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14. Kongress des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens Januar 1990

G

Gelöschtes Mitglied 32834

Guest
Dieser Kongress ist für mich der Schlüsselmoment für den Zerfall der SFRJ.
Hier erkennt man auch, dass es nicht unbedingt ein ethnischer Kampf war sonder ein wirtschaftlicher, der zum Zerfall geführt hat.

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Kurz:
In Jugoslawien gab es nur eine einzige Partei. Das war der Bund der Kommunisten. Jede Teilrepublik hatte ihre kommunistische Teil-Partei, welche zusammen den Bund der Kommunisten Jugoslawiens formte.
Alle paar Jahre traf man sich und wählte Posten, sprach über die Zukunft, über das Parteiprogramm usw....was man halt auf so einem Parteikongress macht.
In den 1980er Jahren befand sich Jugoslawien in einer enormen wirtschaftlichen Krise. Dadurch wurden Stimmen nach Reformen immer größer. Vorallem aus Slowenien wurden Stimmen nach grundlegenden Reformen laut. Man richtete seinen Blick immer mehr Richtung Westen und dem dortigen System, vorallem dem Mehrparteiensystem.
Die serbischen Kommunisten hingegen, angeführt von Slobodan Milosevic, hielten am alten System fest. Wirtschaftliche Reformen ja, aber politische Reformen nein.
Für die Slowenen hingegen waren wirtschaftliche Reformen ohne politische Reformen nicht möglich.

Ende 1989 beschließt Milosevic den Boykott slowenischer Produkte in Serbien. Dieser Fakt ist wichtig für den Verlauf des Kongresses 2 Montage später.

Am 14. Kongress des Bundes jugoslawischer Kommunisten kam es dann zum Bruch der Kommunistischen Partei.
Ausschlaggebend war die die Bestrebung der Slowenen, die Partei zu reformieren. Es sollte nicht mehr eine jugoslawische Partei geben, sondern jede Teilrepublik hat ihre eigene Partei.
Der Bund der jugoslawischen Kommunisten wäre dann ein Bund von unabhängigen Parteien und nicht mehr eine zentralistische Partei. Für die Slowenen war das der erste Schritt Richtung mehr Autonomie.
Jedoch wurde dieser Vorschlag von den anderen Kommunisten überstimmt. Auch die bosnischen und kroatischen Kommunisten waren nicht unbedingt für den Vorschlag der Slowenen.

Danach kommt es zu einer Abstimmung an der die Slowenen fordern, dass man den Boykott slowenischer Produkte politisch bestraft. Das wäre möglicherweise das Ende Milosevics gewesen, da er den Boykott eingeführt hatte.
Die Mehrheit hatte dem Vorschlag zugestimmt, dass heißt die Einführung des Boykotts hätte bestraft werden sollen.
Jedoch beschloss die Parteifühung, dass dafür eine absolute Mehrheit erforderlich gewesen wäre und dass rund 50 Stimmen gefehlt hätten. Somit wurde auch dieser Vorschlag der Slowenen abgelehnt.

Keiner der 10 Vorschläge der slowenischen Seite wurde zugestimmt. Für die Slowenen war das nicht mehr tragbar und sie verließen den Kongress unter Beifall der Serben. Für die slowenischen Kommunisten war das somit der Austritt aus der kommunistischen Partei Jugoslawiens.
Die kroatischen Kommunisten haben daraufhin ein Ende bzw. eine Vertragung des Kongresses gefordert.
Für die Kroaten war es nicht in Ordnung, dass man ohne die Slowenen mit dem Kongress einfach so weitermacht, als wäre nichts gewesen. Eine jugoslawische Partei ohne die Slowenen mache keinen Sinn.
Als Milosevic dann trotzdem weitermachen wollte, verließen erst die Kroaten, dann auch die Bosnier und die Makedonier den Kongress. Das war das Ende einer Partei, welche über ca. 40 Jahre lange den Kern Jugoslawiens bildete.
 
Tragisch finde ich, dass Milosevic behauptete, nur eine stark zentralistische kommunistische Partei könne Jugoslawien retten. Die kommunistische Partei müsse unter allen Umständen die Einheit bewahren.
Am Ende war es genau dieser Zwang zur Einheit, der die Partei und am Ende auch den Staat zerstörte.


Tragisch ist auch, dass Milosevic dann 10 Jahre lang seinen zentralistischen Sozialismus ausgelebt hat, ehe er dann doch versagte.

Im Prinzip hätte die serbische Seite schon in den 1980ern mit den Slowenen konform gehen und sich Richtung Westen orientieren können, statt 10 Jahre lang zu warten um am Ende trotzdem Marktwirtschaft und Demokratie einzuführen. Diese ganze Milosevic-Politik hätte man sich sparen können. Die Serben hätten sich auch gleich in den 80ern für das westliche System entscheiden können. Vielleicht wäre Jugoslawien dann auch nicht zerfallen.

Für mich ganzklar ein Fehlgriff der Serben.
 
Tragisch finde ich, dass Milosevic behauptete, nur eine stark zentralistische kommunistische Partei könne Jugoslawien retten. Die kommunistische Partei müsse unter allen Umständen die Einheit bewahren.
Am Ende war es genau dieser Zwang zur Einheit, der die Partei und am Ende auch den Staat zerstörte.


Tragisch ist auch, dass Milosevic dann 10 Jahre lang seinen zentralistischen Sozialismus ausgelebt hat, ehe er dann doch versagte.

Im Prinzip hätte die serbische Seite schon in den 1980ern mit den Slowenen konform gehen und sich Richtung Westen orientieren können, statt 10 Jahre lang zu warten um am Ende trotzdem Marktwirtschaft und Demokratie einzuführen. Diese ganze Milosevic-Politik hätte man sich sparen können. Die Serben hätten sich auch gleich in den 80ern für das westliche System entscheiden können. Vielleicht wäre Jugoslawien dann auch nicht zerfallen.

Für mich ganzklar ein Fehlgriff der Serben.
Jugoslawien ist gerade wegen des Westens zerfallen: Man wollte auf garkeinen Fall einen starken und stabilen Superstaat auf dem Balkan sondern gebrochene und kaputte Länder die sich ohne fremde Hilfe unmöglich über Wasser halten können. Das Resultat sehen wir ja heute.
 
Jugoslawien ist gerade wegen des Westens zerfallen: Man wollte auf garkeinen Fall einen starken und stabilen Superstaat auf dem Balkan sondern gebrochene und kaputte Länder die sich ohne fremde Hilfe unmöglich über Wasser halten können. Das Resultat sehen wir ja heute.

Und wie hat der Westen das gemacht?
 
Und wie hat der Westen das gemacht?
Nur zum Einstieg:



Am 26.11.2015* machte der ehemalige CIA-Agent Robert Booker Baer schockierende Zusammenhänge öffentlich: Die Zerteilung Jugoslawiens 1991–1999 folgte einem heimtückischen Plan. Er selbst sei vom CIA mit Einsätzen beauftragt worden, bei denen er die politische Lage in Jugoslawien be- wusst destabilisieren sollte, um gegen die Serben ein neues Feindbild aufzubauen. Zu diesem Zweck habe man nicht nur Militäraktionen durchgeführt, sondern mit viel Geld auch Organisationen und Politiker für die eigenen Zwecke gewonnen. Das Ganze gipfelte im «Massaker von Srebrenica» vom Juli 1995. Dies soll eine inszenierte Aktion gewesen sein, um einen Angriffsgrund gegen die Serben zu schaffen.


Das, was als Völkermord in den Geschichtsbüchern übrig geblieben ist, sei «politisches Marketing». Mit den Luftschlägen auf Serbien wurde dessen Wirtschaft lahmgelegt. Das ermöglichte es den beteiligten NATO-Kräften, die wirtschaftlich niedergestreckten Firmen günstig zu übernehmen. Als Grund für die Teilautonomie des Kosovo nannte Baer den Zugriff auf natürliche Ressourcen und die Schaffung eines strategisch wichtigen NATO-Stützpunkts. Früher hätte man dies als Besatzung bezeichnet. Bei Bekanntwerden solcher Umstände stellt sich die Frage, inwiefern andere Krisenherde genauso bewusst angeheizt wurden und werden?


*in einem Interview mit dem serbischen Online-Magazin «Britić» im Rahmen seiner Buchveröffentlichung «Geheimnisse des Weissen Hauses»
 
Dieser Superstaat hätte Europa auf Jahrhunderte dominiert. Jedenfalls wenn Milosevic sein Präsident geblieben wäre. Das musste der Westen verhindern.

Ist schon richtig. Gut dass das hier endlich mal zur Sprache kommt!
 
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