Dinarski-Vuk:
Das weißt du doch gar nicht. Klar ist das ein Ideal und wohl nicht die Regel, aber die Vorstellung dass z.B. Kriegsfreiwillige nicht kämpfen wollten kommt mir komisch vor.
Du unterschätzt glaub ich ein paar Dinge. Die Gefährlichkeit des NS-Regimes lag offensichlicht vorallem darin, dass die Parteiorganisationen oder auch die Bürokratie einfach bis zum Ende relativ gut und flüssig funktionieren konnte. Vergleicht man das ganze mit dem ersten Weltkrieg, hat das Regime tatsächlich auf die Reihe gebracht, die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Es ist auch bekannt, dass die NSDAP mit ihren hohen Funktionären das Land in den 30ern in den Griff bekommen hat, bzw. die buchstäblich erst dann losliessen, als sie in die Mündung feindlicher Waffen blickten, soviel dazu. Eine besondere Rolle spielte dabei die von Hitler's abhängigen Gauleiter, bzw. die in allen nicht-militärischen Fragen die Herrschaft über die Bevölkerung ausüben konnte. Das gescheiterte Attentat im Sommer von 1944 hätte wahrscheinlich das NS-Regime noch einmal gestärkt.
Ich sehe das ganze so, das Durchhalten der Deutschen Bevölkerung bis zum Ende des Krieges war eigentlich unbegreiflich und irrational, aber andererseits kann man das Dilemma sehen, dass die Forderung der Allierten nach bedingungsloser Kapitulation, sehr berechtigte Furcht vor Greueltaten der andrückenden roten Armee den meisten sowieso keine Handlungsalternative übrig liess.
Gut, aus heutiger Sicht fragt sich fast jeder, wie die riesigen Menschenverluste, die im letzten Kriegsjjahr das Volumen der Jahre zuvor annahmen, hätten verhindert werden können, wie? Auch hier sehe ich, dass die sog. "Volksgemeinschaft" ein propagandistischer Mythos ist - d.h. eine frühe bedingungslose Kapitulation wäre rational gewesen.