Ein interessanter Artikel aus Ahram, auf Englisch:
Egypt: Nothing was inevitable - Opinion - Ahram Online
Der Autor meint, dass die letzten Entwicklungen und der große Rückschlag für die Revolution nicht unabwendbar waren. Man könnte sie vermeiden, wenn die Muslimbruderschaft nicht solche große Fehler gemacht hätte.
Als erstes großes Fehler nennt er die Entscheidung der MB, einen eigenen Kandidat für die Präsidentschaft zu stellen. Damit verbunden war das Versagen, eine breite Koalition mit der revolutionären Kräften zu bilden, die Veränderungen gegen den Widerstand des alten Regimes bringen konnten. Dagegen, haben die MB es eher vorgezogen, mit dem Militär und Überreste des Mubarak-Regimes zusammenzuarbeiten. Damit haben sie schrittweise die Unterstützung von revolutionären Kräften verloren.
Das zweite Fehler war die Verfassungserklärung, mit dem die Macht des Präsidenten unbegrenzt wurde. Das hat nach dem Autor den Rückkehr von weiteren Vertreter des alten Regimes ermöglicht, auch durch die Dämonisierung von jedem Gegner der MB als Mubarak-Überbleibsel.
Drittes Fehler war, dass Mursi die Wiedereinmischung der Armee in die Politik nicht verhindert hatte, nach dem ersten Ruf von al-Sisi zum nationalen Dialog in Dezember. Mursi hat weiter den Ärger der Bevölkerung ignoriert.
Ein viertes Fehler war die nicht-Veröffentlichung der Berichte über die Verbrechen unter der SCAF-Herrschaft (u.a. Maspero), und die Verstärkung der Rolle des Militärs durch die von der MB verabschiedete Verfassung. Die Muslimbrüderschaft hat es vorgezogen, das Militär zu begütigen statt sich auf der Seite der Schwachen zu stellen.