Richtig, seine Nachfahren sehen sich als Türken und er selber sah sich als osmanischer Albaner. Sein lebenlang war Şemseddin Sedi nie aktiv gegen das Osmanische Reich vorgangen. Nie aus persönlichem Antrieb. Erst als das O.R. seine eigenen Werte verriet und unrechtmäßig Druck ausübte - im Laufe der "Modernisierung nach europäischem Vorbild" - wandte er sich ab. Seine ersten Romane, Bestseller, Enzyklopädie, seine intensive Auseinandersetzung mit der türkischen (nicht albanischen) Sprache usw. zeigen jedem Volltrottel, wo er sich sah. Oder aber die Tatsache, dass er sich in Istanbul niederließ, nicht in Südalbanien, wo er geboren wurde. Anders ausgedrückt: Erst als er realisierte, dass das O.R. untergeht, trat er für ein unabhängiges Albanien ein. Das war so ziemlich am Ende seines Lebens.
Dass er die Wichtigkeit des Türkischen betonte, die Reformierbarkeit des O.R. verteidigte usw. bleibt bei deiner Darstellung aus. Im Übrigen zweifeln türkische Historiker daran, ob Sedi wirklich der Verfasser dieser o.g. Schrift ist. Sein Leichnam wurde in der Türkei begraben. Das Überführen nach Albanien wurde, wie es ausschaut, nicht gestattet.