K
koelner
Guest
Offiziell sind es drei Sprachen. Aber wenn man das "offiziell" mal weglässt, was bleibt dann im Alltag?
Ein Teil meines Studiums waren Sprachen. Ich fand es immer sehr spannend. Ein interessantes Beispiel vom Balkan: "Makedonisch". Ich weiss nicht, ob das heute offiziell als eine klar abgegrenzte Sprache klassifiziert wird. Früher, als es noch nicht nötig war, Sprache zur politischen Abgrenzung zu benutzen, sprach man beim makedonischen von einem "Dialektkontinuum". Von "naschi" und "vaschi". D.h. die Unterscheidung war zwischen "unserem" Dialekt, und dem ein paar Dörfer weiter. Ob der evtl. serbisch oder bulgarisch beeinflusst war spielte noch keine Rolle.
Aber mich interessiert jetzt Serbisch, Bosnisch und Kroatisch. Politisch drei Sprachen, soweit klar. Aber im Alltag:
- Hat ein Kroate aus Split sprachlich zu einem Serben aus Knin wirklich eine größere Distanz als zu einem Kroaten aus Osijek? (Ich frage das etwas provokativ, weil ich es mir praktisch nicht vorstellen kann, weiss es aber nicht)
- Hat ein 25jähriger Student aus Belgrad mit einen 25-jährigen Studenten aus Zagreb vielleicht sprachlich mehr gemeinsam, als mit einen 70-jährigen serbischen Bauern aus der Nähe von Banja Luka oder Leskovac?
Und: gibt es im Internet Quellen, wo man mal sehen kann, wie der offizielle Wortschatz in den letzten 20 Jahren geändert wurde? Also was man heute lernen muss, wenn man als Exilant "korrektes" Kroatisch, Serbisch oder Bosnisch sprechen möchte, und seit 20 Jahre nicht vor Ort war?
Ein Teil meines Studiums waren Sprachen. Ich fand es immer sehr spannend. Ein interessantes Beispiel vom Balkan: "Makedonisch". Ich weiss nicht, ob das heute offiziell als eine klar abgegrenzte Sprache klassifiziert wird. Früher, als es noch nicht nötig war, Sprache zur politischen Abgrenzung zu benutzen, sprach man beim makedonischen von einem "Dialektkontinuum". Von "naschi" und "vaschi". D.h. die Unterscheidung war zwischen "unserem" Dialekt, und dem ein paar Dörfer weiter. Ob der evtl. serbisch oder bulgarisch beeinflusst war spielte noch keine Rolle.
Aber mich interessiert jetzt Serbisch, Bosnisch und Kroatisch. Politisch drei Sprachen, soweit klar. Aber im Alltag:
- Hat ein Kroate aus Split sprachlich zu einem Serben aus Knin wirklich eine größere Distanz als zu einem Kroaten aus Osijek? (Ich frage das etwas provokativ, weil ich es mir praktisch nicht vorstellen kann, weiss es aber nicht)
- Hat ein 25jähriger Student aus Belgrad mit einen 25-jährigen Studenten aus Zagreb vielleicht sprachlich mehr gemeinsam, als mit einen 70-jährigen serbischen Bauern aus der Nähe von Banja Luka oder Leskovac?
Und: gibt es im Internet Quellen, wo man mal sehen kann, wie der offizielle Wortschatz in den letzten 20 Jahren geändert wurde? Also was man heute lernen muss, wenn man als Exilant "korrektes" Kroatisch, Serbisch oder Bosnisch sprechen möchte, und seit 20 Jahre nicht vor Ort war?