Das stimmt natürlich absolut. Gehe ich mit meinem unverdorbenen, verwestlichten Gutmenschentum noch einen Schritt weiter, dreht sich das Blatt aber:Wenn ein Diktator, der sein Volk ermordet und foltert nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, weil er angeblich das kleinere Übel ist, leben wir in einer beschissenen Welt. Wie leicht dieses Urteil doch fällt. Da lobe ich mir die unverdorbenen, verschwult/verwestlichen Gutmenschen.
Wenn der Weg zu einem Zur-Rechenschaft-Ziehen aktuell nur darüber geht, dass einseitig fanatisch-religiöse und ebenfalls zutiefst anti-demokratische und aus dem Ausland finanzierte Söldnertruppen die Macht übernehmen, dann will ich lieber Assad noch eine Zeit lang da lassen.
Wenn der Giftgasangriff tatsächlich von ihm befohlen wurde gehört er allerdings wirklich vor einen internationalen Gerichtshof. Als Zyniker kann man sagen: Wenn Hunderttausende durch konventionelle Bomben sterben und 200 durch Giftgas, dann ist das auch egal. Aber das sehe ich anders: Man darf inmitten der Perversion solch eines Krieges nicht automatisch alle Hemmungen über Board werfen. Wenn Chemie-, Bio- und Atomwaffen zum normalen Kriegseinsatz quer über den Globus werden, wird es ein ganzes Stück finsterer für diese Welt.
Darum bin ich ausnahmsweise sogar für diesen Angriff der Amis. Er galt allein dem Flugplatz, von dem aus die Giftgasangriff gestartet wurden (oder jedenfalls einem Flugplatz, auch wenn die Flugzeuge tatsächlich von einem anderen kamen). Und ein Warnschuss ist besser als gar nichts, wenn es dabei bleibt.