Wie war das empfinden des Nationalhelden von Albaniens? Georg Kastrioti (Georgios Kastriotis) aka Skanderbeg lest selbst!
In Griechenland klafft ſie heute noch; ja die Zeit, ſtatt zu heilen, hat den Zuſtand verſchlimmert, den Riß auf ewig unheilbar gemacht. Daher hat Georg Kaſtriotis, der erſte helleniſche Palikare, das große unſterbliche Vorbild des Klephtenthums, deſſen Gedächtniß ſo viele Lieder feiern, den die Erinnerung eines dankbaren Volkes mit übernatürlichen Gaben beſchenkt, deſſen Name die Stämme des Pindus, der ätoliſchen und epirotiſchen Gebirge nicht ohne Andacht ausſprechen, in all den zahlreichen Armatolen-Familien, deren Verzeichniß man bei Tom maſeo, Canti dei Greci S.359, nachſehen kann, und in ſo vielen berühmten Klephten-Häuptlingen, in Bukouvalas, Chriſtos-Vlachos und andern, ent ſchloſſene und von derſelben Idee begeiſterte Nachfolger gefunden. Skander beg, der albaneſiſche Fürſt, den bei ſeiner Geburt die Gottheit mit über menſchlichen Gaben ausrüſtete, um ſich in ihm den Vorkämpfer und Rächer des unterdrückten griechiſch-chriſtlichen Volkes zu erziehen, bildet den erſten Ring einer langen Kette von Helden, welche auf unzugänglichen Gebirgen die alte Freiheit des Landes und ihre eigene gegen den Islam mit dem Schwert vertheidigten, die ſich nie dazu verſtanden ihren Herrſchern den Eid der Treue zu ſchwören, die das Unrecht der Eroberung nie anerkannten, welche die Ge walt mit Gewalt, den Raub mit Raub, Grauſamkeit mit blutiger Rache ver gelten, die entſchloſſen ſind ihren Tyrannen keine ruhige Nacht zu gönnen, aber mit verdoppelter Wuth über diejenigen ihrer Volksgenoſſen herfallen welche mit Abſchwörung des Chriſtenthums Ruhe und Sicherheit erkauften. Ihrem Urſprung nach gleichzeitig der Invaſion, werden die Klephten auch das Ende der Eroberung ſehen, ja ſie überleben, wie manche Erſcheinung die Ur ſachen überlebt welche ſie zuerſt hervorgerufen haben. Wenn einſt Skander begs Denkmal in Juſtinians ſtolzem Dom errichtet ſeyn wird, dann erſt iſt das Werk der Klephten zu Ende geführt. Sie ſind es die inmitten der all gemeinen Unterjochung das Banner der griechiſchen Freiheit feſthielten, die nie das Kreuz vor dem Halbmond beugten, welche die ſchrecklichſten der Sul tane zu Verträgen, zur Anerkennung ihrer Selbſtändigkeit nöthigten, während mächtige Staaten erzitterten, kaum Widerſtand wagten, und wie Oeſterreich bis 1606 Tribut zahlte. Der Glaube an die Unbeſiegbarkeit des Kreuzes, der Glaube an das einſtige Wiedererſtehen der griechiſchen Selbſtändigkeit, der unſterbliche Haß gegen den Islam, das iſt Skanderbegs, des albaneſiſchen Armatolen, Vermächtniß an ſein niedergetretenes Volk. Er iſt der Aus gang der ganzen neo-helleniſchen Geſchichte, der Prototyp aller jener Helden die in dem Blute der Türken Rache für ihre geſchmähte Religion, für den Raub ihrer Freiheit ſuchten. Er iſt des Kalavritaniſchen Erzbiſchofs Ger manos, er des im Tod unbeſiegten Karaiskakis' leuchtendes Vorbild. Er hat die Helden des griechiſchen Freiheitskampfes begeiſtert, er wird auch den jenigen vorleuchten die einſt das letzte große Martyrthum zu beſtehen haben. In den Klephten unſerer Tage vereinigt ſich der Grimm welchen vier Jahrhunderte eines nie geſühnten Unrechts in dem griechiſchen Volk groß gezogen haben. Er iſt die ewige Proteſtation gegen die türkiſche Unter drückung, der unſterbliche Ausdruck des Haſſes und der Rache, den die türki ſche Unterdrückung von Geſchlecht zu Geſchlecht immer neu anfacht. Nicht die Größe der alten heidniſchen Zeit hat die Griechen zum Kampfe begeiſtert, und weder Leonidas, noch Themiſtokles, noch Philopömen die Kraft und die Hoff nung eines einſtigen Sieges aufrecht erhalten. Die Klephten allein ſind es welchen dieſes Verdienſt zukommt. Georg Kaſtriotis, der albaneſiſche Klephte, hat ſeinem Volke den Glauben an ſich ſelbſt gerettet. Verſtummt, vergeſſen iſt über den edeln ſchwermüthigen Klängen der Klephten-Lieder die alte doriſche Muſe. Nicht der alte Kampf gegen Perſien, nur allein der neue gegen den Islam, nur allein der gegen den Halbmond für das Kreuz beherrſcht alles Thun und Denken, alles Hoffen und Fürchten des helleniſchen Stammes.*) Deutſchland.
Hier noch die Quelle
https://books.google.ch/books?id=ja...EIHDAA#v=onepage&q=Kastriotis hellene&f=false