https://www.youtube.com/watch?v=LbvLLzLfYSo
Belarus feiert heute den 78. Jahrestag des Kriegsbeginns, 600 Rekonstuktoren die aus ganz Weissrussland und Russland gekommen sind marschierten durch die Stadt Brest an der polnischen Grenze. Später nahmen sie an der Rekonstruktion der Verteidigung der Brester Festung teil.
https://www.youtube.com/watch?v=lCz3mfRly3Y
Die Verteidigung der Festung von Brest ist ein sowjetischer Mythos, der in Weissrussland weiter am Leben gehalten wird, laut dem leisteten die Verteidiger der Wehrmacht 1 Monat lang heldenhaft Wiederstand, niemand hatte sich ergeben und sie sind fast alle gefallen.
In der Festung wurden 9.000 Rotarmisten stationiert, gestürmt wurde sie von der 45. (österreichischen) Infanterie-Division der deutschen Wehrmacht (etwa 17.000 Mann). Die Kämpfe um die Brester Festung spielen in westlichen Narrativen über den Zweiten Weltkrieg kaum eine Rolle. Zu gering erscheint ihre strategische Bedeutung. In den sowjetischen und post-sowjetischen Diskursen hingegen wird die Verteidigung der Brester Festung als Beispiel für Heldenmut und Widerstandsgeist schlechthin genommen. Tatsächlich hielten heftige Kämpfe drei Tage an, am Ende des dritten Tages befanden sich etwa 4.000 Rotarmisten in deutscher Kriegsgefangenschaft. Es folgten zwei weitere Tage, in denen um einzelne Widerstandsherde gekämpft wurde, am 27. Juni herrschte weitgehend Ruhe in der Festung, nur das Ostfort auf der Nordinsel wurde noch verteidigt. Die besondere Architektur machte die Einnahme mit rein infanteristischen Mitteln unmöglich. Die Bombardierung aus der Luft am 29. Juni veranlasste die Besatzung des Ostforts zur Aufgabe. Etwa 350 Rotarmisten begaben sich in Gefangenschaft. Nach Beendigung der Kämpfe befanden sich ca. 6.800 Soldaten der Garnison der Brester Festung in Gefangenschaft, mindestens 2.000 weitere hatten den Tod gefunden.
Der letzte Wehrmachtsoldat, der nicht im Lazarett, sondern im Kampf gefallen ist, war der Oberfeldwebel Erich Mathwig, der am 27. Juni 1941 fiel. Insgesamt verlor die 45. Infanterie-Division bei der Erstürmung der Brester Festung 478 Soldaten.
Am 29. Juni verließen die ersten Teile der 45. Infanterie-Division Brest, die Masse der Division folgte am 2. Juli, während schwächere Kräfte noch bis zum 8. Juli 1941 Bewachungsaufgaben erfüllten.
Da in der Sowjetunion „Gefangengabe“ als Verrat galt, der sich nicht mit einem Heldennarrativ vereinbaren ließ, musste die Kapitulation und Gefangennahme Tausender Rotarmisten systematisch verschwiegen und verleugnet werden. Das Museum der Verteidigung der Brester Festung ging so weit, ein deutsches Dokument zu fälschen, indem nicht nur zentrale Textstellen ausgelassen wurden, sondern auch die Reihenfolge von Sätzen geändert wurde.
Am 8. Mai 1965 bekam die Festung Brest den Ehrentitel Heldenfestung verliehen. Im September 1971 wurde die Gedenkstätte „Brester Heldenfestung“ eröffnet. 1997 verlieh der Präsident der Republik Belarus’, Aljaksandr Lukaschenka, der Gedenkstätte den Status eines „Zentrums der patriotischen Erziehung der Jugend“. Heute ist sie eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Weißrussland.
https://de.wikipedia.org/wiki/Brester_Festung#Kampf_um_die_Festung_1941