Fürs erste kann man nur inständig hoffen, dass sich nicht Bilder und Maßnahmen wie in den 90ern wiederholen werden. Sicher kann man nie sein.
Letztlich muss man aber auch im gewissen Maß akzeptieren, dass gerade in autoritär geprägten Gesellschaften die Menschen sich nur selbst ihre Freiräume schaffen können, müssen, und früher oder später auch immer werden. Um dort bei einem einigermaßen regionalen Beispiel zu bleiben. Ein Berliner Filmemacher, gebürtig aus Teheran, begleitete seine Schwester, deren Kolleginnen und Kollegen aus Teheran sowie Paris. Alles Musiker. Seine Schwester als Sängerin wollte es durchsetzen, als Frau quasi ein Solokonzert in Teheran aufführen zu dürfen. Was bis dato nicht gestattet wurde schon lange. Und wie sie dafür auch immer bei den Behörden vorsprechen musste etc. Er hat dann als Filmemacher auch erzählt, wie er natürlich auch selbst sein Filmmaterial präsentieren musste etc. Der heikle Moment in dem Film war, als sie dann einen Tag vor dem geplanten Auftritt doch noch mal einbestellt oder gar abgeholt worden war. Niemand wusste so richtig, was ihr jetzt kommt und überhaupt, Ging alles gut und der Film endet mit schon für sich extrem beeindruckenden Aufnahmen aus dem Konzert. Kurz und gut: Eine Zuschauerin fragte ihn dann (natürlich^^ so: Na was können wir denn in Deutschland für Frauen wie Ihre Schwester tun etc.? Und er so, obwohl sich jeder vorstellen kann und es auch zu sehen war, wie er in dem beschriebenen Moment um seine Schwester bangte, hat auch so geantwortet: Nichts. Das können und müssen die Frauen dort nur selbst ihre Freiräume erkämpfen. Und ich darf ehrlich sagen, eine Antwort in dieser Richtung hatte ich erwartet und habe das auch irgendwo verstanden, nachvollzogen.
Der Westen hat auch in, mit seinen gesellschaftlichen, sozialen Strukturen nicht umsonst eine starke Anziehungskraft. Menschen weltweit diesen Lebensentwurf vorzustellen. Völlig ok. Aber sich als das Maß aller Dinge zu sehen und zu meinen, dass man das jemandem überstülpen kann oder ähnllches. Das funktioniert nun einmal einfach nicht. Dafür sind soziale, religiöse, historische Prägungen einfach zu unterschiedlich.