die Regierung Janukowytsch. Ausgelöst wurden die Proteste durch die überraschende Ankündigung der ukrainischen Regierung, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union nicht unterzeichnen zu wollen. Soweit eine nationale, gesellschaftliche Krise. In Folge des „Euromaidans“ entstand die Krimkrise.
Nachdem das ukrainische Parlament am 22. Februar den ukrainischen Staatspräsidenten Wiktor Janukowytsch für abgesetzt erklärt hatte, lehnte sich die am 27. Februar unter Ausschluss der Öffentlichkeit und abgeschirmt durch damals offiziell „unbekannte bewaffnete Kräfte“ neu an die Macht gekommene Regierung der Autonomen Republik Krim gegen die Übergangsregierung der Ukraine auf. Vorausgegangen waren gewaltsame Zusammenstöße zwischen proukrainischen Krimtataren und Angehörigen der russischen Bevölkerungsmehrheit vor dem Parlamentsgebäude in Simferopol, in dem die Regierung über den Verbleib der Autonomen Republik Krim in der Ukraine entscheiden wollte.
Am 16. März wurde ein Referendum über den Status der Krim abgehalten, an dem sich die Mehrheit der Krim für einen Beitritt zur Russischen Föderation aussprach. Bereits am Tag darauf stellte die Republik Krim einen Beitrittsantrag an die Russischen Föderation, worauf am 18. März mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Beitrittsabkommen unterzeichnet wurde. Seit der Ratifikation dieses Vertrags durch den russischen Föderationsrat am 21. März 2014 sieht die Russische Föderation die Republik Krim und die Stadt Sewastopol als zwei neue Föderationssubjekte und somit als Teil Russlands an.
Die Ukraine erkennt dies nicht an, sondern betrachtet die gesamte Krim weiterhin als ukrainisches Staatsgebiet. In der UN-Vollversammlung fand eine Resolution eine Mehrheit, in der das Referendum und die Sezession der Krim für ungültig erklärt wurden.
Abgesehen von der de facto Unmöglichkeit, ein Referendum dieser Tragweite binnen weniger Tage ohne politische und gesellschaftliche Diskussion ab zu halten, argumentierte Russland schon damals mit dem „Schutz der russischen Minderheit“ – im Falle Krims eigentlich der Mehrheit.
„Russland ist dort, wo ein Russe lebt!“ Das ist genau das Kernproblem!!! Mit dieser Ideologie kann an jedem Ort der Welt ein Krieg vom Zaum gebrochen werden! Und dieser Gedanke ist FALSCH. Selbst wenn er hundert Mal wiederholt wird, wird er nicht richtiger. Russland ist die Fläche innerhalb der Grenzen Russlands. Dieser Fakt ist UNVERHANDELBAR. Alles Andere ist völkerrechtlich nicht zulässig und stellt eine Aggression und Einmischung in einen souveränen Staat dar!
Warum ist das so schwer zu kapieren?
Lilith, seit dem Ende meiner Schulzeit, und das ist schon ein paar Jahrzehnte her, bin ich ein sehr politisch denkender Mensch. Dabei versuche ich IMMER auch durch die andere Brille zu gucken (ich vermeide den Ausdruck "gegnerisch"). Genau dieses Betrachten beider Seiten ist Teil eines Prozesses, an dessen Ende eine Meinung steht.
Und diese Meinung vertrete ich! Es handelt sich dabei NIE um ein Vorurteil oder um Pauschalierung. Es ist das Ergebnis von eigener Erfahrung, Analyse qualifizierter Medienberichte, Informationen von Personen vor Ort und Lektüre einer Reihe von Büchern. Das Internet spielt natürlich auch eine Rolle, dient aber zumeist nur als erste, grobe Orientierung.