Vasile
Spitzen-Poster
hab dich bishierher gelesen und bin größtenteils deiner meinung bis auf folgenden klitzekleinen punkt:
-- ...haben wir ein eigenes Nationalbewußtsein aufgebaut....
-- Sind wir Deutsche? natürlich
das paßt, imo, net zusammen.....und ich mags net
ostösterreich ist beispielsweise durch unzählige hindurchziehende bzw. sesshaft gewordene völker, im laufe der geschichte besiedelt worden, zudem gab es zu zeiten der monarchie ständige zu und abwanderungen teils oktroyiert teils freiwillig (ich erinnere an die burgenlandkroaten, 'ziegel'-böhmen, ungarn, türken...etc.), es entwickelte sich eine eigene subkultur - die meiner meinung nach deutschland völlig gefehlt hatte (dort entwickelt sich erst jetzt ein stück andere subkultur durch zuzug und vermischung)
das normative vorgehensmodell der monarchie, hat diese subkultur schlichtweg ignoriert teils aus unkenntnis teils aus angst - aber dies ist der stoff aus dem, meiner meinung nach, kultur gemacht wird.
so sollte die frage, imo, lauten: sind wir deutsche? keine ahnung, aber ans samma sicher - Österreicher
Na ja, "deutscher" als die Deutschen Österreichs sind auch die Deutschen aus Deutschland kaum. Man muß halt nur bedenken dass die Slawen bis zu der Linie Hamburg-Magdeburg-Hof gesiedelt haben. Sie wurden dann (ähnlich wie im Falle Österreichs) verdeutscht (sprich: assimiliert). Sie nahmen die deutsche Sprache, die deutsche Kultur und das deutsche Selbstbewusstsein an, so dass es heute unbestimmbar und unwichtig ist, wer von ihnen germanische und wer slawische Vorfahren hatte. Vielleicht waren auch viele solche Nachfahren eingedeutschter Slawen überzeugte Nationalsozialisten, die stolz auf ihre "germanische Vorfahren" waren und die slawischen Polen verachteten. Auch gut zu wissen ist dass ausgerechnet in Ostpreußen, wo die Bevölkerung zu einem sehr hohen Anteil aus eingedeutschten Balten bestand, ganz massiv für Hitler gestimmt wurde.
Übrig blieben nach dem mittelaterlichen Verdeutschungsprozess nur noch slawisch klingende Ortsnamen. Östlich der Linie Hamburg-Magdeburg-Hof lassen sich unzählige Ortschaften mit der Endung "-ow" und "-witz" finden. Das sind typisch slawische Ortsnamenendungen. Sogar "Brandenburg" ist eine eingedeutscher Ortsname, die ursprüngliche slawische Bezeichnung war "Branibor".
Außerdem siedleten nach dem Dreißigjährigen Kreig zahlreiche französische Hugenotten im Mark Brandenburg. Sie wurden auch gänzlich verdeutscht und hinterließen nur noch verstreut französische Familienamen.
Und die Hugetotten waren ja nicht die einzigen Romanen die auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands assimiliert wurden. Westlich des Rheins und südlich der Donau waren römische Gebiete, in denen die romanische Bevölkerung mehrere Jahrhunderte nach der germanischen Eroberung überdauert hatte. Moselromanisch wurde sogar bis ins 11. Jh. gesprochen.
Somit zu dem "Germanisierungsgrad" der deutschsprachigen Bevölkerung Deutschlands. In ungefähr die Hälfte der Landesfläche sieht es kaum anders als in Österreich aus.
Dein Argument bezüglich dem "Schmelztiegel Österreich als Differenzierungsmerkmal gegenüber Deutschlands" taugt also nicht.