EDITOR'S NOTES: “The world needs to understand,” Dodik said, “there is no peaceful coexistence where one side is always expected to apologize. We tried that. It failed.”
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Dodik-Interview mit der Jerusalem Post, das volle Interview wird erst noch veröffentlicht.
Zu seinem Israel-Besuch: Ich finde, "gleich und gleich gesellt sich". Die Serben, ich rede hier vom Otto...pardon...Dragan-Normal-Serben, stehen letztlich vor der Wahl: Sie können dem russischen Beispiel folgen: Wenn wir uns ansehen, wir dort die Beziehungen zwischen Muslimen und Orthodoxen aussehen, das hätte man sich vor 20 Jahren - auf dem Höhepunkt der Terroranschläge in Moskau oder in Beslan - sicherlich nicht vorstellen können. Beim Eid-Fest beten in Moskau hundertausende auf den Straßen. Im Westen undenkbar. Und selbstverständlich ist in Russland das Verbrennen des Korans verboten und kein "Ausdruck von Meinungsfreiheit". Hab mir neulich einen serbischen Reiseblogger angeschaut, der durch Tschetschenien gereist ist. Wer hätte sich vor 20 Jahren vorstellen können, dass eben jenes Völkchen heute Elitekämpfer in der Russischen Armee darstellt? Man schaue sich nur eine zakletva dort an. Das ist echte Überzeugung, sie wissen, dass sie gegen "westlichen Satanismus" kämpfen, dasselbe sagen auch die russisch-orthodoxen Führer....
Doch auf dem Balkan....Leider Gottes ist das vergiftende Nationbuilding bei unseren serbischen Freunden schwer zu entgiften: Der Hass gegen die "srpske poturice". Solange das nicht aus den Köpfen und den Herzen verschwindet, wirds schwer. Ebenso problematisch natürlich, dass die Bosniaken immer noch glauben, der Weg in die NATO, also gen Westen, wäre ein Schutz der territorialen Integrität. Wir - als Bosniaken - brauchen usn also gar nicht zu beschweren. Solange wir weiterhin glauben, dass dieselbe "heuchlerische Bande", die Israels Genozid unterstützt und finanziert "uns retten" könnten. Es bedarf einer serbisch-bosniakischen Verständigung, doch leider findet sich keiner, der bereit ist über den Schatten zu springen oder den ersten Schritt zu machen. Und das sage ich, dessen Familie sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits in beiden Weltkriegen vor Tschetniks flüchten musste und meine Wenigkeit im letzten Krieg im Schützengraben war. Anyway, das alles heißt natürlich nicht, dass Dodik Teil des Problems und nicht Teil der Lösung ist, aber das gilt natürlich genauso für Bakir Izetbegovic.
Edit:
ebenso das Verhältnis zwischen Russland und Israel. Hinter den Kulissen ist da sehr viel mehr zu Bruch gegangen. Ich erinnere da an den Kommentar der israelischen Führung nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober: Man ziehe seine Ausbilder und Leute aus der Ukraine ab - von denen bis dato offiziell nie die Rede war, da offiziell Israel natürlich "neutral" war bzgl. Ukraine. Aber jedem, der ein wenig Hirn im Kopf hat, war die Nachricht natürlich keine Nachricht: die Fronten sind klar: NATO, Israel, Ukraine sind auf der selben Seite. Als patriotischer Serbe ist prorussisch und pro-Israel genauso ein Widerspruch (egal ob es im bewusst ist oder nicht) wie der Bosniake für Palästina ist, aber in die NATO will (LOL). Meine Auffassung nach ist die Zeit vorbei, in der man sich als Mensch, der eigenständig denken will und kann, solche Paradoxe erlauben kann. Die Fassade all des Geredes um Menschenrechte, Werte etc. ist längst ab, die Fronten sind geklärt. Man muss sich entscheiden.