Netzfund
Eine kleine Geschichte - Science Fiction?
Deutschland im Jahr 2029
Martin ist ProtestwÀhler und stolz darauf, dass er es den etablierten Parteien 2025 so richtig gezeigt hat. Obwohl er schnelle, schwere SUV liebt, ist er heute zu Fuà in seiner Stadt unterwegs. Sein Wagen ist kaputtgegangen. Die Werkstatt versucht seit Wochen, das benötigte Ersatzteil zu bekommen. Er hÀtte sich lieber ein deutsches Modell kaufen sollen, denkt er. Das mit dem koreanischen Fahrzeug war keine gute Idee gewesen.
Er lĂ€uft an einem Laden vorbei, dessen Schaufenster vor 3 Jahren zerdeppert worden waren. Jetzt sind Glaser an der Arbeit, die die SchĂ€den von damals reparieren. FrĂŒher war hier ein Asia-Imbiss, gefĂŒhrt von einer vietnamesischen Köchin. Das Essen war immer sehr lecker gewesen, aber die ehemalige EigentĂŒmerin und ihre Mitarbeiter wurden nach Nordafrika deportiert. Der Dönerladen nebenan zeigt noch Brandspuren und die Pizzeria findet keinen neuen PĂ€chter. Zum GlĂŒck gibt es die Wurstbude. Er kauft sich eine Currywurst, schön fettig, so wie er es mag.
Martin wandert weiter. FrĂŒher war hier weniger Leerstand, glaubt er. Na ja, wer braucht schon ein Thai-Nagelstudio mit angeschlossener Massage? Oder das von einer TĂŒrkin betriebene ReisebĂŒro? Das von einem chinesischen Paar gefĂŒhrte BekleidungsgeschĂ€ft vermisst er doch. FrĂŒher hat er hauptsĂ€chlich dort eingekauft. Aber es gibt noch Lichtblicke. Beim ehemaligen Inder ist ein neues Restaurant eingezogen. Deutschnationale KĂŒche verspricht die Leuchtreklame ĂŒber der TĂŒr. Schweinebraten mit Sauerkraut und Kartoffeln. Das ist doch auch lecker. Obwohl gerade darĂŒber diskutiert wird, Lebensmittel mit Migrationshintergrund zu verbieten. Dann halt ohne Kartoffeln.
Martin beschlieĂt, nach Hause zu laufen, der Busverkehr wurde vor 2 Jahren eingestellt. Dort wo vor dem Politikwechsel FahrplĂ€ne hingen, hĂ€ngen nun Zettel: »Wir suchen dringend Fahrer und Ersatzteile«. Schon blöd. Leider sind die Fabriken fast alle pleite, denn ohne FachkrĂ€fte ... Na ja, hilft ja nichts. Vor ein paar Jahren haben die da oben Millionen Arbeiter mit Migrationshintergrund nach Nordafrika deportiert. Vielleicht war das doch keine gute Idee gewesen. Was weg ist, ist weg.
Einige Tage spÀter
Martin geht es nicht gut, er muss zum Arzt. FrĂŒher war alles besser, denkt er und macht sich auf den Weg. Sein ehemaliger Hausarzt hatte seine Praxis nur ein paar Meter die StraĂe runter gehabt. Der war Syrer. Oder aus Marokko? Da ist sich Martin nicht sicher. Der freundliche Doktor, der vor einem BĂŒrgerkrieg nach Deutschland geflohen war, ist ja wieder zu Hause. 5 Kilometer weiter praktiziert ein deutscher Arzt.
Als Martin die lange Schlange vor der Praxis sieht, fÀllt ihm vor Schreck das Smartphone aus der Hand. Das Glas zersplittert auf dem Asphalt. Mist. GÀbe es doch nur noch diese Reparatur-Shops. Trotz der BauchkrÀmpfe, die ihn nun immer stÀrker heimsuchen, wankt er in die Notaufnahme des etwas weiter entfernt gelegenen Krankenhauses. Dort löst er eine Wartenummer. Er hat die Nummer 2.345. Auf der Anzeige steht 1.898.
Vielleicht, so denkt sich Martin, hÀtte ich doch nicht die AfD wÀhlen sollen.
Meine Geschichte darf gerne geteilt und viral im Netz verbreitet werden! Ich erklÀre sie zum gemeinfreien Gedankengut.