Ich glaube, da wird dieses Trumpltier maßlos überschätzt, wenn man ihm zugesteht, er hätte einen PLan
Trumps tödlicher Plan
vor einer Woche hat Donald Trump seine Zollattacke angekündigt, und noch immer rotieren die Börsen, sind Politiker, Firmenlenker und Anleger rund um die Welt in Aufregung. Selbst ein nüchterner Beobachter wie Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, wählt drastische Worte: "Bullshit" nennt er im "Spiegel" die Begründung der Zölle durch Trumps Leute. Tatsächlich habe die beklagte Deindustrialisierung der USA ganz andere Gründe als die angebliche Ungleichbehandlung durch andere Staaten: "Es gab und gibt (in den USA) ein Problem mit Produktivität und Qualität, und es mangelt an Industrie-Clustern, wie wir sie etwa in der Metall- und Elektroindustrie oder der Chemie haben." Zudem fehlten in den Vereinigten Staaten gut ausgebildete Arbeitskräfte. "Diese Ursachen müssen die Amerikaner endlich mal begreifen", fordert der deutsche Top-Ökonom.
Tun sie aber nicht. Jedenfalls nicht die Ideologen, die nun im Weißen Haus, in den Ministerien und im Kongress den Ton angeben und die Welt vor sich hertreiben. Trump entziehe sich mittlerweile "jeder Berechenbarkeit", urteilt Hüther. "Mit so einem Verhaltensauffälligen kann man keinen glaubwürdigen Deal machen."
Trifft das zu, lässt es für die kommenden Monate Übles erahnen. Sollte sich die US-Regierung tatsächlich jedweden Kompromissen verweigern, die den globalen Handel am Laufen halten, droht eine Rezession historischen Ausmaßes. In vielen Ländern – auch hierzulande – träfe diese Mega-Krise eine Wirtschaft, die sich noch gar nicht von den Folgen der Corona-Pandemie und von Putins Krieg gegen die Ukraine erholt hat, während sie schon jetzt mit stagnierenden Exporten, gestiegenen Preisen und enormer Verschuldung kämpft. "Das Schuldenmachen ist völlig außer Kontrolle geraten – das betrifft Staaten, Unternehmen und Privatleute gleichermaßen", warnte der amerikanische Star-Ökonom Nouriel Roubini schon vor zweieinhalb Jahren im Interview mit unserer Redaktion. "Wir müssen uns auf das Schlimmste gefasst machen, es kommen furchtbare Zeiten auf uns zu."
Die Zollattacke ist nicht die schlimmste Entscheidung des US-Präsidenten.
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